Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
dieses Haus ein mit Ihrem Einzug, Karen. Ich hoffe es jedenfalls. Die Anzeichen sind da, denn Sie haben bei unserem Chef etwas gelöst, das ihn eingekerkert hat. Nie hätte ich gedacht, dass er Ihnen den Platz bei seinem Töchterchen anbieten würde. Aber ich bin sehr glücklich darüber, denn Herr Bostel ist für mich fast so etwas wie ein Sohn, den ich nie hatte. « Der Chauffeur schwieg verlegen, denn so viel hatte er eigentlich gar nicht sagen wollen.
Als sie in den großen Hof einfuhren, scheuchten sie eine Schar weißer Hühner auseinander. Aufgeregt gackernd stob die weiße Schar in alle Richtungen davon.
Karl lachte nur, doch Karen empfand plötzlich Angst.
»Fahren Sie doch langsam, sonst erwischen Sie noch eins von den Tierchen«, sagte sie leise, als hätte sie damit den Augenblick ihrer Ankunft noch ein wenig hinausschieben können.
Sie wurden bereits erwartet. Eine ältere Frau mit schlohweißem Haar stand am Fuß der Treppe, die zur Haustür hinaufführte.
Karl lächelte, und er sagte: »Sicher hat Wera schon befürchtet dass Sie es sich anders überlegt haben könnten. Kommen Sie, Karen, wir werden sie gleich beruhigen. Ich bin sicher, Sie werden sich gut mit ihr verstehen. « Aus seinen Worten sprach all die Liebe für die Frau, mit der er schon seit über dreißig Jahren verheiratet war.
Karen holte tief Luft, um ihre aufgescheuchten Nerven etwas zu beruhigen. Dann stieg sie aus und schaute sich um. Es war tatsächlich ein herrliches Fleckchen Erde. Karl hatte bestimmt nicht zu viel versprochen.
Dann holte sie eine ihrer Taschen aus dem Kofferraum und ging auf Wera Weichel zu, die sie forschend musterte. Ihr rundes Gesicht strahlte jene Mütterlichkeit aus, die Karens Herz sofort mit Zuneigung für die fremde Frau erfüllen ließ. Nun glaubte das Mädchen mit letzter Sicherheit, keine Fehlentscheidung getroffen zu haben.
»Ich bin Karen«, sagte sie nur und reichte der Haushälterin die Hand.
»Wir werden uns bestimmt gut verstehen. Ich bin Wera. Mein Mann hat Ihnen sicher schon von mir erzählt - hoffentlich nur Gutes«, fügte sie schmunzelnd hinzu und warf Karl einen liebevollen Blick zu.
»Natürlich,, meine Liebe. Du kennst mich doch«, ging der Chauffeur auf ihren leichten Ton ein.
»Eben deshalb.«
Nun lachten beide herzlich. Karl gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange, dann trug er Karens Koffer ins Haus.
»Das:Zimmer.ist gerichtet!« rief Wera ihm noch nach, dann wandte sie sich wieder dem jungen Mädchen zu. »Kommen Sie ins Haus, Karen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie von der weiten Fahrt müde sind. Ich habe Ihnen bereits Tee gekocht, der wird Ihre Lebensgeister wieder wecken.«
»Werde ich Tamara heute noch kennenlernen?« fragte die junge Frau, während sie mit großer Spannung der Haushälterin folgte. Nun fühlte sie erst, wie müde sie war. Ihre Beine waren schwer wie Blei, ihre Augen brannten.
»Die Kleine ist mit ihrem Onkel Armin unterwegs, was leider nur sehr selten vorkommt. Der junge Herr liebt Kinder nicht besonders, doch heute hat er eine Ausnahme gemacht und seine Nichte in den Zirkus mitgenommen.«
»Ob ein so kleines Kind schon viel davon hat? «, fragte Karen zweifelnd und stellte in der Diele ihre Tasche ab, die die wichtigsten persönlichen Dinge enthielt. »Ich meine…« Sie errötete. Eigentlich stand ihr keine Kritik zu.
»Im Grunde genommen haben Sie schon recht. « Die ältere ‚Frau lächelte aufmunternd. Offensichtlich konnte sie Karens Gedanken nur zu gut in ihrem Gesicht ablesen. »Doch wissen Sie, unsere Tamara liebt Tiere über alles, ob es nun ein Regenwurm ist oder ein Pferd. Da macht sie keine Unterschiede. Sie ist ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. 'Das werden Sie auch noch feststellen. «
»Wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass ich Angst habe vor dieser Aufgabe«, entgegnete Karen zögernd. Die Frau machte solch einen vertrauenerweckenden Eindruck auf sie, dass sie einfach einmal ihre Sorgen beim Namen nannte, mochte Wera Weichel denken von ihr, was sie wollte.
»Es wird nicht leicht werden«, stimmte da die Frau zu Karens Überra-schung zu.. »Zwar ist Tamara wirklich ein liebes und braves Kind, das Ihnen sicher keine Schwierigkeiten machen wird, doch Werner, ihr Vater, ist auch noch da Er ist ein verschlossener Mensch, seit seine Frau tot ist. Noch immer hat er ihren Verlust nicht überwunden. «
»Er gibt sich die Schuld an ihrem Tod. « Karen setzte sich auf einen der bequemen Küchenstühle und schlug
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