Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)
ein kurzes Statement ab. Hinterher sind keine Fragen zugelassen.« Er holte Luft. »Ich komme soeben vom Tatort. Ich kann Ihnen versichern, dass wir alles Menschenmögliche tun, um diese niederträchtigen Verbrechen aufzuklären und die Täter vor Gericht zu stellen. Die besten forensischen und Tatort-Ermittler im ganzen Bundesstaat arbeiten an diesem Fall. Alle unsere Ressourcen und diejenigen der umliegenden Gemeinden sind hinzugezogen worden. Darüber hinaus haben wir als Berater einen der Top-Agenten des FBI gewonnen, der auf Serienmorde und deviantes Verhalten spezialisiert ist, da wir es hier offenbar mit einem Serienbrandstifter zu tun haben.« Er räusperte sich. »Nun zur Straftat selbst. Der Tatort wird natürlich noch untersucht. Drei Leichen wurden geborgen. Sie sind vorläufig als die Schauspielerin Sonja Dutoit und ihre beiden Kinder identifiziert worden. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und allen von Ihnen, die von diesem furchtbaren Ereignis betroffen sind. Dies ist eine Riesentragödie für unsere Stadt, und ich finde wahrlich keine Worte, die meinen tiefen Schock und meine große Trauer zum Ausdruck bringen könnten …« Einen Moment lang war er außerstande weiterzureden, meisterte aber schnell die Enge in seinem Hals und kam zum Ende. »Später am Tag können wir Ihnen auf einer Pressekonferenz weitere Informationen präsentieren. Mehr habe ich momentan nicht zu sagen. Vielen Dank.«
Er stürmte vor, ohne von den gebrüllten Fragen und dem Meer von Mikrofonen Notiz zu nehmen. Fünf Minuten später betrat er leicht taumelnd sein Büro. Und da saß Pendergast im Vorzimmer, wie üblich makellos gekleidet, und trank Tee. Der Fernseher war eingeschaltet.
Pendergast erhob sich. »Gestatten Sie mir, Ihnen zu Ihrem höchst gelungenen Auftritt zu gratulieren.«
»Wie bitte?« Morris drehte sich zu Shirley um. »Ich bin schon in der Glotze?«
»Das war live, Chef. Und Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht. Mit diesem entschlossenen Tonfall … und diesen Rußflecken im Gesicht sind Sie rübergekommen wie ein Held.«
»Rußflecken? Im Gesicht?« Verdammt, er hätte sich waschen sollen.
»Kein Hollywood-Visagist hätte das besser hinbekommen«, sagte Pendergast. »Es hat in Verbindung mit der derangierten Uniform, den windzerzausten Haaren und der sichtbaren Emotionalität einen einzigartigen Eindruck hinterlassen.«
Morris warf sich auf einen Stuhl. »Es ist mir völlig schnuppe, was die Leute denken. Mein Gott, so etwas habe ich noch nie gesehen. Agent Pendergast, wenn Sie gehört haben, was ich im Fernsehen gesagt habe, dann wissen Sie auch, dass ich Ihnen gerade eben den Status eines offiziellen Beraters verliehen habe.«
Pendergast neigte den Kopf.
»Ich hoffe also bei Gott im Himmel, dass Sie akzeptieren. Ich benötige Ihre Hilfe mehr denn je. Wie wär’s?«
Pendergast reagierte, indem er ein schmales Kuvert aus dem Anzug zog und mit spitzen Fingern Morris unter die Nase hielt. »Ich fürchte, ich bin Ihnen zuvorgekommen. Ich bin nicht nur in beratender Funktion hier, sondern ab sofort in offizieller.«
31
A ls Corrie die menschenleere Bücherei betrat, kam sie ihr nicht mehr so heiter vor wie beim ersten Mal, sondern eher düster. Vielleicht lag das daran, dass sich in der Stadt eine Art Untergangsstimmung breitgemacht hatte – vielleicht lag es aber auch schlicht an den dunklen Gewitterwolken, die sich über den Bergen zusammenbrauten und Schnee versprachen.
Stacy Bowdree, die ihr in die Abteilung Geschichte folgte, stieß einen leisen Pfiff aus. »Schwimmt die Stadt in Geld oder was?«
»Ja, aber niemand geht je hier rein.«
»Zu beschäftigt mit Shopping.«
Sie sah Ted. Er saß am Auskunftstresen auf der anderen Seite des Raums, legte sein Buch zur Seite und stand auf, um sie zu begrüßen. In dem engen T-Shirt sah er außergewöhnlich gut aus. Unerwarteterweise spürte Corrie ihr Herz flattern. Sie atmete durch und stellte Stacy vor.
»Was haben Sie denn heute auf dem Programm, meine Damen?«, fragte Ted und musterte Stacy wohlwollend. Corrie musste zugeben, dass Stacy auffallend gut aussah und jeder Mann bestimmt seine Freude daran hatte, sie anzuschauen, aber sein aufmerksamer Blick beunruhigte sie trotzdem.
»Mord und Totschlag«, sagte Corrie. »Wir wollen alle Artikel sehen, die du über Morde, Erhängungen, Raubüberfälle, Selbstjustiz, Schießereien, Fehden – kurzum: alles Böse – aus der Zeit der Grizzly-Morde hast.«
Ted musste
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