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Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)

Titel: Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anis Mohamed Youssef Ferchichi , Marcus Staiger
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herausgerutscht. Das war keine große Nummer und man konfrontiert denjenigen auch nicht damit, aber es ist doch so, dass man das immer im Hinterkopf hat, wenn man denjenigen dann sieht und alle sich wissend zunicken.
    Auf der anderen Seite ist immer noch so viel Respekt da, dass ihn keiner darauf anspricht. Er kommt, alle wissen es, aber keiner sagt was. Das ist eigenartig, denn normalerweise werden alle Gerüchte breitgetreten und jede Schwäche ist für einen Lacher gut. Wenn ich gehört hätte, dass jemand letzte Woche einen Tripper gehabt hat, und derjenige kommt ins Café, dann wäre natürlich das Erste, was ich dem an den Kopf werfen würde: »Hahaha. Hast du letzte Woche ’nen Tripper gehabt?« Alle würden den auslachen, aber bei diesem Thema schweigt jeder still.
    Es ist Fakt. Es ist Tatsache. Natürlich gibt es Homosexualität und sie ist überall, in jeder Gesellschaft ein Thema. Ein hartes Thema, ein herausforderndes Thema, sei es jetzt für jeden persönlich oder eben gesellschaftlich.
    Ich kriege ja schon Schweißausbrüche, wenn ich diese ganzen Hipster in ihren engen Jeans und mit diesen weiblichen Manieren sehe und mir vorstelle, dass das mein Sohn wäre und der so nach Hause kommen würde. Was würde ich dann machen?
    Ich habe schon sehr konkrete Vorstellungen, wie meine Kinder sein sollen und welche Dinge sie machen oder nicht machen sollen. Ich wäre extrem überrascht und frustriert, wenn da Sachen passieren würden, die nicht so sind, wie ich es mir vorstelle. Natürlich hoffe ich, dass meine Tochter nicht nur nicht lesbisch wird, sondern dass sie eine vernünftige, selbstbewusste Frau wird, und selbst da habe ich Angst, dass sie ein Flittchen werden könnte, das in der Disco zwei Minuten mit ’nem Typen labert und dann mit ihm auf der Toilette verschwindet.
    Aber das kann man vorher nicht wissen, weil einem keiner garantieren kann, dass die Vorstellungen, die man für die Erziehung hat, zu hundert Prozent aufgehen. Letztlich wächst da eben ein eigenständiger Mensch heran, der seine ganz eigenen Entscheidungen trifft.
    Das Einzige, was man versuchen kann, ist, seine Kinder in einem freien, toleranten Geist zu starken, selbstbewussten Menschen zu erziehen und ihnen beizubringen, dass sie niemals etwas machen sollen, was sie nicht machen wollen, nur um anderen zu gefallen. Die wenigsten Frauen, die solche Titel wie »Schlampe« oder »Flittchen« tragen, weil sie viel rumbumsen, machen das aus sexueller Selbstbestimmung, weil es ihnen Spaß macht, was vollkommen okay wäre, und weil sie genau wissen, was sie wollen. Die meisten machen das, um sich ein bisschen Bestätigung abzuholen, und dabei kommen sie unter die Räder. Das ist dann gar nicht mehr so geil, sondern eher traurig. Deshalb versuche ich, meine Kinder so gut wie möglich zu erziehen.
    Wir ändern viel in unserem Leben und in den natürlichen Abläufen. Auch Silikontitten sind ja nichts Normales und Natürliches und trotzdem hat der Mensch da eingegriffen und gesagt, wir machen das jetzt, damit es besser aussieht. In der Frage der sexuellen Orientierung bin ich allerdings altmodisch und ich würde mich darüber freuen, wenn sich mein Sohn oder meine Tochter ganz normal fortpflanzen würden und kein Kind adoptieren müssten. Einfach für den Erhalt der Familie und den Erhalt der Gene. »Ich bin Opa geworden. Mein Sohn und sein Freund haben ein Kind adoptiert.« Das fände ich gruselig – genauso wie 99 Prozent meiner spießigen Nachbarn wahrscheinlich auch.

Der Koran im Alltag – Islam light oder wie es euch gefällt
    Wenn über Integrationsprobleme gesprochen wird, hört man des Öfteren das Argument, dass sich Menschen muslimischen Glaubens schlechter integrieren können als andere Einwanderergruppen. Außerdem seien Muslime generell schlechter ausgebildet, gewaltbereit, stressig und rückständig. Der Islam als neues Feindbild wird nicht nur von PI-News (Politically Incorrect News) genutzt, sondern findet auch im politischen Mainstream immer wieder dankbare Abnehmer, sei es beim Thema Kopftuchverbot, Ehrenmord, Minarettverbot oder Mohammedkarikaturen. Dabei erscheinen wir Muslime immer als dunkle, große Masse, die mit einer mittelalterlichen Religion die westliche Welt erobern will. Die Wahrheit ist, dass wir längst ein Teil dieser westlichen Welt geworden sind und dass auch bei uns der Glaube, ähnlich wie im christlichen Abendland, eine sehr ambivalente Rolle spielt.
    Für jeden meiner Kollegen, für alle, die ich kenne

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