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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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räusperte sich. Bei der Entwicklung der Heights habe man weder Kosten noch Mühen gescheut, sagte er an die Versammelten gewandt – und nicht nur das, sondern auch sichergestellt, dass das neu erschlossene Wohngebiet nicht nur dem Geist und der Ästhetik von Roaring Fork verpflichtet sei, sondern auch der örtlichen Ökologie und Umwelt. Er könne dies sagen, fuhr Montebello fort, da er persönlich die Vorbereitung der Grundstücke, das Design der Villen und des Clubhauses sowie die Anlage des Wohngebiets überwacht habe. Er werde, sagte er, die Errichtung des neuen Friedhofs mit der gleichen eingehenden, zupackenden Aufmerksamkeit angehen, wie er sie den Heights habe zukommen lassen. Damit schien er andeuten zu wollen, die vor langer Zeit Verstorbenen von Boot Hill müssten dankbar sein, dass er sich persönlich um ihre Belange kümmerte. Montebello sprach leise und würdevoll und mit aristokratischer Gravitas – und doch lag in seinen Worten ein stählerner Unterton, subtil, aber unüberhörbar, der jeden herauszufordern schien, der auch nur eine Silbe des Gesagten in Frage stellte. Das tat keiner, und er nahm wieder Platz.
    Und nun erhob sich der Bürgermeister, dankte Mrs. Kermode und Mr. Montebello und bat um Fragen. Mehrere Hände gingen in die Höhe. Der Bürgermeister wies auf eine Frau. Doch als sie zu reden anhob, hielt der Mann im schwarzen Anzug – der sich irgendwie nach vorn gedrängelt hatte – schweigengebietend die Hand hoch.
    »Sie sind nicht dran, Sir«, sagte der Bürgermeister streng und schlug mit dem Hämmerchen auf den Tisch.
    »Das wird man sehen«, lautete die Antwort. Seine Stimme klang seidenweich, ein ungewöhnlicher Südstaatenakzent, den Jenny nicht einordnen konnte, aber etwas daran ließ den Bürgermeister gerade lang genug innehalten, dass der Mann fortfahren konnte.
    »Mrs. Kermode«, sagte er und wandte sich in ihre Richtung, »wie Sie sehr wohl wissen, ist zur Exhumierung menschlicher Überreste die Genehmigung eines berechtigten Nachfahren erforderlich. Im Falle von historischen Bestattungen schreiben die Gesetze Colorados als auch die des Bundes vor, dass man sich nach ›bestem Wissen und Gewissen zu bemühen‹ habe, solche Nachfahren ausfindig zu machen, bevor die sterblichen Überreste exhumiert werden dürfen. Ich nehme an, dass die Heights derartige Bemühungen unternommen haben.«
    Der Bürgermeister schlug mit seinem Hämmerchen auf den Tisch. »Ich wiederhole, Sie sind nicht dran, Sir!«
    »Ich möchte die Frage gerne beantworten«, sagte Mrs. Kermode in sanftem Tonfall. »Wir haben in der Tat eine gewissenhafte Suche nach den Nachkommen durchgeführt. Es konnten keine gefunden werden. Die Bergleute waren überwiegend Wanderarbeiter ohne Familie, die vor hundertfünfzig Jahren starben und keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben. Das alles steht in den amtlichen Dokumenten.«
    »Bestens«, sagte der Bürgermeister. »Vielen Dank, Sir, für Ihre Meinung. Wir haben viele weitere Wortmeldungen. Mr. Jackson?«
    Aber der Mann redete einfach weiter. »Das ist seltsam. Denn nach nur einer Viertelstunde gemächlichen, ähm, Surfens im Internet konnte ich einen direkten Nachkommen eines dieser Bergarbeiter ausfindig machen.«
    Stille, und dann sagte der Bürgermeister. »Wer sind Sie, Sir?«
    »Darauf komme ich gleich.« Der Mann hielt ein Blatt Papier in die Höhe. »Ich habe hier einen Brief von Captain Stacey Bowdree, einer Angehörigen der Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten, die gerade aus einem Einsatz in Afghanistan zurückgekehrt ist. Als Captain Bowdree davon erfuhr, dass Sie hier ihren Urgroßvater Emmett Bowdree ausgegraben, seine sterblichen Überreste entsorgt und in einem schmutzigen Geräteschuppen an einem Skihang eingelagert haben, war sie über alle Maßen verärgert. Mehr noch: Sie hat vor, Anzeige zu erstatten.«
    Das wurde mit Schweigen quittiert.
    Noch einmal hielt der Mann ein Blatt Papier in die Höhe. »Das Landesgesetz von Colorado ist in der Frage der Entweihung von Friedhöfen und sterblichen Überresten sehr streng. Gestatten Sie mir, aus Abschnitt siebenundneunzig des Strafgesetzbuches des Bundesstaats Colorado vorzulesen:
Entweihung eines Friedhofs.
« Er begann, daraus zu zitieren: »( 2 ) (a) Jede Person, die wissentlich und absichtlich, außer vorbehaltlich anderen Bestimmungen des Gesetzes, ohne Erlaubnis eines berechtigten Nachkommen, einen Leichnam oder die sterblichen Überreste eines Menschen ausgräbt oder durch

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