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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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vorbereiteten.
    Attila stieß einen heftigen Fluch aus und sandte eine dreiste Botschaft an Sangiban und seine Leute. «Da ihr beschlossen habt, euch mir zu widersetzen, werde ich die Stadt zerstören und euch alle umbringen.»
    Zu seinem Erstaunen erhielt er von Sangiban nur wenige Minuten später folgende Botschaft zurück: «Euer Ruf eilt Euch voraus, Großer Tanjou. Ihr hättet uns sowieso vernichtet.»
    Als er Sangibans Frechheit las, huschte einen Augenblick lang das altbekannte sardonische Lächeln über Attilas Gesicht. Gleich darauf war es wieder verschwunden. Er lächelte selten in letzter Zeit.
    «Bereitet die Belagerung vor», befahl er.
    * * *
    Der Bischof von Aureliana war ein gewisser Ananias, ein Geistlicher von der Sorte, die durchaus ein Schwert als Hirtenstab tragen, wenn ihrer Meinung nach für das Gute gekämpft werden musste. Ohne dass Attila es wusste, hatte er Sangiban zu dieser unverschämten Reaktion gedrängt.
    Nun begann er den Widerstand zu organisieren, indem er die Bevölkerung in kleine bewaffnete Trupps einteilte und die Wälle wo nur irgend möglich verstärken ließ. Jenseits der östlichen Stadtbefestigung waren die Hunnen – zumindest jener Teil, der für die Belagerung vonnöten war und der auch nicht fortgeritten war, um Plünderungen vorzunehmen – damit beschäftigt, neue Belagerungsgeräte zusammenzubauen.
    Mit einem jüngeren Priester zusammen bestieg Ananias einen der Kirchtürme. Gemeinsam ließen sie den Blick über das Land schweifen.
    Der junge Priester blinzelte angestrengt in die Ferne und sagte dann ruhig: «Wer da die Belagerungsgeräte aufbaut, das sind keine Orientalen.»
    Bischof Ananias nickte. «Ich sehe es. Das sind Vandalen.»
    * * *
    Die Bevölkerung von Aureliana bereitete sich die ganze Nacht auf den Angriff vor, aber der nächste Tag begann äußerst düster und verzweifelt. Ananias sprach zu ihnen. Seine Botschaft war knapp.
    «Unsere alanischen Freunde», sagte er mit seiner volltönenden Stimme, «haben uns im Stich gelassen. Vergangene Nacht haben sie sich heimlich aus der Stadt gestohlen.»
    Die Menge stöhnte leise auf.
    «Ob sie sich nun Attila und seinen heidnischen Horden anschließen, weiß ich nicht. Doch freuen wir uns. Sie haben uns Attila auch nicht ausgeliefert. Die Tore sind nach wie vor verbarrikadiert, die Stadt ist noch nicht eingenommen. Gott ist mit uns. Also: An die Arbeit!»
    * * *
    Die Hunnen machten kurzen Prozess mit ihren Belagerungsmaschinen und ihren Onager-Katapulten. Binnen einer Stunde war der Angriff vorüber, die Tore der Stadt waren aus den Angeln gerissen worden und lagen am Boden. Im Toreingang versuchten die Menschen hastig, neue Barrikaden zu errichten, doch hunnische Reiter ritten keine fünfzig Meter an ihnen vorbei und töteten sie mit ihren Pfeilen. Unter dem Tor türmten sich die Leichen. Es war ein Jux, keine Schlacht. Andere Hunnen saßen einfach auf ihren Pferden und warteten mit grinsender Miene, während sie ihre Messer wetzten. Sie würden in einer ordentlichen Kolonne in diese halsstarrige, kaum befestigte Stadt reiten. Wofür hielten sich diese Narren denn? Dennoch sahen sie sie beständig an ihren schlichten Mauern entlanglaufen: Männer mittleren Alters, junge Männer, alte Männer; mit Feuerwaffen bewehrt, mit Schlachtermessern und Mistgabeln. Sie hörten sogar die tiefe Stimme eines Mannes, der wohl ihr Anführer war und ständig Ermutigungen brüllte.
    Auf dem Kirchturm stand der junge Priester mit den scharfen Augen und beobachtete ständig die Straße nach Süden.
    * * *
    Aëtius ritt an der Spitze seiner Kolonne, die gerade haltgemacht hatte, um Korn aufzuladen. Er rief Faustriemen und Arapovian zu sich. Da sie zu seiner Leibwache gehörten, waren auch sie beritten. Faustriemen hopste wie ein Sack Rüben auf und ab, der schnelle Trab warf ihn hin und her. Er mochte Pferde im Allgemeinen nicht, und das, auf dem er saß, ganz besonders nicht. Das Pferd machte auch keinen allzu glücklichen Eindruck.
    «Also, mir sind Esel entschieden lieber», sagte er immer. «Esel sind kluge Geschöpfe. Pferde sind nur nervös.»
    Aëtius wollte wissen, was sie denn sonst noch bei dem Gemetzel in Viminacium von den Hunnen gelernt hatten. Aus der Sicht von Überlebenden.
    «Es sind die besten Krieger, die man sich vorstellen kann, jeder Einzelne», sagte Arapovian ganz unverblümt.
    Aëtius nickte kommentarlos.
    «Es sind Jäger», erklärte Arapovian, «ausgemachte Jäger. Sie haben ihr ganzes Leben

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