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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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letzten Stock, da werden wir uns erst einmal unterhalten.«
    »Ich muß erst noch runter meine Tasche holen, die ich neben der Türe abgestellt habe.«
    »Okay, aber beeile dich, denn ich will nicht die ganze Nacht im Treppenhaus stehen.«
    »Ich bin gleich wieder da!«
    So schnell ich konnte, raste ich die Treppe hinunter, schnappte meine Tasche und sprintete im selben Tempo wieder empor. Der Soldat machte ein Gesicht, als wenn ich ein halbes Jahr gebraucht hätte, um meine Tasche zu holen.
    »Na endlich. Ich dachte, du kommst gar nicht mehr.«
    Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Der Penner stand dort und hatte nicht einmal eine Minute gewartet, und das war ihm schon zu lange. Ich hatte eine giftige Bemerkung auf der Zunge, aber diese schluckte ich lieber hinunter, als ich in das Gesicht des Soldaten sah. Er ging dann vor mir her in den letzten Stock und öffnete dort eine Türe.
    Wir standen auf einmal in einem Vorraum, in dem Uniform-jacken und anderer Krempel herumhing. Ich machte Anstalten, meine Jacke auszuziehen, als mich der Soldat wieder anquatschte:
    »Moment, laß das sein! Du behältst die Jacke an, bis ich dir sage, du kannst sie ausziehen.«
    Ich dachte mein Hamster bohnert, als ich dies hörte. So etwas hatte noch niemand zu mir gesagt, und deswegen antwortete ich ihm:
    »Ich ziehe meine Jacke aus, wann es mir paßt!«
    »Jetzt hör mal zu, du Scheißer! Du bist hier nicht auf dem Jahrmarkt, sondern stehst vor einem Legionär. Und wenn ich sage, du läßt die Jacke an, dann läßt du sie auch an, sonst klopfe ich dir gleich eine in deine Visage! Hast du mich verstanden?«
    »Ja, deutlich genug!«
    Mir ging ganz schön die Düse, denn der Kerl hatte eine brutale Visage, daß ich seine Argumente für besser hielt. Also hielt ich meine Schnauze.
    »Komm mit, aber ein bißchen dalli!«
    Da er mich so höflich aufgefordert hatte, wollte ich mich gleich in Bewegung setzen, aber da kam schon der nächste freundliche Befehl:
    »Deine Tasche nimm auch mit, denn hier draußen ist keine Müllhalde.«
    Junge, Junge, dachte ich mir nur, der ist aber freundlich, und schnappte meine Tasche. Wir gingen in die hinteren Räume.
    Erst mußten wir durch die Küche, und dann standen wir in einem Wohnraum.
    »Stell deine Tasche dort auf den Stuhl, und komm her zu mir!«
    Wie befohlen, stellte ich meine Tasche ab und bewegte mich ganz langsam auf den Schreihals zu. Ich hätte zu gerne gewußt, was er mit mir vorhatte. Als ich vor ihm stand, fragte er mich:
    »Willst du wirklich zur Legion gehen?«
    »Na klar, sonst wäre ich nicht hier. Oder?«
    »Ich habe dich nicht nach einer dummen Antwort gefragt, sondern, ob du zur Legion willst.«
    Die Frage klang richtig drohend, und ich dachte mir, daß ich besser mein Mundwerk ein wenig zügeln sollte.
    »Ja, ich will zur Legion.«
    »Na also, das war wenigstens eine anständige Antwort.«
    Der Kerl ging mir langsam aber sicher auf die Nerven, und ich überlegte mir, ob ich der Legion überhaupt beitreten soll.
    Aber ich wurde von Martin aufgeklärt, daß die Legion kein Zuckerlecken ist.
    »Gib mir deine Papiere, wenn du welche dabei hast!«
     
    forderte mich der Soldat auf. Ich griff in meine Tasche und holte meinen Personalausweis heraus, den ich ihm gab.
    Er nahm den Ausweis ohne ein Wort zu sagen und fing an, ihn zu studieren. Leise las er meine Personalien vor sich hin.
    Hampelmann, dachte ich mir im geheimen, als mich der Typ auch schon wieder anquatschte:
    »Hast du einen Puster dabei?«
    »Was soll ich dabeihaben?« fragte ich, da ich nicht wußte, was er mit einem Puster meinte.
    »Eine Kanone oder so etwas? Stell dich nicht so dämlich an.«
    »Nein, so etwas habe ich nicht bei mir.«
    »Ganz bestimmt nicht?«
    »Nein!«
    »Wenn ich eine finde und du hast mich angelogen, dann kannst du dich auf was gefaßt machen!«
    »Wenn ich sage, ich habe so ein Ding nicht dabei, dann habe ich auch keines!«
    »Dann fang an, deine Tasche auszupacken!«
    »Wieso denn das?«
    »Aha! Hast also doch einen dabei! Also gib ihn freiwillig raus, oder ich hole ihn mir!«
    »Wie oft soll ich denn noch sagen, daß ich keine Kanone bei mir habe?«
    »Also, gib mir die Tasche her! Ich packe sie selber aus.«
    Der Typ hatte für mich ein Brett vor dem Kopf.
    »Das ist mir zu gefährlich, dich das Ding auspacken zu lassen. Zum Schluß habe ich noch ein Loch im Kopf, und das ist nicht gerade das angenehmste.«
    Ich reichte ihm die Tasche, und als ich vor ihm stand, machte er erst bei mir

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