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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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seiner Miene zunehmende Bestürzung.
    Mit einer jähen, geschmeidigen Bewegung zog Agent Pendergast das Mikrofon des Bürgermeisters aus der Halterung. Erst jetzt erkannte Jenny, dass die Aufforderung an ihn, nach vorn zu kommen, wahrscheinlich keine besonders gute Idee gewesen war. Der Reporter der
Roaring Fork Times
kritzelte nämlich mit einer Miene reiner Schadenfreude wie verrückt irgendwas in sein Notizheft.
    Jetzt redete der Bürgermeister. Da ihm sein Mikrofon nicht mehr zur Verfügung stand, sprach er lauter. »Agent Pendergast, sind Sie in offiziellem Auftrag hier?«
    »Noch nicht«, lautete die Antwort.
    »Dann beantrage ich, dass wir die Sitzung unterbrechen, damit unsere Anwälte, die Anwälte der Heights und Sie die Angelegenheit unter vier Augen besprechen können.« Ein Schlag mit dem Hämmerchen besiegelte seine Ankündigung.
    Agent Pendergasts schwarzgewandeter Arm zuckte vor, nahm das Hämmerchen und legte es außerhalb der Reichweite des Bürgermeisters auf den Tisch. »Genug des unzivilisierten Gehämmers.«
    Das brachte ihm einen Lacher aus dem Bereich für die Öffentlichkeit ein.
    »Ich bin noch nicht fertig.« Pendergasts Stimme, jetzt verstärkt durch die Lautsprecheranlage, füllte den Saal. »Captain Bowdree schrieb mir: Da die sterblichen Überreste ihres Urgroßvaters derart unsanft umgebettet wurden und nichts den Affront gegen sein Andenken wiedergutmachen kann, sollen sie zumindest auf die Todesursache hin untersucht werden, natürlich aus Gründen der historischen Forschung. Daher hat sie einer gewissen Mrs. Corrine Swanson die Genehmigung erteilt, die sterblichen Überreste zu untersuchen, ehe sie wieder beigesetzt werden. Übrigens an ihrer
ursprünglichen
Ruhestätte.«
    »Wie bitte?« Kermode erhob sich wütend. »Hat dieses Mädel Sie geschickt? Steckt
sie
dahinter?«
    »Sie hat keine Ahnung, dass ich hier bin«, sagte der Agent in sanftem Tonfall. »Jedoch scheint mir, dass der schwerwiegendste Punkt der Anklage gegen sie jetzt ohne Belang ist – vielmehr fällt dieser auf Sie vier zurück. Sie sind es, die dreißig Jahre Haft gewärtigen müssen – nicht in einem Fall, sondern in hundertdreißig Fällen.« Er hielt inne. »Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihre Strafe hintereinander absitzen.«
    »Diese Anschuldigungen sind eine Unverschämtheit!«, rief der Bürgermeister. »Die Sitzung ist vertagt. Ich fordere die Wachleute auf, den Saal unverzüglich zu räumen.«
    Chaos folgte. Aber Pendergast tat nichts, um das zu verhindern, und schließlich war der Saal geräumt, so dass er allein war mit den Stadtvätern, den Anwälten der Heights, Kermode, Montebello, Polizeichef Morris und ein paar weiteren Amtsträgern. Jenny wartete auf ihrem Stuhl neben dem Chief und hielt den Atem an. Was würde jetzt geschehen? Zum ersten Mal wirkte Kermode geschlagen – ausgezehrt, ihr platinblondes Haar in Unordnung. Der Polizeichef war in Schweiß gebadet, der Bürgermeister blass.
    »Sieht so aus, als würde morgen in der
Roaring Fork Times
eine ziemlich große Geschichte erscheinen«, sagte Pendergast.
    Der Gedanke verschlug allen fast den Atem. Der Bürgermeister wischte sich die Stirn.
    »Zusätzlich zu dieser Geschichte«, sagte Pendergast, »würde ich gern noch eine andere in dem Blatt sehen.«
    Ein langes Schweigen folgte. Montebello ergriff als Erster das Wort. »Und die wäre?«
    »Die Geschichte, dass Sie«, Agent Pendergast wandte sich an Chief Morris, »alle Anklagepunkte gegen Corrine Swanson fallengelassen und sie aus der Untersuchungshaft entlassen haben.«
    Er ließ das sacken.
    »Wie gesagt, der schwerwiegendste Anklagepunkt ist jetzt gegenstandslos. Miss Swanson hat die Genehmigung, die sterblichen Überreste von Emmett Bowdree zu untersuchen. Die anderen Anklagepunkte – unbefugtes Betreten und Einbruchdiebstahl – sind nicht so gravierend und können vergleichsweise einfach fallengelassen werden. Tatsächlich kann alles auf ein bedauerliches Missverständnis zwischen Chief Morris hier und Miss Swanson zurückgeführt werden.«
    »Das ist Erpressung«, sagte Kermode.
    Pendergast drehte sich zu ihr um. »Ich könnte darauf hinweisen, dass es doch kein Missverständnis war. Meines Wissens hat Chief Morris durchblicken lassen, dass Miss Swanson offiziell Zugang zu den sterblichen Überresten erhalten hat. Anschließend hat er seine Zusage zurückgezogen, und zwar aufgrund Ihrer groben Einmischung. Das war unfair. Ich korrigiere nur ein Unrecht.«
    Eine Pause

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