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Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Titel: Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anis Mohamed Youssef Ferchichi , Marcus Staiger
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dem Islam zu tun, vollkommen absurd.
    Wie kann so etwas zu einem politischen Problem werden, wenn es eigentlich etwas grundsätzlich Privates ist und es sich noch dazu lediglich um einen Vorsatz handelt, der nie umgesetzt wird und im Alltag, in dem, was die Leute tagtäglich tun, eigentlich gar keine Rolle spielt? Der Islam gegen das Christentum? Das Christentum gegen den Islam? Der Kampf der Kulturen? Wenn es eigentlich doch darum geht, dass alle irgendwie versuchen, ein rechtschaffenes Leben zu führen? Und selbst der größte Verbrecher würde von sich behaupten, dass er gerne ein guter Mensch werden würde, wenn er nur die Kraft dafür aufbringen könnte und man ihn ließe.
    Aber dann müsste man zugeben, dass all die Probleme, die auftauchen, all die sogenannten Sachzwänge, die die Menschen anscheinend dazu verleiten, Unrecht zu tun oder sich asozial und egoistisch zu verhalten, individuell sehr verschieden sind und dass es eben doch an uns selbst und der Gesellschaft liegen könnte und wir uns richtig anstrengen müssten, um diese Probleme zu lösen. Da ist es natürlich sehr viel einfacher, die Schuld auf eine religiöse Einstellung zu schieben.
    Das Christentum selbst spielt in der westlichen Welt ja keine große Rolle mehr und wird immer erst dann hervorgeholt, wenn es um Abgrenzung gegenüber dem Islam geht. Plötzlich spricht man dann von christlich-abendländischer Tradition, wobei unser Alltag weder christlich noch abendländisch, sondern einfach nur marktwirtschaftlich ist. Geht es aber um kulturelle Unterschiede, geht es darum, dass gewisse Verhaltensweisen als störend empfunden werden, oder soll ganz einfach eine gewisse Bedrohung suggeriert werden, dann dreht sich plötzlich alles wieder ums große Ganze und es heißt Christentum gegen Islam. Mit diesem Thema der Religionszugehörigkeit kann man ein riesengroßes Loch buddeln, alle Probleme und den ganzen Müll hineinwerfen und dann macht man das Loch wieder zu. Leider verschwinden die Probleme dadurch aber nicht, und dass manche offiziell bekennenden Muslime auch tatsächlich sehr viel Scheiße bauen, wirft auch kein gutes Licht auf diesen Glauben.
    Es gibt ja dieses krasse Bild, Frauen hätten keine Rechte im Islam, würden gedemütigt, müssten Kopftuch tragen und was weiß ich noch alles, wie es aus Ländern geprägt ist, wo dies tatsächlich der Fall ist. Aber in Deutschland ist dies zum Glück anders. Es gibt auch das Vorurteil, dass der Islam eine unheimlich aggressive Religion sei. Dass aber jede Religion viel Blut an den Händen hat und auch die Nonnen vermummt herumlaufen, das beachtet niemand. Ich war auf dem Stuttgarter Flughafen und konnte das mit eigenen Augen beobachten. Als zwei oder drei Nonnen zur Kontrolle kamen, wurden sie sehr respektvoll behandelt und meiner Meinung nach auch etwas bevorzugt durchgelassen. Wären da zwei Frauen in Burkas gekommen, hätte man sie behandelt wie Terroristen. Im Grunde sind aber alle diese Frauen erst einmal vermummt und auch die Nonne will nur ein gottgefälliges Leben führen und möchte durch ihren Schleier verhindern, attraktiv für die Männerwelt zu sein, weil sie ja mit Jesus verheiratet ist. Genauso halten es die Frauen, die Burkas tragen. Das kann einem gefallen oder nicht und vielleicht trägt nicht jede Frau die Burka freiwillig, aber zu unterstellen, dass sie generell dazu gezwungen würden und wir sie befreien müssten, ist anmaßend. Zunächst einmal muss man beides als individuelle Entscheidung anerkennen, das eine wird aber immer abgewertet und das andere wird hochgehalten.
    Ich verstehe ja, dass wir uns in einer Zivilisation bewegen, in der die islamische Glaubensgruppe eben zur Minderheit gehört. In arabischen Ländern ist das Christentum in der Minderheit. Auch dort kommt es zu Konflikten und in einigen Ländern werden Christen massiv unter Druck gesetzt. Wahrscheinlich brauchen die Menschen auch gewisse Symbole und Platzhalter für ihre diffusen Ängste und Sorgen und um gewisse Gefahren zu erklären. Das funktioniert dann wie Straßenverkehrsschilder. Man hat sich auf gewisse Zeichen verständigt und kann sofort erkennen: Aha, hier ist Vorfahrt, oder eben: Achtung, hier ist ein Moslem. Gefahr!
    Genauso hat sich die westliche Gesellschaft augenscheinlich zurzeit darauf verständigt, dass die größte Terrorgefahr vom Islam ausgeht und Attentäter ein gewisses Aussehen haben. Im Flughafenbetrieb haben sie es auf jeden Fall hinbekommen, dass ich persönlich mich immer

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