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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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liebsten
entspannte Inge mit Peter in der Sauna. Aber Peter stand leider nicht nur auf
WELLNESS, sondern nahm sonntags seine gesamte Familie in die Pflicht und plante
Wanderungen und Fahrradtouren. Inge war froh, wenn es regnete, doch sie hielt
lieber den Mund und frohlockte heimlich, denn außer ihr nahm die ganze Familie
begeistert an Peters Exkursionen teil.
     
    Durch ihre Diät, aber auch durch die Bewegung, hatte Inge
nach drei Monaten 17 Kilo abgenommen. Sie schwebte auf Wolke sieben. Was wollte
sie mehr. Eine bezaubernde Familie, ein wundervolles Heim und eine Arbeit, die
sie erfüllte... und was nicht zu verachten war, nach und nach behandelte
Rüdiger sie als kompetente und gleichwertige Geschäftsführerin und sie musste
sich eingestehen, dass es sich mit Rüdiger arbeiten ließ. In manchen Dingen war
ihr Schwager zwar ein Großkotz und es kam auch weiter zu kleinen Reibereien,
aber sein Arbeitsstil und der ihre waren sich ziemlich ähnlich. Rüdiger zollte
seiner Schwägerin widerwillig Respekt. Er bewunderte sie, wie sie ihre neuen
Aufgaben bewältigte und war durchaus zur familiären Versöhnung bereit. Wenn er
Inge vor seiner Frau lobte, geriet diese geradezu in Rage und versuchte, ihn
gegen ihre Schwester aufzuhetzen. Als er erwähnte, das Inge beträchtlich
abgenommen hatte, meinte Elvira nur: „Für wie lange?“ Allerdings ließ ihr die
Neugier keine Ruhe und sie besuchte Rüdiger im Büro. Ganz „zufällig“ traf sie
auf Inge und musste sich eingestehen, dass Rüdiger mit dem Abnehmen nicht übertrieben
hatte.“ Die Schwestern selbst wechselten kein Wort, sondern nickten sich nur
kurz zu. Einerseits wäre Inge gerne auf Elvira zugegangen und hätte sich wieder
mit ihr versöhnt, aber die Wunden, die ihre Schwester ihr geschlagen hatte,
waren noch zu tief, um selbst den ersten Schritt zu machen.
    Als Inge nach der Mittagspause an Rüdigers Büro
vorbeikam, hörte sie Elvira sagen: „Ist ja gut. Ich gebe zu, sie hat
abgenommen, aber schau doch wie sie rumläuft. Die Sachen sind ihr viel zu groß.
Sie sieht unmöglich aus. Sie hat einfach null Geschmack.“
    Da von ihr geredet wurde, blieb Inge stehen, um zu
lauschen und tat als müsste sie ihren Schuh binden. Sie war erstaunt als sie
Rüdigers Verteidigungsrede hörte: „Dafür hat sie aber Hirn. Sie hat eben nicht
deine Zeit, um sich den ganzen Tag zu pflegen und Shopping zu gehen.“
    „Ach Blödsinn, Trampel bleibt Trampel.“
    Der Zorn trieb Inge das Blut ins Gesicht und am liebsten
wäre sie ins Zimmer gestürmt, um ihre Schwester zur Rede zu stellen. Aber sie
machte lieber, dass sie in ihr Büro kam. Es wäre ihr sehr peinlich gewesen,
wenn man sie beim Lauschen erwischt hätte. Sie musste an eine Redensart denken,
die ihre Mutter immer zum Besten gab: „Der Lauscher an der Wand, hört seine
eig’ne Schand!“ Warum konnte Elvira sie immer wieder in Rage bringen? Aber
irgendwie hatte ihre Schwester recht. Sie brauchte dringend eine
Generalsanierung. Vor lauter Arbeit hatte sie zuwenig auf ihr Äußeres geachtet.
Sie musste dringend ihre Haare nachschneiden lassen und sie brauchte neue Klamotten,
ihre Kleidung schlabberte elendiglich an ihr herum. Durch die 17 Kilo, die sie
inzwischen abgenommen hatte, waren auch ihre bisher engsten Kleidungsstücke
viel zu weit. Sie wog jetzt 82 Kilogramm und hatte sich eigentlich vorgenommen
sich mit 70 Kilogramm neu einzukleiden. Aber ihr würde nichts anderes übrig
bleiben, als sich jetzt schon eine neue Gardarobe zu kaufen. Inge war so
gefangen von ihrer Umgestaltung, des es ihr unmöglich war ihre Arbeit zu
erledigen. Sie machte einen Plan, was sie dringend brauchte und vereinbarte
auch für Samstag einen Frisörtermin. Ihre Sekretärin bat sie, alle
Verabredungen für Freitag abzusagen und Herrn Schirrnach zu informieren, dass
sie sich am Freitag freinehmen würde. Am Abend berichtete sie ihrer Familie, dass
sie am Freitag frei habe und sich neue Kleider kaufen wolle. Sabine und Sandra
waren Feuer und Flamme und boten ihr sofort an, sich mit ihr nach der Schule in
der Stadt zu treffen, um sie zu beraten, was „IN“ sei.  
     
    Inge war im siebten Himmel. Endlich passte ihr eine
normale Kleidergröße und sie musste nicht mehr in die Abteilung für Übergrößen
gehen. Entzückt probierte sie an, was ihr unter die Finger kam. Zuerst hatte
sie alles in einer größeren Kleidernummer probiert, als nötig war und mit Wonne
ließ sie sich von ihren Mädchen die Anziehsachen eine Nummer kleiner in

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