Auch wir sind Deutschland: Ohne uns geht nicht. Ohne euch auch nicht. (German Edition)
Matthias Matussek vom Spiegel zwei deutsche Konservative im Ring, die ebenfalls gegen den Islam gewettert haben, und dann saß da noch Michel Friedman, der die ganze Zeit Politik gemacht hat, je nachdem, was ihm gerade von Vorteil erschien. Der war dann einmal auf der Seite der Christen, und wenn es ihm gepasst hat, hat er sich auch für die Moslems eingesetzt. Auf jeden Fall wurde die Stellung der Frau, die in der arabischen, türkischen, in der muslimischen Alltagswelt noch gar kein großes gesellschaftliches Thema ist, zu einem echten Kulturkampf ausgebaut. Es gab ganz harte Fronten, unversöhnliche Gegensätze und die Tatsache, dass Frauen ihre Rolle in weiten Teilen im Alltag schon ganz anders leben, wurde überhaupt nicht berücksichtigt.
Beim besten Willen, aber ich kann den schlechten Einfluss, den unser Glaube auf unser Verhalten haben soll, nicht erkennen.
Mein Eindruck ist sogar eher, dass die meisten Muslime in den entscheidenden Momenten ihren Glauben eher vergessen, als sich an ihn zu halten. Unter den heutigen Jugendlichen hat kaum einer ein schlechtes Gewissen, was ich persönlich sehr bedauerlich finde. Ehrlich gesagt, finde ich das sogar richtig scheiße!
Meiner Meinung nach hätte es eher Vorteile, wenn man den Glauben so leben würde, wie er geschrieben steht. Stattdessen sehe ich sie, wie sie sich wegsaufen, wie sie Drogen nehmen, schlecht über Frauen reden, rumhuren, und da hat kein Einziger ein schlechtes Gewissen. Keiner kommt auf die Idee, dass Saufen Sünde sein könnte, aber wenn die Schwester einen deutschen Freund hat, dann ist es haram . Viele können die richtigen Werte gar nicht mehr einschätzen und vielleicht liegt es auch hier wieder an einer gewissen Inkonsequenz, dass das Image unserer Glaubensrichtung so schlecht ist. Ich halte mich ja auch nicht daran, obwohl ich mich bemühe. Ich trinke nicht, Drogen nehme ich auch nicht mehr, aber ich habe das alles schon gemacht und tätowiert bin ich auch.
Ich würde mich gerne, wie viele meiner Kollegen auch, mehr an diese Regeln und Werte halten, obwohl ich mir gar nicht so sicher bin, ob Gott sich tatsächlich dafür interessiert, welche Sorte Fleisch ich esse.
Das Problem liegt an einer ganz anderen Stelle. Er liegt eher daran, dass sich die wenigsten überhaupt ernsthaft mit ihrem Glauben auseinandersetzen. Es gibt einige wenige Leute in unserem Freundeskreis, die sich wirklich mit dem Thema Religion beschäftigen und sich tatsächlich an die religiösen Vorschriften halten. Diese Menschen ernten dafür sehr viel Respekt, ja sie werden regelrecht bewundert und bekommen Anerkennung von allen anderen. Da frage ich mich dann doch, warum die anderen das nicht einfach auch machen, wenn sie das so bewundernswert finden. Man kann doch jederzeit sagen: »Stopp, ich ändere mich, ich ändere mein Leben.« Aber offensichtlich haut das nicht hin. Ich weiß, dass jeder, den ich kenne, dieses enthaltsame, religiöse Leben eigentlich leben möchte. Mir kommt es aber immer so vor, als ob die Menschen den Zeitpunkt, damit zu beginnen, immer weiter vor sich herschieben und immer weiter hinauszögern. » In ş ahla, ich will irgendwann nach Mekka«, sagt dann einer zum Beispiel. Super Sache. Will ich auch. Aber wenn du es wirklich willst, warum machst du es dann nicht?
Das ist so, wie wenn man Diät halten oder Sport treiben will, sich aber nicht aufraffen kann. Ich habe hier regelmäßig Leute sitzen und alle labern mich voll: »Ey, ich werd zu fett. Ich muss Diät machen. Ich will zum Sport gehen. Ich will Diät machen. Ich will zum Sport gehen. Ich will Diät machen. Ich muss zum Sport gehen.« So geht das die ganze Zeit, aber keiner macht’s und so ähnlich ist das auch mit dem Glauben.
Ich will gläubig sein, ich will mein Leben ändern, und jeder weiß ja auch, wenn er wirklich gottesfürchtig leben würde, dann hätte er nur Vorteile. Schließlich würde er dafür nicht nur nicht ins Gefängnis kommen, nein er käme auch noch ins Paradies. Auf gewisse Dinge muss man dann verzichten wie Drogen, Alkohol oder Rumhuren, aber das sind sowieso nur Dinge, die Probleme machen. Dafür bekommt man dann auch noch das Paradies geschenkt. Also sollte das doch eigentlich überhaupt kein Problem sein, oder? Trotzdem sehe ich, dass alle Leute die Entscheidung, mit dem guten Leben anzufangen, so ein bisschen vor sich herschieben.
Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtet, wird die politische Behauptung, der fehlende Integrationswille habe etwas mit
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