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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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er hergekommen war, dachte sie wütend, behielt ihren Gedanken aber für sich, bevor ihr Wortgefecht in einen richtigen Streit ausartete. »Entschuldigung angenommen«, rang sie sich ab, obwohl sie das auch gnädiger hätte sagen können, wenn sie sich ganz, ganz viel Mühe gegeben hätte. Sie setzte sich und ging online, tippte dann die Internetadresse des Browsers ein und wartete ab, bis der Computer die Seite gefunden und abgebildet hatte. Dann klickte sie auf das Update-Feld und überließ den Rest der modernen Technik.
    »Das ist alles?«, fragte er, den Blick fest auf die kleine Uhr gerichtet.
    »Das ist alles. Sie sollten das regelmäßig machen, am besten alle sechs Monate.«
    »Sie sind gut.«
    »Ich musste das schon öfter machen, seit wir die virtuelle Bibliothek haben«, erwiderte sie spröde.
    Er setzte sich neben sie; natürlich viel zu nahe. Sie rückte mit dem Stuhl ab. »Sie kennen sich mit Computern aus.«
    »Eigentlich nicht. Ich weiß, wie man so was macht, aber das habe ich mir selbst beigebracht. Ich finde mich einigermaßen im Internet zurecht, ich kann einen Computer ans Netz bringen und Programme herunterladen, aber ich bin bestimmt kein Computerfreak oder so.«
    »Das Rathaus ist nicht mal online. Die Wasserrechnungen und die Lohnabrechnungen werden per Computer erstellt, aber das ist auch schon alles.«
    Er beugte sich vor, stemmte die Ellbogen auf die Knie und starrte auf den Bildschirm, als könne er den Vorgang dadurch beschleunigen.

    »Aber die Polizei ist vernetzt, oder? Sie haben doch Anschluss an die ganzen Polizei-Datenbanken?«
    Er schnaubte. »Schon. Einen Anschluss, einen Computer.« Er wirkte entnervt.
    »Hillsboro ist eben eine Kleinstadt«, bemerkte sie. »Wir haben keinen großen Etat. Außerdem gibt es hier kaum Verbrechen.« Sie verstummte, plötzlich verunsichert. »Oder?«
    »Wenig. Seit ich hier bin, hat es innerhalb der Gemeindegrenzen noch keinen einzigen Mord gegeben. Natürlich gibt es wie überall Einbrüche und Fälle von Körperverletzung. Alkoholfahrten. Ehestreitigkeiten.«
    Sie hätte ihn für ihr Leben gern gefragt, in welchem Haus es Ehestreitigkeiten gab, biss sich aber auf die Zunge. Am Ende würde er es ihr verraten, dann würde sie es Mutter und Tante Jo weitererzählen und sich anschließend schämen, weil sie getratscht hatte.
    War er näher an sie herangerückt? Sie hatte ihn nicht dabei beobachtet, aber sie meinte auf einmal, seine Körperwärme zu spüren und ihn zu riechen. Weshalb rochen Männer noch mal so ganz anders als Frauen? Wegen des Testosterons? Ihrer Körperbehaarung? Es war kein unangenehmer Geruch; im Gegenteil, er war verlockend. Aber vor allem war er anders , so als würde der Polizeichef einer fremden Art angehören. Er war ihr ganz eindeutig auf die Pelle gerückt!
    Jetzt reichte es. »Sie bedrängen mich«, bemerkte sie sehr höflich.
    Ohne sich vom Fleck zu rühren, schaute er nach unten; ihre Stühle standen mindestens zwei Zentimeter auseinander. »Ich berühre Sie doch gar nicht«, erwiderte er ebenso höflich.
    »Ich habe auch nicht behauptet, dass Sie mich berühren; nur dass Sie mir zu nahe kommen.«
    Er verdrehte die Augen und stieß einen Seufzer aus, rückte aber mit dem Stuhl zwei Zentimeter zur Seite. »Ist das auch so eine komische Südstaaten-Regel?«

    »Sie arbeiten bei der Polizei; eigentlich müssten Sie sich mit Körpersprache auskennen. Schüchtern Sie damit Ihre Verdächtigen ein - indem Sie in ihre persönliche Aura eindringen?«
    »Nein, zum Einschüchtern nehme ich meistens eine Neun-Millimeter. Auf diese Weise werden meine Signale nur selten falsch verstanden.«
    Ach, jetzt wollte er wohl den großen Macho markieren? Es war ja so typisch männlich, mit der Größe seiner Waffe zu prahlen. Sie hätte liebend gern die Augen verdreht, aber das hatte er eben getan, und sie wollte ihn um keinen Preis der Welt nachahmen.
    Ein typischer Mann … Plötzlich kam ihr das Gespräch in den Sinn, das sie gestern Abend mit ihrer Mutter und Tante Jo geführt hatte, und ein Gedanke begann sie zu kitzeln, bis sie ihn energisch beiseite schob. Nein, darüber wollte sie sich auf keinen Fall mit ihm unterhalten. Sie wollte nur das Update seines Browsers zu Ende bringen, damit er endlich wieder abzog -
    »Wissen Sie eigentlich, was Mauve ist?«, platzte es aus ihr heraus. Die Worte waren ihr von der Zunge gepurzelt, ehe sie ihnen Einhalt gebieten konnte.
    Diese Frage traf ihn fast wie ein elektrischer Schlag. Er zuckte zurück

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