Auch virtuelle Killer können töten
abgesehen, dass sie sich alle in der Steuerungszentrale befanden, als der Vorfall stattfand. Es gibt da aber einen ehemaligen Mitarbeiter, der in Frage kommt. Eigentlich ist er mehr als ein Mitarbeiter, eher so etwas wie der Schöpfer der Drohnensteuerungssoftware. Sein Name ist Darryl Teachman. Ein genialer Programmierer und Visionär. Allerdings wurden seine Ideen mit der Zeit zu abwegig und verrückt, sodass er als Sicherheitsrisiko eingestuft und entlassen wurde. Das ist jetzt ein Jahr her.«
»Ist er ein guter Scharfschütze?«, fragte Phil.
»Er hat überhaupt keine militärische Ausbildung, ist ein richtiger Nerd-Typ«, meinte der General.
»Dann ist anzunehmen, dass er nicht derjenige war, der Dorff, Rogoff und Trimmbone erledigt hat«, folgerte Phil. »Aber über ihn könnten wir den oder die Mörder finden.«
»Gut, geben wir eine Fahndung heraus«, sagte ich. »Dabei kann uns Mister High unter die Arme greifen. Kennen Sie die aktuelle Adresse von Teachman?«
»Er hat damals ganz in der Nähe des Stützpunkts gewohnt«, sagte der General und wandte sich an seinen Adjutanten. »Booth, kümmern Sie sich darum, besorgen Sie den Agents Teachmans Adresse!«
»Wird erledigt, Sir«, erwiderte der Lieutenant und bedeutete uns, ihm zu folgen.
Er ging an ein Computerterminal und hatte die Adresse wenige Sekunden später. »Jones Street in Chesapeake, das ist nur ein paar Meilen von hier entfernt. Wir können mit dem Wagen dort hinfahren.«
Sofort machten wir uns auf den Weg. Unterwegs informierten wir Mr High über die Situation. Er wollte sich um die Fahndung nach Teachman kümmern.
»Bin gespannt, ob er zu Hause ist«, sagte der Master Sergeant, als wir in der Nähe von Teachmans Einfamilienhaus Halt machten.
»Ich mache mir eher Gedanken darüber, ob es dort auch Sprengvorrichtungen gibt«, meinte Phil.
»Das wäre so gut wie ein Geständnis, insbesondere, wenn die gleichen Sprengstoffe verwendet worden wären wie bei der Fabrikhalle«, sagte ich. »Wenn er schlau ist, wird er sein Haus also nicht in die Luft jagen. Allerdings hat der General auch erwähnt, dass der Mann verrückte Ideen hatte. Es ist also auf jeden Fall Vorsicht geboten.«
Wir stiegen aus und schauten uns um. Die Straße war ruhig und verlassen. Nur ab und zu fuhr ein Wagen durch. Passanten waren keine zu sehen. Wir näherten uns dem Haus von Teachman. Von außen war nicht zu sehen, was sich im Innern abspielte, da die Vorhänge zugezogen waren.
Wir gingen um das Haus herum, um uns ein Bild zu verschaffen. Es gab einige potenzielle Zugänge. Dann postierten wir uns auf der Vorderseite, neben der Tür. Phil klingelte. Mehrmals, da keine Reaktion erfolgte. Dann drang ich durch ein Fenster in das Haus ein, während Phil und der Lieutenant draußen warteten.
Mit vorgehaltener Waffe schritt ich vorsichtig durch die Zimmer. Dabei achtete ich besonders auf eventuell vorhandene Sprengvorrichtungen, konnte aber keine erkennen. Die Zimmer selbst waren sauber und ordentlich. In der Küche befanden sich keine verderblichen Lebensmittel. Bei der Haustür stapelte sich eine Menge Post.
Ich öffnete die Haustür und ließ die beiden herein. Wir durchsuchten alle Räume und das Kellergeschoss – Teachman war nicht da.
»Sieht so aus, als wäre er schon eine ganze Weile nicht hier gewesen«, meinte Phil. »Im Keller stehen ein paar Computer, die sind aber nicht angeschlossen und scheinen ältere Modelle zu sein.«
»Wahrscheinlich hat Teachman nicht hier an der Übernahme der Drohnensteuerung gearbeitet«, sagte ich. »Zumindest nicht in der letzten Zeit. Trotzdem soll sich die Spurensicherung das Haus vornehmen.«
Wir arrangierten alles Nötige und fuhren zum Flottenstützpunkt zurück.
***
Nachdem wir den Stützpunkt erreicht hatten, sprachen wir mit General Price und kontaktierten Mr High, um uns über den Stand der Fahndung zu informieren. Die war in vollem Gange, bisher allerdings ohne Erfolg.
»Bleiben Sie vorerst in Norfolk«, sagte Mr High. »Falls sich dort etwas ergibt, sind Sie gleich vor Ort.«
»Geht klar, Sir«, sagte ich.
»Und jetzt?«, fragte Phil nach Beendigung des Gesprächs. »Mein Magen knurrt wie wild, es wird Zeit, dass wir etwas essen.«
»Ich kann Sie zur Kantine bringen lassen«, sagte Booth.
»Guter Vorschlag«, erwiderte Phil.
Auch ich merkte, wie mein Körper nach Energie lechzte. Kein Wunder, ich hatte den ganzen Tag über fast nichts gegessen.
Wir wurden zur Kantine gebracht. Es gab eine Art Hacksteak
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