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Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Titel: Auch dein Tod ändert nichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Rees
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sie, dass man den vermeiden sollte.
    Ich gehe ihr hinterher. Die Sohlen meiner Turnschuhe rutschen auf den Steinen. Barfuß wäre ich besser dran, doch dafür ist es zu spät. In der Mitte sind ein paar Steine lose. Sie werden sicher beim nächsten Winterhochwasser fortgespült. Sie wackeln und kippeln unter meinen schwereren Schritten, drohen, mich in das reißende Wasser abzukippen.
    Als wir Kinder waren, haben wir als Mutprobe das Wehr überquert. Wir sind mit dem Fahrrad hergekommen oder von den Schrebergärten. Großvater und Rob haben dann richtig mit Angelruten geangelt, während ich mit einem Netz das Wasser durchforschte und Kaulquappen und kleine Fische fing, die ich in ein Marmeladenglas tat. Ich wurde immer wütend, wenn die beiden meinen Fang als Köder nutzten. Später hat mir Großvater dann meine eigene Angel geschenkt, und Rob und ich gingen immer wieder zu der Insel rüber. Rob glaubte, dass dort, wo das Wasser tiefer war, Hechte im Schilf stünden. Ich ging nie gerne über das Wehr. Er flitzte leichtfüßig und sicher im Gleichgewicht hinüber – Angst zu haben liegt nicht in seiner Natur. Ich schaffte es immer bis zur Mitte und fing an zu wackeln. Genau wie jetzt. Das Wackeln macht mir weiche Knie. Mir liegt die Höhe nicht, und ich gehe nicht gerne über ein Sims. Ich mag das Gefühl nicht, zwischen irgendetwas balancieren zu müssen. Ständig denke ich, dass ich falle, und egal auf welche Seite, es wäre nicht besonders angenehm.
    »Schau nicht hin!«, ruft sie vom anderen Ufer. »Nicht stehen bleiben. Einfach weitergehen.«
    Diesmal ist sie es, die mir die Hand entgegenstreckt, als ich den letzten Schritt ans Ufer mache.
    »Hier ist es sogar noch besser«, sagt sie.
    Die Weiden stehen hier dichter. Es sind Leute am Ufer und Boote auf dem Wasser, doch es ist, als wären wir alleine in dem grünen Käfig unserer eigenen Welt. Vertrocknete Weidenblätter bilden einen weichen, silbrigen Teppich. Ich zeige ihr, wo wir immer Feuer gemacht und versucht haben, etwas zu kochen, als wären wir in irgendeinem Kinderbuch. Großvater hatte davon einen Stapel in seiner Hütte. Wenn es regnete, brachte er sie uns immer, damit wir lesen konnten. Er hatte sie bei einem Trödelstand auf dem Markt gekauft. Sie liegen da immer noch in der Ecke, voller Spinnweben und mit Seiten so dick wie Löschpapier, aufgequollen durch die Feuchtigkeit:
Die Schwalben und die Amazonen
,
Die berühmten Fünf
– Bücher über Kinder, die auf ihren ganz eigenen Inseln Abenteuer erlebten. Wir fühlten uns wie sie.
    »Mir gefällt es«, sagt sie und senkt die Stimme zu einem heiseren Flüstern. Ich kann ihren Atem an meinem Hals spüren, als sie dicht an meinem Ohr weiterspricht. »Ich finde es schön, dass uns die Leute nicht sehen können, auch wenn sie richtig nah sind.«
    Ich kann die Stimmen auf dem Weg am Fluss hören. Vom Fluss kommt ein Warnruf und Gelächter, als Ruder klatschen und ein Boot vom Wehr abdreht. Da ist irgendwas in ihrem Gesicht. In der Art, wie sie lächelt. Wie sich mich anblickt. Eine Einladung. Sie ist erregt von der Nähe anderer Menschen. Sie kommt näher. Ich könnte sie küssen. Meine Arme um sie legen. Sie nach unten auf die raue Blätterdecke drängen. Das würde Rob jedenfallsmachen. Als er auf den Booten gearbeitet hat, brachte er immer Mädchen hierher.
    Ich mache nichts.
    »Wir gehen besser wieder zurück«, sage ich. »Die Stunde ist fast rum.«
    Auf dem Rückweg kommen wir an den alten Schrebergärten vorbei. Automatisch halte ich Ausschau, ob Großvater da ist, um ihm zuzuwinken. Natürlich ist er nicht da. Er darf nicht mehr alleine nach draußen. Aber jemand hat auf seinem Grundstück gearbeitet. An der Hütte ist ebenfalls etwas repariert worden. Rob muss da gewesen sein und hat etwas Arbeit für Großvater erledigt, während er sich um seine eigenen Anpflanzungen gekümmert hat. Er würde nicht wollen, dass Großvater hinausgeworfen wird, weil er das Grundstück nicht in Ordnung hält. Er wird nie wieder hierher zurückkommen, doch Rob klammert sich daran, so zu tun, als ob es so wäre. Rob kann den Gedanken nicht ertragen, dass der alte Mann sich für immer verändert hat. Außerdem will er nicht, dass jemand anderes den Garten übernimmt. Das würde seine eigenen Tätigkeiten dort zunichte machen.
    Großvaters Hütte ist ganz schön beachtlich, mehr wie ein kleines Landhaus. Vor Jahren sind die Leute hierhergezogen, um am Fluss und aus der Stadt zu sein. Die Hütten waren wie

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