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Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Auch Dicke haben Hunger (German Edition)

Titel: Auch Dicke haben Hunger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Stenger
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die
Umkleidekabine bringen. Inge begutachtete sich kritisch im Spiegel. Die größten
Fettrollen waren zwar schon geschmolzen, aber sie hatte immer noch genug
Pölsterchen vor allem um Bauch, Hüfte und Oberschenkel sitzen. Je mehr sie
abnahm um so mehr störte sie das. Früher hatte sie sich über die Dürren
aufgeregt, die sich in ihrer Gegenwart auf dem Bauch oder Po geklopft hatten
und meinten: „Was bin ich wieder fett geworden.“ Sie hatte gedacht, dies sollte
ein dezenter Hinweis für sie sein, damit sie abnehme. Aber nun wurde ihr klar,
dass diese Leute wirklich so empfunden hatten und das hierbei keinerlei Kritik
an den Dicken geübt wurde.
    „Mutti probier doch mal diese Kombination!“, reichte ihr
Sandra einen quergestreiften Pulli und eine längsgestreifte Hose in die Kabine.
    „Sandra, ich glaub nicht, dass ich so ein gewagtes Muster
anziehen kann.“
    „Stell dich nicht so an, Mutti. Probier es einfach!“,
unterstützte Sabine ihre Schwester.
    Obwohl ihr die Farben gefielen, zog Inge widerwillig die
neuen Kleidungsstücke über. Und siehe da, die Sachen passten wie angegossen.
Inge drehte sich vor den Spiegel und musste feststellen, dass sie gute Berater
mitgenommen hatte. Gegen Abend waren die drei Weiblichkeiten total erschöpft
vom Einkaufen. Es hatte sich wirklich gelohnt. Inge konnte den Zugewinn von
zwei Hosen, einem Rock, einen Hosenanzug, einem Kostüm und verschiedenen
Oberteilen verzeichnen. Auch zwei Paar Schuhe und eine Handtasche hatte sie
sich geleistet. Zur Belohnung, dass ihre Töchter ihr so eifrig bei der Auswahl
geholfen hatten, durften beide sich was Schickes zum Anziehen aussuchen.
Zufrieden und völlig erschlagen kehrten die drei nach Hause zurück und führten
Peter und den Jungs ihre Schätze vor. „Und uns hast du nichts mitgebracht?“,
wollten Florian und Felix wissen.
    „Nein, heute waren nur wir Damen dran. Das nächste Mal
gibt es wieder etwas für euch.“
    „Das hat Zeit“, knurrte Peter, „Ich will gar nicht wissen
was das alles gekostet hat. Aber eure Mutter kann es sich ja leisten. Sie
hat’s   ja.“
    Inge und die Mädels ließen Peter murren und schenkten
seinem Genörgel keine Beachtung, sondern stürzten sich wie ausgehungert auf das
Essen. Selbst Inge ließ es sich heute gut gehen. „Nur heute“, dachte sie,
„Morgen mache ich wieder Diät.“
     
    Am nächsten Tag war der Frisörtermin angesagt. Inge hatte
zusammen mit ihren Töchtern in Frauenzeitungen nach neuen Frisuren Ausschau
ausgehalten und einige, die ihr gefielen, ausgeschnitten. Als sie diese dem
Frisör zeigte, meinte er, er hätte eine ganz besondere Frisur für sie. Und
nachdem er Inge ein Bild von einem Model gezeigt hatte, fielen ihre inzwischen
strohig gewordenen Dauerwellen-Locken dieser neuen Frisur zum Opfer. „Schneiden
Sie die Haare aber nicht gar zu kurz. Mein Mann hasst kurze Haare“, mahnte sie
den Frisör, als dieser unbeirrt immer weiterschnitt. Als Inge sich im Spiegel
betrachtete, dachte sie eine fremde Frau blickte ihr entgegen. Aber diese Frau
gefiel ihr und nachdem der Meister ihr noch ein Make-up aufgelegt hatte, war
die Verwandlung komplett. Inge musste sich eingestehen, was sie da im Spiegel
sah gefiel ihr durchaus. Allerdings waren ihre Haare kürzer geworden, als sie
ursprünglich gedachte hatte und sie wusste Peter würde nicht allzu begeistert
reagieren.
    „Mensch Mutti, du siehst toll aus“, begrüßten sie die
Kinder. Alle vier waren von ihrem neuen Erscheinungsbild begeistert. Inge
hoffte, dass sie auch Peter gefallen würde.
    „Wie siehst denn du aus“, starrte Peter sie an und Inges
Hoffnungen waren in Sekunden zunichte gemacht. „Du weißt doch, dass ich keine
kurzen Haare mag. Da lässt du dir die Haare abschneiden. Mit deinen Locken hast
du mir besser gefallen.“
    „Ach Papa, gib doch nicht so an“, mischte sich Florian
ein. „Du hast doch immer gemeckert, wenn Mutti vom Frisör kam. Egal, welche
Frisur sie hatte.“
    „Man könnte meinen ich sei der häßlichste Mensch auf
Erden“, reagierte Inge verletzt. „Immer nur sagst du mir, wie blöd und ekelig
ich aussehe. Ich frage mich, warum du mich überhaupt geheiratet hast, wenn ich
dir nicht gefalle.“
    „Ich habe nie gesagt, dass du hässlich bist“, verteidigte
sich Peter. „Ich sagte lediglich, mit deinen Locken hast du mir besser
gefallen.“  
    Inge hörte ihm gar nicht mehr zu, sondern rauschte
beleidigt die Treppe hoch und ließ ihn einfach stehen. Peter schüttelte den
Kopf,

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