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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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klargeworden, dass gerade Sie Bescheid wissen müssten. Ich sage Ihnen, wenn es tatsächlich weitere Morde gibt und Sie sich weigern zu helfen, dann werden Sie diese Toten auf dem Gewissen haben. Das schwöre ich bei Gott.«
    Das wurde mit einem Schulterzucken quittiert.
    »Hören Sie auf mit diesem Schulterzucken, Sie Schweinehund!«, rief der Chief, dem nun endlich der Geduldsfaden riss. »Sie haben doch gesehen, was mit der Familie angestellt wurde. Wie können Sie hier einfach herumsitzen und Sherry trinken?« Er packte die Tischkante und beugte sich vor. »Ich habe Ihnen nur eines zu sagen, Pendergast – Sie können mich mal, und danke für die Blumen!«
    Daraufhin huschte der kleinste Anflug eines Lächelns über die schmalen Lippen. »Also, das kommt der Sache schon näher.«
    »Was für einer Sache?«, brüllte Morris.
    »Ein alter Freund von der New Yorker Polizei kennt da einen Ausdruck, der auf Ihre Situation zutrifft. Wie hieß er noch gleich? Ach ja.« Pendergast sah zum Chief hoch. »Ich werde Ihnen helfen, aber nur unter einer Bedingung, nämlich dass Sie – wie er sich vermutlich ausdrücken würde – endlich zeigen, dass Sie
Eier in der Hose haben.
«

18
    C hief Stanley Morris starrte fassungslos auf die Ruine. Die Restwärme des Brands vom Vortag war inzwischen verschwunden, und in der Nacht hatte leichter Schneefall eingesetzt und die Szene des Grauens mit einer weißen Decke überzogen. Über die Hauptareale mit Beweismaterial waren Plastikplanen gebreitet worden, und jetzt entfernten seine Männer sie sorgfältig und schüttelten sie vom Schnee frei als Vorbereitung für die Tatortbegehung. Es war acht Uhr morgens, sonnig, minus neun Grad. Wenigstens wehte kein Wind.
    Nichts dergleichen war Morris je widerfahren, weder privat noch beruflich, und er stählte sich für die bevorstehenden Strapazen. Er hatte in der Nacht kaum geschlafen, und als er’s schließlich tat, riss ihn ein furchtbarer Alptraum sofort wieder aus dem Schlaf. Er fühlte sich beschissen und konnte das Niederträchtige und Grauenhafte des Verbrechens noch immer nicht vollständig begreifen.
    Er atmete tief durch und sah sich um. Links von ihm stand Chivers, der Brandexperte, rechts dieser Pendergast in seinem Vikunja-Mantel, den er sich unpassenderweise über eine himmelblaue Daunenjacke gezogen hatte. Dicke Fäustlinge und eine hässliche Strickmütze vervollständigten das Bild. Der Mann war dermaßen blass, dass es schien, als litte er schon jetzt an Unterkühlung. Doch seine Augen blickten enorm wach und schweiften ruhelos über den Tatort.
    Morris räusperte sich und bemühte sich, nach außen das Bild eines Polizeichefs zu vermitteln, der alles fest im Griff hatte. »Bereit, mein Herren?«
    »Aber sicher«, sagte Chivers mit deutlichem Mangel an Begeisterung. Er war sichtlich unzufrieden mit der Anwesenheit des FBI -Agenten.
Pech gehabt,
dachte Morris. Allmählich hatte er die Meinungsverschiedenheiten, Streitereien um Zuständigkeiten und internen Machtkämpfe satt, die dieser Fall erzeugte.
    Pendergast neigte den Kopf.
    Der Polizeichef duckte sich unter dem Absperrband hindurch, die anderen folgten. Alles war von Neuschnee bedeckt, bis auf die Stellen, an denen die Plastikplanen ausgelegt worden waren, und diese Areale waren jetzt große dunkle Quadrate in einer ansonsten weißen Landschaft. Der Gerichtsmediziner hatte die sterblichen Überreste noch nicht weggeschafft. Verschiedenenfarbige Fähnchen der Kriminaltechnik sprenkelten die Ruine, flatterten im Wind und verliehen der Szenerie ein unangemessen festliches Aussehen. Noch immer hing der Gestank nach Rauch, verbrannten Elektrokabeln, Gummi- und Plastikteilen schwer in der Luft.
    Jetzt übernahm Pendergast die Führung, der sich trotz seiner voluminösen Kleidung leichtfüßig bewegte. Er sprang vor, kniete sich hin, fegte mit einer kleinen Bürste etwas Schnee weg und untersuchte den verbrannten Schieferboden. Das machte er an mehreren, anscheinend aufs Geratewohl ausgewählten Stellen, während sie weiter durch die Ruine gingen. An einem Punkt tauchte unter seinem Mantel ein Reagenzglas auf, in das er mittels einer Pinzette irgendeine mikroskopische Probe gab.
    Chivers hielt sich im Hintergrund, er sagte nichts, ein missmutiger Ausdruck stand auf seinem dicken Gesicht.
    Schließlich gelangten sie zu der gruseligen Badewanne. Morris konnte sie kaum ansehen. Aber Pendergast ging direkt darauf zu, kniete sich hin und beugte sich darüber, fast so, als wollte

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