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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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lachen. »In fast jeder Ausgabe des alten
Roaring Fork Courier
ist irgendeine Art Kriminalgeschichte enthalten. Roaring Fork war damals ein heißes Pflaster, eine richtige Stadt, anders als heute. Mit welchen Ausgaben wollt ihr denn anfangen?«
    »Der erste Grizzly-Mord hat sich im Mai 1876 ereignet. Fangen wir also, sagen wir, mit dem ersten April 1876 an, von dem Zeitpunkt an arbeiten wir uns sechs Monate vor.«
    »Wir ihr wollt«, erwiderte Ted.
    Corrie fiel auf, dass sein Blick immer noch regelmäßig zu Stacy schweifte, und nicht nur zu ihrem Gesicht. Aber der Captain schien das nicht zu bemerken – vielleicht war sie es aber auch einfach nur gewohnt nach ihren Jahren beim Militär.
    »Die alten Zeitungen sind alle digitalisiert. Ich richte euch zwei Terminals ein und zeige euch, was ihr machen müsst.« Er hielt inne. »Echt irre Stimmung in der Stadt heute.«
    »Ja«, sagte Corrie. Tatsächlich war ihr das, einmal abgesehen vom starken Verkehr, kaum aufgefallen.
    »So ähnlich wie im
Weißen Hai.
«
    »Was meinst du damit?«
    »Wie hieß die Stadt noch gleich – Amity? Ihr wisst schon, die Urlauber, die in Scharen die Stadt verlassen. Tja, genau das passiert jetzt auch hier. Ist euch nichts aufgefallen? Plötzlich sind die Skipisten wie ausgestorben, die Hotels leeren sich. Sogar die Ferienhausbesitzer treffen Vorkehrungen für die Abreise. In ein, zwei Tagen sind die Einzigen, die noch hier sind, die Presseleute. Ist schon verrückt.« Er gab etwas in zwei nebeneinanderstehende Terminals ein, dann richtete er sich auf. »Okay, die sind jetzt für euch eingerichtet.« Er zeigte ihnen, wie sie mit den Geräten arbeiten konnten, und hielt dann inne. »Also, Stacy, wann sind Sie denn hier angekommen?«
    »Vor vier Tagen. Aber ich habe mich bedeckt gehalten, wollte keine Unruhe stiften.«
    »Vier Tage. Am Tag vor dem ersten Brand?«
    »Ja, wahrscheinlich. Ich habe am nächsten Morgen davon erfahren.«
    »Ich hoffe, Sie finden Gefallen an unserer kleinen Stadt. Hier kann man viel Spaß haben – wenn man reich ist.« Er lachte, zwinkerte und ging zu Corries Erleichterung zurück zum Auskunftstresen. Sie konnte ihn ja nicht einsperren – hatte sogar sein Angebot abgelehnt, sich seine Wohnung anzusehen. Und jeder Mann würde Stacy Bowdree angaffen.
    Sie teilten sich die Suche nach Zeiträumen auf, Corrie übernahm die ersten drei Monate, Stacy das darauffolgende Vierteljahr. Stille senkte sich über den Raum, unterbrochen nur vom leisen Klappern von Computertasten.
    Und dann stieß Stacy einen leisen Pfiff aus. »Hör dir das mal an.«
     
    SIE WOLLTEN DASSELBE MÄDCHEN
    Und duellierten sich ihrethalben bei Laternenschein
    BEIDE MÄNNER IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES IN FETZEN GERISSEN
     
    Zwei Burschen aus Ohio trafen sich um Mitternacht und stachen im Schein einer Laterne mit Dolchen und Taschenmessern aufeinander ein, bis sie beide bewusstlos waren. Einer der Rivalen erhob sich, stieß seinem Kontrahenten den Dolch mitten in den Leib und fügte ihm eine tödliche Wunde zu. Die Lady, Miss Williams, ist sprachlos vor Kummer wegen des schrecklichen Tumults.
     
    »Ziemlich bizarr«, sagte Corrie und hoffte, dass Stacy nicht jede alberne Geschichte, auf die sie zufällig stieß, laut vorlesen würde. Erst nach einer gründlichen Gewissenserforschung hatte sie ihr Angebot zur Mithilfe angenommen.
    »Das gefällt mir.
Sprachlos vor Kummer.
Ich wette, die hat sich bloß in die Hose gekackt wegen des
Tumults.
«
    Die derbe Bemerkung schockierte Corrie. Aber vielleicht redeten Frauen so, die beim Militär gedient hatten.
    Beim Überfliegen der Überschriften wurde ihr klar, dass Ted recht hatte: Roaring Fork war, zumindest im Sommer 1876 , eine gewalttätige Stadt gewesen. Es gab praktisch einen Mord pro Woche, hinzu kamen täglich Messerstechereien und Schießereien. Postkutschenüberfälle am Independence-Pass, Streitereien um Grubenfelder, zahlreiche Prostituiertenmorde, Pferdediebstähle und Erhängungen ohne Prozess. Die Stadt war überlaufen mit Falschspielern, unsauberen Anwälten, Dieben und Mördern. Außerdem herrschte eine riesige wirtschaftliche Kluft zwischen den einzelnen Teilen der Bevölkerung. Einige wenige wurden reich und bauten palastartige Villen an der Main Street, während die meisten in überfüllten Pensionen wohnten, vier oder fünf Personen in einem Zimmer, und Zeltlagern voll Schmutz, Ratten und Stechmücken. Ein alltäglicher, durchdringender Rassismus infizierte alles. Das eine Ende der

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