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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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war die erste Meldestelle der Legion, von der ich die Adresse besaß.
    Da ich sehr schnell dort war, setzte ich mich erst einmal in eine Kneipe und bestellte mir ein Bier. Hunger hatte ich keinen, denn ich war zu aufgeregt, wenn ich nur an die Legion dachte.
    In der Kneipe unterhielt ich mich mit ein paar Leuten und fragte einen, wie ich in das Meldequartier der Fremdenlegion kommen würde, da ich den Weg nicht wußte. Einer der Männer bot mir an, mich hinzufahren, wenn er seine Karaffe Wein ausgetrunken hätte. Ich nahm das Angebot natürlich dankend an, da ich keine Lust hatte, noch eine halbe Stunde rumzurennen, bis ich die Adresse gefunden hätte. Nach dieser einen Karaffe fuhr der Mann aber immer noch nicht, denn er bestellte sich noch insgesamt vier weitere. Als er endlich fertig war und aufstand, schwankte er ganz beträchtlich, und ich fragte mich, ob ich zu ihm überhaupt in den Wagen steigen sollte. Im Auto schien der Mann aber wieder nüchtern zu sein, denn er lenkte den Wagen so gut, wie man es nur konnte.
    Unterwegs kaufte ich mir noch ein paar Schachteln Zigaretten und einen Flachmann, damit mich der Mut eventuell nicht doch noch verließ, wenn ich vor der Meldestelle stand.
    Dann fuhren wir noch ein paar Straßen entlang, als der Mann auf einmal stehenblieb, vor einem großen geöffneten Tor. Über dem Tor, in einem großen roten Halbbogen, stand in dicken Buchstaben: LÉGION ETRANGÈRE.
    Junge, Junge! Die Sache sah richtig gespenstisch aus. Ich gab meinem Fahrer noch die Hand und verabschiedete mich höflich von ihm.
    Dann knallte ich die Autotüre zu, und er brauste davon. Nun stand ich vor diesem Tor, wohinter meine neue Zukunft lag.
    Ich schnappte meine Reisetasche und schritt durch das Tor, das im Halbdunkel der brennenden Laternen so komisch aussah. Es war genau fünf Minuten nach acht, als ich durch die Pforte schritt. Ich schaute auf die Uhr.
3
    Langsam schritt ich den halbdunklen Weg entlang, der genau auf die einzige beleuchtete Türe zuführte, die zu sehen war.
    Am Ende des Weges stand ich vor einer großen, mit Eisen beschlagenen, braunen Türe. Über mir brannte eine diffuse Glühbirne in ihrer Fassung. Auf der linken Seite der Türe war eine Klingel, ohne irgendeinen Hinweis, für was sie sein sollte.
    Ich hatte ein ganz komisches Gefühl in mir, und so nahm ich den Flachmann heraus und trank ihn in einem Zuge leer. Jetzt hatte ich Mut genug, auf diese komische Klingel zu drücken.
    Ein schrilles Geräusch durchzuckte die Stille, die vorher noch herrschte. Es wurde aber nicht geöffnet, und so drückte ich noch einmal mutig auf die Klingel. Dann wartete ich wieder eine Weile, aber es wurde weiterhin nicht aufgemacht. So mutig wie ich nur sein konnte, drückte ich wieder auf die Klingel und veranstaltete ein halbes Konzert. Trotzdem öffnete weiterhin niemand, und ich dachte mir, daß die Meldestelle eventuell geschlossen wäre. Aus einer Laune heraus nahm ich die Türklinke in die Hand und drückte sie hinunter. Merkwür-digerweise ging die Türe auf, und ein heller Lichtstrahl blendete mich. Ich trat in das gleißende Licht hinein und stellte meine Tasche in der Nähe der Tür ab. Es war herrlich warm in dem Gebäude, und ich schloß schnell wieder die Türe. Dann fing ich an mich im Gebäude umzuschauen. So etwas wie dieses Haus hatte ich noch nie gesehen. Überall waren Vitrinen, die bunt ausgeschmückt waren mit Orden, Bildern, Waffen und seidigen Tüchern. Das Haus war mehrstöckig, und so fing ich eine kleine Wanderung an, um mir die Glaskästen und die Bilder anzuschauen. In den Ecken standen Stahlhelme, die verkehrtherum auf Stangen geschweißt waren und als Aschenbecher dienten. Das Haus war blitzsauber, als wenn den ganzen Tag jemand gewienert hätte. Der ganze Laden beeindruckte mich sehr, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Bilder zeigten Soldaten mit einem Haufen von Orden an der Brust. Diese mußten so etwas wie Helden gewesen sein, denn sonst hätte man sie nicht aufgehängt.
    Ich war gerade in Gedanken, als mich eine Stimme von hinten anherrschte:
    »Was willst du denn hier?«
    Ich drehte mich blitzschnell um und nahm sofort Kampf-haltung an, da ich mich erschreckt hatte. Vor mir stand ein Soldat in Uniform, der nicht gerade menschenfreundlich aussah.
    »Ich will mich bei der Legion melden«, gab ich kurz und bündig zurück, als ich mich wieder erholt hatte.
    »Wie lange bist du schon hier?«
     
    »Ungefähr fünfzehn Minuten.«
    »Dann komm mit in den

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