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Auch Geister haben huebsche Soehne

Titel: Auch Geister haben huebsche Soehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Zimmer. Offensichtlich regnete es draußen immer noch.
    Egal. Ich war noch nie so froh gewesen, den Himmel zu sehen, und wenn er noch so bewölkt war. Ich stürzte ans nächstgelegene Fenster und blinzelte in den Regen hinaus.
    Wir befanden uns in einem der oberen Stockwerke des Hauses. Unter uns lag der Innenhof …
    Und der Pool.
    Die Rufe aus dem Fahrstuhlschacht wurden lauter. Die Gorillas wurden anscheinend umso nervöser, je dichter der Rauch wurde. Hoffentlich kam keiner der beiden auf die glorreiche Idee, den Notruf zu wählen. Aber angesichts der Verbrecherkarriere, der sie sich verschrieben hatten, lag ihnen sicher nicht viel daran, Polizei und Feuerwehr zu alarmieren.
    Ich schätzte ab, wie weit es bis zur tieferen Beckenseite des Pools wohl sein mochte.
    »Etwa sechs Meter«, sagte Jesse und deutete auf Marcus. »Spring. Ich kümmere mich um den.« Sein Blick wanderte zum Aufzug hin.»Und um seine Freunde, falls die es bis hierher schaffen sollten.«
    Ich fragte nicht nach, was er mit »kümmern« meinte. Das brauchte ich auch nicht: Das bedrohliche Flackern in seinen Augen sagte mir alles.
    Ich sah zu Tad hinüber. Das gefährliche Flackern in Jesses Blick erlosch und er verdrehte die Augen. Dann murmelte er irgendwas auf Spanisch vor sich hin.
    »Ich kann ihn doch nicht einfach hierlassen«, sagte ich.
    »Stimmt.«
    Und so kauerte kurze Zeit später der bewusstlose Tad, von mir gestützt, aber von Jesses telekinetischen Kräften getragen, auf dem Sims eines der Fenster, die Jesse mir frei gesprengt hatte.
    Es gab nur einen Weg, Tad in den Pool – und in Sicherheit – zu kriegen: indem man ihn aus dem Fenster warf. Was auch schon ohne Feuersbrunst und Mördergorillas im Nacken schwierig genug gewesen wäre. Ich musste mich konzentrieren. Ich durfte ja nichts falsch machen. Was, wenn Tad statt im Wasser auf der Veranda landete und sich das Genick brach?
    Aber ich hatte keine große Wahl. Entweder ich ging das Risiko ein, ihn in einen Pfannkuchen zu verwandeln, oder er wurde gegrillt. Ich entschied mich für die Pfannkuchen-Variante – ein Schädelbruch würde wohl eher heilen als Verbrennungen dritten Grades. Also zielte ich, so gut ich konnte, und ließ Tad dann fallen. Er stürzte rückwärts, wie ein Taucher, der sich über den Bootsrand fallen lässt, drehte in der Luft einen Salto und vollführte dann etwas, was Hatschi (der ein begeisterter, wenngleich untalentierter Snowboarder war) eine einwärts gedrehte Schraube genannt hätte.
    Zum Glück führte diese Schraube dazu, dass Tad schließlich auf dem Rücken im Wasser trieb, im tiefen Bereich des Pools seines Vaters.
    Um sicherzustellen, dass er nicht ertrank – Bewusstlose waren nicht gerade die besten Schwimmer –, sprang ich gleich hinterher … Aber nicht, ohne mich vorher noch ein letztes Mal umzusehen.
    Marcus kam langsam wieder zu sich, hustete wegen des Rauches und schlug im fischigen Wasser wild um sich. Jesse hatte sich mit grimmigem Gesicht über ihm aufgebaut.
    »Spring, Susannah«, sagte er, als er mich zögern sah.
    Ich nickte. Aber eines musste ich vorher noch wissen.
    »Du …« Ich wollte es eigentlich nicht fragen, aber ich musste. »Du bringst ihn doch nicht um, oder?«
    Jesse starrte mich so ungläubig an, als hätte ich ihn gefragt, ob er Marcus ein Stück Käsekuchen servieren würde. »Natürlich nicht. Und jetzt spring.«
    Ich sprang.
    Das Wasser war warm. Mir kam es so vor, als wäre ich in eine riesige Badewanne gehüpft. Als ich wieder auftauchte – was mit den Stiefeln an den Füßen nicht so einfach war –, schwamm ich schnell zu Tad.
    Wie ich feststellte, hatte ihn das Wasser wiederbelebt. Er ruderte mit den Armen, sah sich verwirrt um und schluckte mehr Wasser, als ihm guttat. Ich schlug ihm ein paarmal auf den Rücken und schob ihn dann zum Beckenrand, wo er sich dankbar festklammerte.
    »S… Sue«, stammelte er verängstigt. »Was machst du denn hier?« Dann fiel sein Blick auf meine Lederjacke. »Und wieso hast du keinen Badeanzug an?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete ich.
    Das beruhigte ihn zwar nicht gerade, aber das machte nichts. Bei all den Infos, die bald auf ihn einstürmen würden – von seinem verrückten Vater bis hin zu seinem Mörder-Onkel –, hielt ich es für das Beste, ihm nicht gleich alles zu erzählen. Stattdessen führte ich ihn zum Flachwasserbereich. Etwa eine Minute später schob Mr Beaumont die gläserne Verandatür auf und trat heraus.
    »Kinder«, sagte er. Er trug

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