Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)
Wort oder Tat dieses herbeiführt, macht sich einer schweren Straftat der Kategorie A schuldig und ist nach dem Ermessen des Gerichts mit einer Haftstraße von nicht mehr als dreißig ( 30 ) Jahren, einer Geldstrafe von nicht mehr als fünfzigtausend ( 50 000 , 00 Dollar) oder beidem zu belegen.«
Jetzt stand der Bürgermeister wutentbrannt auf und schlug mehrfach mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Wir sind hier nicht vor Gericht!«
Peng!
»Ich werde nicht zulassen, dass diese Versammlung von Ihnen vereinnahmt wird. Wenn Sie, Sir, juristische Fragen haben, dann wenden Sie sich damit an den städtischen Staatsanwalt, anstatt in einer öffentlichen Versammlung unsere Zeit zu verschwenden!«
Aber der Mann im schwarzen Anzug ließ sich nicht den Mund verbieten. »Herr Bürgermeister, darf ich Sie auf folgende Formulierung hinweisen?
Oder durch Wort oder Tat dieses herbeiführt.
Das scheint mir ganz besonders auf
Sie,
wie auch auf Mrs. Kermode und den Polizeichef zuzutreffen. Sie alle drei sind in
Wort oder Tat
für die ungesetzliche Exhumierung von Emmett Bowdree verantwortlich – oder irre ich?«
»Genug! Wachleute, schaffen Sie den Mann aus dem Saal!«
Noch während sich zwei der Polizisten zu ihm vorarbeiteten, meldete er sich erneut zu Wort. Sein Ton klang scharf wie eine Rasierklinge. »Und stehen Sie jetzt nicht im Begriff, jemanden wegen der Verletzung genau dieses Gesetzes, dass Sie selbst bereits eindeutig übertreten haben, zu einer zehnjährigen Haftstrafe zu verurteilen?«
Jetzt gerieten die Bürger in Rage, sowohl die Befürworter als auch die Gegner. Man hörte Gemurmel und ein paar verstreute Rufe. »Stimmt das?« Und: »Geht’s noch?«, auch: »Raus mit ihm!« und »Wer zum Teufel ist der Kerl?«
Die beiden Polizisten, die sich durch die stehende Menschenmenge drängelten, trafen bei dem Mann ein. Einer fasste ihn am Arm.
»Machen Sie keine Schwierigkeiten, Sir.«
Er schüttelte den Polizisten ab. »Ich würde Ihnen raten, mich nicht anzufassen.«
»Nehmen Sie ihn wegen Ruhestörung fest«, rief der Bürgermeister.
»Lassen Sie ihn ausreden!«, schrie irgendjemand.
»Sir«, hörte Jenny den Polizisten sagen, »wenn Sie nicht kooperieren, dann müssen wir Sie festnehmen.«
Die Antwort des Mannes ging im allgemeinen Trubel unter. Der Bürgermeister schlug mit seinem Hämmerchen mehrmals auf den Tisch und rief die Anwesenden zur Ordnung.
»Sie sind festgenommen«, sagte der Polizist. »Legen Sie die Hände auf den Rücken.«
Statt der Anordnung Folge zu leisten, zückte der Mann, wie Jenny sah, in einer geschmeidigen Bewegung seine Brieftasche und ließ sie aufklappen. Kurz blitzte etwas Goldfarbenes auf, worauf die beiden Beamten erstarrten.
Der Trubel legte sich.
»In Beantwortung Ihrer früheren Frage«, sagte der Mann mit seiner honigweichen Südstaatenstimme zum Bürgermeister, »ich bin Special Agent Pendergast vom Federal Bureau of Investigation.«
Plötzlich herrschte Totenstille im Saal. Noch nie hatte Jenny einen Ausdruck gesehen, wie er sich jetzt auf Mrs. Kermodes Gesicht zeigte: Schrecken und Wut. Henry Montebellos Miene verriet gar nichts. Chief Morris seinerseits wirkte wie gelähmt. Nein, gelähmt war nicht ganz das richtige Wort – er sah aus wie verwelkt. Wie am Boden zerstört. Als wollte er mit seinem Stuhl verschmelzen und vom Erdboden verschwinden. Der Bürgermeister sah einfach nur fertig aus.
»Bei Emmett Bowdree«, fuhr der Mann namens Pendergast fort, »handelt es sich lediglich um einen von hundertdreißig Toten, bei denen Sie vier – Mrs. Kermode, der Bürgermeister, Mr. Montebello, der Polizeichef, der die eigentliche Anordnung unterzeichnet hat – sich nach den Gesetzen des Bundessstaats Colorado der Entweihung strafbar gemacht haben. Die strafrechtlichen und die zivilrechtlichen Konsequenzen sind immens.«
Mrs. Kermode erholte sich als Erste. »Operiert das FBI auf diese Weise? Sie kommen hier rein, stören unsere öffentliche Versammlung und stoßen Drohungen aus. Sind Sie überhaupt ein echter Agent? Kommen Sie da runter und weisen Sie sich auf korrekte Art und Weise gegenüber dem Bürgermeister aus!«
»Gerne.« Der blasse Mann schritt durch die Pforte, die den Bereich für die Öffentlichkeit von dem der Amtsträger trennte, und schlenderte mit einer Art unverschämter Lässigkeit den Gang hinunter. Er trat vor den Bürgermeister und legte seinen Ausweis aufs Podium. Als der Bürgermeister ihn sich anschaute, spiegelte sich in
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