Auch Schmetterlinge können weinen (Der romantische Heftroman für den Kindle) (German Edition)
die langen Beine übereinander. »Das hat mir jedenfalls Ihr Mann erzählt. «
»Es ist schon wahr, was Karl sagt, auch wenn Herr Bostel es sich selbst nicht eingestehen will... Er zerbricht langsam an den Schuldgefühlen, die ihm jeden Lebenswillen rauben Wir sind da völlig machtlos, und auch Tamara mit ihrem sonnigen Wesen kann ihm nicht helfen. Er ist ein innerlich. vereinsamter Mensch, der seine Blindheit als gerechte Strafe empfindet. Dabei hat Karl mir einmal im Vertrauen erzählt, dass man mit einer Operation diese Störung vielleicht heilen könnte. «
»Wollen Sie damit sagen, dass Herr Bostel absichtlich blind bleibt? Das kann ich nicht glauben. « Karen war entsetzt. Im Geist sah sie Werner Bostels Gesicht vor sich, diese wunderschönen eisblauen Augen, die tot waren und doch seltsam lebendig in die Ihren geblickt hatten.
Wera lächelte und schüttelte' den Kopf... »Aber nein, Kindchen, das wollte ich nicht so krass darstellen. Es ist mir... Doch darüber reden wir später einmal, wenn Sie sich selbst ein Urteil gebildet haben. Zunächst jedoch sollen Sie sich erst einmal bei uns' einleben und wohlfühlen. Sie werden sehen, dass Sie mit unserer Tamara ausgezeichnet auskommen werden.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte Karen leise und rührte selbstvergessen in dem Tee, den die Haushälterin ihr gegeben hatte. Die Zweifel an der Richtigkeit ihrer Entscheidung wurden immer größer, obwohl sie die Menschen, die sie bisher kennengelernt hatte, gut leiden mochte. »Was tut Herr Bostel eigentlich ? « Diese Frage brannte ihr schon eine ganze Weile auf der Seele. Karen wußte, weshalb ihre Gedanken ständig um den Mann kreisten, der ihr das Leben gerettet hatte.
»Wie meinen Sie das, Kindchen? Er arbeitet wie jeder andere Mann. So ein großer Betrieb wie das Hotel in Italien erfordert schon einen erheblichen Zeitaufwand . « Die Haushälterin tätschelte gutmütig Karens Schulter: »Ich vermute, dass Werner Sie auch dafür eingestellt hat Er braucht dringend jemanden, der ihm den Schreibkram abnimmt. «
»Davon hat er nichts erwähnt. Ich sollte mich nur um Tamara kümmern. Doch unter uns gesagt, ich wäre froh, wenn ich ihm auch bei der Büroarbeit helfen dürfte Ich kann mir vorstellen, dass es sich dabei um eine interessante Arbeit handelt «
»Möchten Sie noch Tee, Karen? Oder darf ich Ihnen auch ein Stück Rührkuchen anbieten?«
»Danke, aber ich kann nicht mehr. Der Tee war wirklich sehr erfrischend, « antwortete sie dann. lächelnd und erhob sich. »Vielleicht könnten Sie mir jetzt mein Zimmer zeigen, damit ich auspacken kann, ehe Tamara mit ihrem Onkel zurück ist.«
Karen hatte beschlossen, das Beste, aus ihrer Lage zu machen Ein kleines Kind von gerade zwei Jahren konnte schließlich nicht so schwierig zu versorgen sein.
»Das werden Sie kaum mehr schaffen. Sehen Sie nur, Karen, Armin und die Kleine sind schon im Anmarsch. Ist es nicht ein bezauberndes Kind? «
Karen konnte nur nicken. Doch es war nicht Tamara, die sie so beeindruckt hatte, sondern Armin. Er schien eine jüngere Ausgabe seines Bruders zu sein, nur fehlte ihm der bittere Zug im Gesicht. Er strahlte jene Unbekümmertheit aus, die ihm sicher jedes Mädchenherz zufliegen ließ.
Auch Karen war da keine Ausnahme. Ihr Herz pochte vor Aufregung wie ein gefangenes Vögelchen. »Armin Bostel«, flüsterte sie, heiser vor Aufregung. »Das also ist der Bruder. «
Überrascht blickte die Haushälterin das Mädchen an. »Was haben Sie, Karen? Ist Ihnen nicht gut? Sie sind ja ganz bleich geworden. «
Karen machte eine abwehrende Handbewegung. »Es ist nichts. Ich war nur so überrascht, weil sich die Brüder so ähnlich sehen«, erwiderte sichtlich verlegen. »Zuerst glaubte ich sogar, dass es Werner sei, der mit seinem Kind spazieren war. «
»Werner geht nie mit Tamara spazieren. Er hat viel zu viel Angst, dass etwas geschieht, das er wegen seiner Blindheit nicht verhindern kann. Dela ist zwar ein ausgezeichneter Blindenhund, doch als Kindermädchen ist sie nicht ausgebildet. «
»Tamara hat herrliche Locken, genauso dunkel wie die Haare ihres Vaters«, lenkte Karen vom ursprünglichen Thema ab. Sie wollte Armin Bostel ungestört betrachten, ohne dabei von Wera beobachtet zu werden. Niemand sollte merken, dass ihr Armin gefiel, zu gut gefiel. Es sollte ihr Geheimnis sein. Sie wollte es in ihrem Herzen verschließen.
***
Werner Bostel stand unbeweglich am Fenster seines Arbeitszimmers. Seine Hände hielten das Fenstersims
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