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Auch Deutsche unter den Opfern

Auch Deutsche unter den Opfern

Titel: Auch Deutsche unter den Opfern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Stuckrad-Barre
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sich nur über den Hut schwingen und sie dann
     festzurren, aber so ganz fest zurrt er sie eh nie. Immer schön offen halten alles.
    12. Interview mit Gott
    Er war lange weg, wir sprechen exklusiv
    über sein Comeback
    Das Album »Stark wie Zwei« ist im Presswerk, und natürlich
     wird man es sich auch aus dem Internet runterladen können. Musikalisch ist das
     Comeback gelungen, nun muss es nur noch vollzogen, die öffentliche Ernte eingefahren
     werden. Am kommenden Freitag ist die Platte, wie man so sagt, »draußen«, die Single
     »Wenn du durchhängst« wird von den paar weniger infantilen Radiosendern im
     Stundentakt gespielt, am Samstag wird Lindenberg sie bei »Wetten dass . . ?«
     vortragen – »aber nicht aufs Sofa, keine Lust, da gummibärchenessend irgendwelchen
     Rekordbaggerfahrern die Daumen zu drücken«. Muss er nicht, wird er nicht. Ach, ist
     das herrlich, dass er wieder Bedingungen stellen kann, so soll es sein!
    Jeden Tag kommen jetzt Dutzende Journalisten und
     Kamerateams ins »Atlantic«, befragen, filmen und fotografieren Lindenberg. Manche
     stellen auch originelle Fragen, aber das ist ganz wurscht, Lindenberg antwortet
     eigentlich immer ungefähr dasselbe, er hat inzwischen raus, welche Antworten und
     Sprüche zu dieser Platte gut funktionieren, und doch ist keiner unzufrieden mit der
     Interview-Ausbeute, schließlich variiert ja Lindenberg in seinem berühmten
     »Freistil-Sprechen« dann doch wieder derart singulär, beugt die Grammatik, wie es
     ihm gefällt, setzt neue Wörter zusammen, wie er das immer tut, einfach, um sich
     selbst nicht zu langweilen. Und das Schöne ist ja: Wer wirklich etwas über ihn
     erfahren oder gar von ihm lernen möchte, muss schließlich nur die Platte hören. Da
     ist endlich mal wieder alles drauf: Liebe, Trauer, Kampf, Kapitulation, Überschwang,
     Naivität, Einsicht, Provokation, Spielerei, Kitsch und Quatsch – wunderschöne kleine
     Geschichten zu einer Musik, die all das untermalt und verstärkt, die diesem großen
     Sänger Raum gibt, die ihn hält und bewegt.
    13. Verbotene Stadt
    Denn ich bin auf der Flucht
    vor mir selber so weit weg gerannt
    Und alles, was ich fühle
    hab’ ich ganz weit weg verbannt
    Vielleicht handelt der Text, den Lindenberg zu dieser
     nicht anders als betörend zu nennenden Till-Brönner-Komposition singt, von einer
     Liebe zwischen zwei Menschen. Man kann das so hören, je nach aktueller Gestimmtheit
     als Bestätigungsmunition für einen Bruch oder als Ermutigungsproviant für einen
     Wiederbeginn, so wie eben Lindenbergs große Liebeslieder immer diese beiden
     Interpretationsvarianten zulassen. Aber man kann es auch als ein Liebeslied hören,
     das keinem Menschen gilt – sondern der Musik. Der Held hat sie wieder, es war ein
     harter Kampf.
    Happy: ja. End: nein.
    14. Der Astronaut muss weiter
    Man weiß es nie genau
    auf dem Raketenbahnhof
    Wird man den nächsten Flug
    lebendig übersteh’n
    In der Garderobe der »Panik-Zentrale« hängt seit einiger
     Zeit ein Astronauten-Anzug. Lindenberg hat ihn in einem Bühnengarderoben-Fundus
     gekauft, so wie er sich eben manchmal nicht direkt zur Grundausstattung eines
     Bürgers zu zählende Kostüme und Requisiten kauft, um dann mal zu gucken, was einem
     damit so passieren oder einfallen kann. Unvergessen, wie er im letzten Herbst
     plötzlich mit »Leuchthandschuhen« aus dem Lift in die Hotelhalle trat, an jeder
     Fingerspitze eine kleine batteriebetriebene Glühbirne, und den irritiert ein paar
     Schrittezurückweichenden anderen Hotelgästen gut gelaunt erklärte:
     »Enorm praktisch, so Dinger.«
    Den Astronautenanzug trug er beim Videodreh mit Jan Delay,
     aber er trägt ihn »auch so« ganz gern mal, »ist doch astreine Ausgeh-Garderobe«. Und
     in sternklaren Nächten steigt er damit hin und wieder aus dem Fenster des
     Spitzwegstübchens, seinem Atelier im Dachgeschoss des Hotels. Dann stellt er sich
     auf den kleinen »Schwindel-Austritt« und winkt den Sternen zu. Genau wie Detektive
     gehören auch Astronauten und Außerirdische in allen Schaffensperioden Lindenbergs
     zum Textpersonal, man kann mit ihnen so prima unbefangen und grundsätzlich über die
     Menschheit sprechen – und uns danach ein schönes Lied davon vorsingen.

[ Inhalt ]
    Leander Haußmann als Pädagoge
    Peng, Peng, Menschen fliehen, Peng, Peng, Blut spritzt.
     Leander Haußmann nickt zufrieden, es ist ja nur ein Spiel. Aber immerhin eines der
     berüchtigten Sorte »Ego

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