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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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schädelähnlichen Kopf einen unpassenden zobelfarbenen Trilby-Hut im Stil der Sechziger trug. In dem großen Raum in der Hütte war es warm, doch der Mann sah aus, als wäre ihm eiskalt.
    Ein Schauspieler war das nicht. Arnaz, ein Kinofan, wusste, dass er ihn noch nie auf der Leinwand gesehen hatte, nicht einmal in einer Nebenrolle. Mit Sicherheit auch kein Banker, Hedgefondsmanager, Vorstandschef, Rechtsanwalt oder sonst ein Geschäfts- oder Finanzgenie; sein Outfit wäre in einer solchen Szene völlig inakzeptabel. Er war auch kein Poseur, denn er trug seine Kleider auf lässige, nonchalante Art, als wäre er darin geboren worden. Und um in der Internetbranche zu arbeiten, dazu war er viel zu elegant gekleidet. Was zum Teufel war er also?
    Ein Gangster.
    Also, das ergab Sinn. Das war ein Krimineller. Ein sehr, sehr erfolgreicher Krimineller. Russe vielleicht – er strahlte so etwas leicht Fremdartiges aus mit diesen blassen Augen und den hohen Wangenknochen. Ein russischer Oligarch. Aber nein, wo waren denn die Frauen? Die russischen Milliardäre, die nach Roaring Fork kamen – und es kamen nicht wenige –, spazierten ständig mit einer Schar mit Schmuck behängter, vollbusiger Flittchen herum.
    Arnaz war mit seiner Weisheit am Ende.
     
    Pendergast hörte, wie er angesprochen wurde, wandte sich langsam und sah, wie Chief Stanley Morris mitten durch den Raum auf ihn zukam.
    »Darf ich?«
    Pendergast öffnete langsam die Hand, als Einladung, er möge Platz nehmen.
    »Vielen Dank. Ich hörte, dass Sie hier oben sind.«
    »Und von wem haben Sie das gehört?«
    »Nun ja, Sie sind nicht gerade unauffällig, Agent Pendergast.«
    Stille. Und dann zog Pendergast einen Silberbecher aus dem Mantel und stellte ihn auf den Tisch. »Sherry? Ein recht mittelmäßiger Amontillado, aber trinkbar.«
    »Oh, nein danke.« Der füllige Polizeichef wirkte irgendwie unruhig und verlagerte sein Gewicht ein-, zweimal auf dem Stuhl. »Schauen Sie, ich bin mir ja bewusst, dass ich diese Sache mit Ihrem, ähm, Schützling Miss Swanson vermasselt habe, und das tut mir leid. Ich möchte sagen, ich hab’s nicht anders verdient auf der Stadtversammlung. Aber Sie ahnen ja nicht, wie es ist, in einer Stadt wie dieser Polizeichef zu sein, in der alle an einem in fünf verschiedene Richtungen zerren.«
    »Es tut mir in der Tat leid, das zu sagen, aber ich fürchte, Ihre mikroskopischen Probleme interessieren mich nicht.« Pendergast schenkte sich eine kleine Menge Sherry ein und kippte sich das Glas hinter die Binde.
    »Hören Sie«, sagte der Chief und verlagerte wieder sein Gewicht auf dem Stuhl. »Ich bin gekommen, um Sie um Ihre Mithilfe zu bitten. Wir haben diesen grauenvollen Vierfachmord, einen halben Hektar großen Tatort von unglaublicher Komplexität. Alle meine Forensiker streiten untereinander und mit diesem Brandexperten, sie sind wie gelähmt, sie haben so etwas noch nie gesehen …« Seine Stimme stockte, er setzte neu an. »Schauen Sie, dieses Mädchen – Jenny, die ältere Tochter – war meine Praktikantin. Sie war ein gutes Kind …« Er schaffte es, sich zusammenzureißen. »Ich brauche Hilfe. Inoffiziell. Rat, um mehr bitte ich nicht. Nichts Offizielles. Ich habe mir Ihren Lebenslauf angesehen – sehr beeindruckend.«
    Wieder zuckte die Hand vor, und Pendergast schenkte sich noch ein Gläschen ein; auch das wurde runtergekippt. Es folgte Stille. Schließlich sagte Pendergast: »Ich bin hergekommen, um meinen Schützling – Ihr Wort, nicht meines – Ihren unfähigen Händen zu entreißen. Mein Bestreben, mein einziges Bestreben, ist es, dafür zu sorgen, dass Miss Swanson ihre Arbeit beenden kann, ohne dass sie weiterhin von Mrs. Kermode oder irgendjemandem sonst gestört wird. Und dann verlasse ich diese aberwitzige Stadt und fliege schnellstmöglicht zurück nach Hause nach New York.«
    »Trotzdem waren Sie heute Morgen oben am Brandort. Sie haben Ihren Ausweis vorgezeigt, um sich Zugang zum abgesperrten Bereich zu verschaffen.«
    Pendergast winkte ab, ähnlich wie man eine Fliege wegwedeln würde.
    »Sie waren dort. Warum?«
    »Ich habe das Feuer gesehen. Ich war ein ganz klein wenig fasziniert.«
    »Sie sagten, da würde noch mehr kommen. Warum haben Sie das gesagt?«
    Noch ein lässiges Abwinken.
    »Verdammt!
Warum haben Sie das gesagt?
«
    Keine Antwort.
    Der Chief erhob sich vom Tisch. »Sie haben gesagt, dass es noch mehr Morde geben wird. Ich habe mir Ihren Lebenslauf angesehen, und da ist mir

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