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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ein paar?«
    Verzagt erkannte sie, dass er warten wollte. »Sind Sie nicht im Dienst?«
    Er tippte auf den Piepser an seinem Gürtel. »Ich bin immer im Dienst. Wie viele sind ein paar?«
    Diese verfluchte moderne Elektronik, fluchte sie insgeheim. Auf gar keinen Fall wollte sie, dass er ständig über ihr hing. »Kommt ganz darauf an.« Sie versuchte auszurechnen, wie lange ihm wohl zu lange wäre. »Eine Dreiviertel- bis ganze Stunde.«
    »Dann warte ich.«
    Verflucht, verflucht. Ihr einziger Trost war, dass es bestimmt
nicht so lange dauern würde, den Upgrade durchzuführen; danach würde er sie wieder in Frieden lassen.
    »Gut. Ich erwarte Sie am Haupteingang.« Sie trat ein und hätte ihm fast die Tür ins Gesicht geschlagen, weil er ebenfalls einen Schritt nach vorn gemacht hatte. Er fing die Tür im letzten Moment mit der Hand ab. »Ich komme mit rein«, erklärte er mit düsterem Blick.
    Daisy streckte die Schultern durch. »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    Sie hätte gedacht, das würde sich von selbst verstehen. Also wies sie auf das Schild an der Tür, das nur wenige Zentimeter von seiner Nase entfernt war. »Dies ist der Eingang für Angestellte. Sie sind kein Angestellter.«
    »Ich bin städtischer Angestellter.«
    »Sie sind kein Angestellter der Bücherei, und nur das zählt.«
    »Verdammt noch mal, Lady, wen interessiert das schon?«, fuhr er sie ungeduldig an.
    Noch mehr Punktabzüge. Mit seinen Strafpunkten hätte er ein ganzes Springreitturnier bestreiten können. »Nein. Sie gehen zum Haupteingang.«
    Offenbar hatte er ihre eiserne Miene endlich zur Kenntnis genommen. Er musterte sie kurz, als würde er überlegen, ob er sie einfach über den Haufen rennen sollte, machte dann aber, einen Fluch brummelnd, auf dem Absatz kehrt und stürmte um das Gebäude herum zur Vorderseite.
    Sie blieb allein stehen, mit untertassengroßen Augen. Er hatte ein ausgesprochen derbes Wort gebraucht. Jedenfalls war sie ziemlich sicher, eines gehört zu haben. Natürlich hatte sie es schon öfter gehört; man konnte heutzutage kaum einen Film anschauen, ohne dass es einem um die Ohren gehauen wurde. Außerdem war sie ins College gegangen, wo sich die jungen Leute gegenseitig darin zu übertrumpfen versuchten, wie cool und weltgewandt sie waren, indem sie alle ihnen bekannten Schimpfwörter verwendeten; sie hatte es sogar schon selbst
verwendet. Doch Hillsboro war eine Kleinstadt in den Südstaaten, und hier galt es immer noch als schlechte Kinderstube, wenn ein Mann in Gegenwart einer Frau derartige Ausdrücke verwendete. Frauen, die nicht mal mit der Wimper zuckten, wenn ihre Männer oder Freunde daheim fluchten wie die Droschkenkutscher, plusterten sich auf wie Königin Victoria, wenn sie dieselben Wörter in der Öffentlichkeit hörten. Und so etwas zu einer Frau zu sagen, die man kaum kannte, war ein absoluter Fauxpas, der mangelnde Erziehung und mangelnden Respekt verriet -
    Ein Donnern an der Vordertür riss sie aus ihren entrüsteten Gedanken; der Unhold lauerte bereits an ihrer Tür. Vor sich hin schimpfend, eilte sie durch die dunkle Bücherei, um die Tür aufzuschließen.
    »Wieso haben Sie so lange gebraucht?«, fauchte er, kaum dass er eingetreten war.
    »Ich war so schockiert über Ihre Ausdrucksweise, dass ich mich nicht von der Stelle rühren konnte«, erwiderte sie kühl, nahm ihm den Laptop ab und trug ihn zu dem Online-Terminal der Bücherei, nicht ohne unterwegs die Lichter einzuschalten.
    Wieder brummelte er vor sich hin, doch diesmal verstand sie glücklicherweise kein Wort. Von seinem nächsten Satz konnte sie das leider nicht behaupten. »Sie sind ein bisschen zu jung, um die Arschbacken zusammenzukneifen wie eine alte Jungfer.«
    Zumindest kam sie nicht ins Stolpern, das musste sie sich zugute halten. »Gutes Benehmen ist keine Frage des Alters, sondern der Erziehung.« Sie setzte den Laptop ab und stöpselte ihn geschickt in der Steckdose und der Telefonbuchse ein.
    Er brauchte einen Augenblick. »Wollen Sie etwa meine Mutter beleidigen?«, knurrte er schließlich.
    »Keine Ahnung. Tue ich es denn? Oder haben Sie nur alles vergessen, was sie Ihnen beigebracht hat?«

    »Scheiße!«, brach es aus ihm heraus, dann atmete er tief durch. »Also gut, ich bitte um Entschuldigung. Manchmal vergesse ich einfach, dass ich hier bei den Waltons gelandet bin.«
    Wenn er die Menschen hier wirklich so langweilig und engstirnig fand, sollte er sich überlegen, ob er nicht besser dorthin zurückkehrte, wo

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