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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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behaupteten, waren sie Nachkommen der Armee Alexanders des Großen. Es war wirklich eine teuflisch gut aussehende Bande. Aber sie ritten in die falsche Richtung.
    «Edler von Sangiban.»
    «Heermeister Aëtius.»
    «Es freut mich, dass wir uns treffen. Ihr seid sicher unterwegs, um uns vor dem Herannahen der Hunnen zu warnen?»
    Sangiban hörte endlich auf zu lächeln und nickte ernst. «Sie belagern Aureliana. Es gelang uns um Haaresbreite, ihnen zu entkommen und hierherzueilen, um Euch zu informieren.»
    Aëtius ließ den Blick zu den eleganten alanischen Pferden hinüberschweifen: kein Schweiß.
    Nun war es an ihm zu lächeln. «Seid unbesorgt, furchtloser Sangiban. Ihr werdet bald Gelegenheit haben, Euch an Eurem früheren Feind zu rächen.»
    Sangiban blickte verwirrt drein. «General Aëtius?»
    «Wir werden Euch und Eure Lanzenreiter in unsere Schlachtreihen aufnehmen!» Das Lächeln verschwand. «Reiht Euch ein!»
    Als er die alanischen Reiter vorbeiziehen und sich in die Kolonne einreihen sah, kam Germanus neben ihm zum Stehen.
    «Insgesamt dreitausend?»
    «Mehr oder weniger. Gut zu gebrauchen.» Aëtius sah ihnen nach. «Es sind gute Kämpfer, wenn sie motiviert sind. Sonst völlig unzuverlässig.» Er richtete sich im Sattel auf und brüllte der Kolonne zu: «Nach Aureliana, im Trab!»
    «Die Hunnen werden in der Stadt sein, wenn wir dort ankommen, Herr», sagte Germanus nach einiger Zeit, «es wird keine Kämpfe zu Pferd geben.»
    Aëtius wusste, was er meinte: Es machte nichts, wenn ihre Pferde müde waren, sobald sie Aureliana erreichten., denn es erwartete sie eine Auseinandersetzung von Mann gegen Mann in den Straßen – wenn es überhaupt noch einen Kampf gab. Doch Germanus kannte die Gegend nicht.
    «Die Hunnen werden sich nördlich und östlich der Stadt zusammenscharen», sagte er, «zwischen der Loire und einer niedrigen Hügelkette. Diese ist ziemlich dicht bewachsen.»
    «Ihr meint …»
    «Sie haben dort nicht genügend Platz. Nicht für eine Armee von zweihunderttausend Mann. Sie sind in der Falle. Wir wollen, dass unsere Pferde ausgeruht genug sind, um zu kämpfen, glaub mir. Die Bevölkerung Aurelianas muss nur noch ein wenig ausharren.»
    * * *
    Bischof Ananias wandte sich an die Befehlshaber der Stadt. «Sie kommen jetzt. Macht euch bereit.»
    Er ließ noch ein letztes Mal zu dem Spähposten auf dem Kirchturm schicken. Eine letzte, verzweifelte Hoffnung. Nein, kam die Antwort, noch immer kein Anzeichen für eine rettende Kolonne.
    Die Hunnen kamen dicht gedrängt durch das Osttor geritten, mit gezückten Schwertern und Speeren, und fanden sich in einer schmalen, langen Straße wieder. Sie drängten weiter, mussten aber feststellen, dass die Straßen durch umgekippte Karren blockiert waren, durch Kisten, aufeinandergetürmte Weinfässer, aufgeschichtete Ziegel. Sofort fühlten sie sich eingeschlossen und in die Enge getrieben. Die Häuser und Kirchen hemmten sie. Dies war kein Kampfplatz für berittene Krieger. Es war, als würde man in einem unterirdischen Gewölbe kämpfen.
    Die Bewohner der Stadt waren verschwunden, vielleicht hatten sie sich in unterirdische Räume zurückgezogen. Der Himmel hatte eine schmutziggraue Farbe angenommen, heftiger Regen drohte. Einige Hunnen stürmten vorwärts und hieben johlend mit ihren Schwertern auf die hölzernen Karren ein. Andere stachen mit ihren Speeren in die Weinfässer und legten sich mit offenem Mund unter den roten Strahl. Da prasselten auf einmal Geschosse auf sie herab – Steine, schmiedeeiserne Teile, Hufeisen, alle möglichen Dinge. Unbewaffnet wie sie waren – die meisten trugen nicht einmal Helme, da sie darauf vorbereitet waren, unbewaffnete Zivilisten zu töten –, wurden einige Reiter aus dem Sattel gerissen, Schädel knackten, Blut rann ihnen in die Augen. Andere sprangen vom Pferd, traten Türen ein, zerrten die Bewohner heraus und schlachteten sie in den Straßen. Es war ein widerlicher Kampf.
    Hinter ihnen drängten weitere Hunnen in die Stadt, das Gedränge wurde immer dichter. Bischof Ananias dirigierte die Aktionen so gut er konnte vom Turm der Kathedrale aus. Die Hunnen waren nur ein kleines Stück in die Stadt vorgedrungen, sodass seine Läufer ihre Botschaften ungehindert überbringen konnten. Erneut schickte er einen Boten zu dem Priester hinauf, der als Späher fungierte, und erneut lautete die Antwort: «Nichts zu sehen.» In der Kathedrale zündeten Frauen Kerzen an – ein schwaches Echo auf die

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