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Auch ein Waschbär kann sich irren

Auch ein Waschbär kann sich irren

Titel: Auch ein Waschbär kann sich irren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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in die Luft. Hier sehen Sie die Bilder der führenden Mitglieder dieser Gang. Sie machten Bankeinbrüche, Falschgeld, Raubüberfälle, Juwelendiebstähle, und sie hatten eine Menge Morde auf dem Gewissen. Wenn Sie’s interessiert, können Sie hier alles nachlesen. Stan Warwick, damals wohl der beste Detektiv in den Staaten, legte ihnen das Handwerk. Das Haus, in dem sie sich verschanzt hatten, ging in Flammen auf...«, er schlug eine andere Zeitung auf und zeigte mir das Foto eines Hauses. »...und was damals nicht von der Polizei erschossen wurde, ist im Hause verbrannt. Ein paar kleinere erwischten sie noch so nebenbei, die kamen nach Sing Sing. Auch Hanford Bowler, der Boß dieser Bande, ist mitverbrannt. Ihr Trick war es gewesen, sich über Zeitungsinserate miteinander zu verabreden. Sagten Sie nicht, daß Bill wieder was mit Inseraten in der Nase hatte?«
    »J... ja«, sagte ich gedehnt. »Ich fand Inserate in seinem Notizbuch, und ich fand eins im Nachlaß von Benjamin Rogers. Ich hatte auch Fühlung mit einem Kerl, der davon etwas wußte, aber der ist mir durch die Lappen gegangen. Übrigens merkwürdig: ich sprach mit Hazlitt darüber — Sie kennen Hazlitt?«
    »Natürlich.«
    »Er tippte sofort auf die Bowlerbande.«
    Andreo schlug die nächste Zeitung auf. Das Papier war fast schon dunkelbraun; es roch modrig.
    »Das ist Hanford Bowler selbst«, sagte Andreo.
    Ich sah das noch gut erhaltene Foto eines Mannes, der trotz seines aufgeschwemmten Aussehens noch nicht alt sein konnte.
    »Er sieht nicht aus wie ein Gangster«, sagte ich.
    »Der Schein trügt«, meinte Andreo, »er war fett, weil er zuviel Luxus hatte, und er war ein eiskalter Mörder. Die Polizei fand seine Überreste in den rauchenden Trümmern des Hauses neben einer Stahlkassette, die sein ganzes Geld enthielt. Er hatte fast eine halbe Million in bar zusammengestohlen.«
    In der nächsten Zeitung waren noch einmal die Köpfe der Bandenmitglieder abgebildet, und dabei entdeckte ich ein Gesicht, das mir bekannt war; Oliver Marton!
    Ich tippte darauf und sagte:
    »Hier ist die Verbindung! Der war in Los Angeles, der hat mich beschattet, und der wollte mich weghaben, 100 000 Dollar hatten sie mir angeboten. Und das alles würde nun bedeuten, daß jemand die Reste der Bande wieder um sich gesammelt hat. Und Bill wußte das vermutlich. Aber sein Mörder ist eine Frau! Sie heißt June Tresker und ist Hazlitts Sekretärin.«
    Andreo schlug wortlos die letzte Zeitung auf.
    »Lesen Sie das«, sagte er.
    Ich las die fette Schlagzeile: »Was wird aus Nelly Bowler?«
    Der Artikel rahmte das Bild eines jungen Mädchens ein. Darunter stand:
    »Die zwölfjährige Nelly Bowler!«

11

    Je länger ich das Gesicht dieses Mädchens anschaute, desto vertrauter wurde es mir, und plötzlich sah ich June vor mir!
    Ich überflog den Artikel:
    »Wie wir soeben von unserem Korrespondenten erfahren, hinter ließ Hanford Bowler eine Tochter im Alter von zwölf Jahren. Die kleine Nelly, die von dem Treiben ihres Vaters offensichtlich keine Ahnung hatte, lebte in einer der vielen Wohnungen Bowlers in der Nähe von Milwaukee. Sie wurde bisher von einem alten Hausmeisterehepaar betreut, das sich jetzt aber ebenfalls in Untersuchungshaft befindet. Was wird nun aus dem Kind? Unser Korrespondent weiß zu berichten, daß sich vermutlich die Stadtverwaltung des Kindes annehmen und es in ein Jugendheim bringen wird. Wir würden es aber begrüßen, wenn dieses unschuldige zwölfjährige Mädchen den Weg in eine bürgerliche Familie finden könnte. Wie wir weiter hören, ist das Mädchen bildhübsch, sehr intelligent und hat wundervolles rotes Haar. Von der Mutter des Kindes fehlt übrigens jede Spur; wahrscheinlich hätte nur Hanford Bowler darüber Auskunft geben können. Die kleine Nelly ist also eine Waise. Da das Vermögen Bowlers eingezogen wurde, ist das Kind völlig mittellos.«
    Ich schob die Zeitung zurück und sagte:
    »June Tresker hat wundervolles rotes Haar, und das Alter stimmt auch.«
    »Können Sie sich nicht irren?« fragte Andreo. »Glauben Sie wirklich, daß dieses Mädchen...«
    »Der Brief!« unterbrach ich ihn. »Sie hat sich mit Bill auf Montag abend verabredet, Montag abend an dem bewußten Platz. Das war unser Badeplatz an den Klippen, und an diesem Abend ist Bill dort hinuntergestürzt worden. Wahrscheinlich wurde auch Benjamin Rogers von einer Frau erschossen, und der Mann, der sich Oliver Marton nannte und der die Anzeigen aufgegeben hat, dieser Mann war

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