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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bruder hat schon zehn hinter sich, und der ist erst fünfundzwanzig. Für mein Brüderchen gab es nicht so einen Jugendrechtsscheiß. Da ging’s gleich hart zur Sache«, erklärte Eddie stolz.
    »Wie viele Leute hat er umgebracht?«
    »Zwei. Aber die beiden Arschlöcher haben es auch darauf angelegt.«
    »Darauf möchte ich wetten. Aber nun ja ... Zwei Jahre haben mir gereicht.«
    Eddie tätschelte den Tank der Ducati, grinste und entblößte dabei eine Reihe perfekter weißer Zähne. Vermutlich hatte er die Zahnbehandlung gegen ein paar Pillen getauscht, nahm Mace an.
    Sich mit einer ehemaligen Polizeibeamtin sehen zu lassen, war in dieser Gegend nicht gerade klug, doch Eddie war auch nur ein ganz kleines Licht auf der Straße. Er war weder sonderlich klug, noch hatte er allzu gute Verbindungen, und seine illegalen Aktivitäten beschränkten sich auf die ein oder andere Tüte Gras, ein paar Pillen und die gelegentliche Portion Koks, die er auf der Straße vertickte. Die großen Fische wussten das, und sie wussten auch, dass Eddie über keinerlei Informationen verfügte, die er den Cops hätte verkaufen können. Trotzdem war Mace überrascht, dass er noch lebte. Die Dummen und Schwachen rottete man in dieser Gegend für gewöhnlich rasch aus. Also steckte Eddie vielleicht doch tiefer im Geschäft, als Mace dachte, und das wiederum könnte ihn zu einem nützlichen Kontakt machen.
    »Und?«, fragte sie. »Alles beim Alten hier?«
    »Manche Dinge ändern sich nie, Mace. Das weißt du doch.«
    »Ich weiß, dass irgendjemand mich gelinkt hat.«
    Eddies Grinsen verschwand. »Darüber weiß ich nichts.«
    »Jaja, aber du kennst vielleicht jemanden, der etwas weiß.«
    »Du bist jetzt draußen, Mädchen. Lass die Vergangenheit ruhen. Auch könnte da etwas sein, was du nicht sehen willst. Außerdem hat deine Schwester ihre Jungs hier schon jeden Stein umdrehen lassen. Himmel, sie waren gerade erst letzte Woche hier!«
    »Ach ja? Und was haben sie gemacht?«
    »Fragen gestellt und irgend so einen CSI-Kram. Siehst du? Das ist das Coole, wenn man eine Polizeichefin in der Familie hat: Alte Fälle werden nicht einfach zu den Akten gelegt. Aber ich wette, sie bekommt trotzdem Zunder. Die große Dame in Blau hat nicht nur Freunde, Mace.«
    »Was meinst du mit ›Zunder‹?«
    »Woher zum Teufel soll ich das denn wissen? Ich versuche nur, auf der Straße zu überleben.«
    »Haben ihre Jungs auch mit dir gesprochen?«
    Eddie nickte. »Und ich habe ihnen die Wahrheit gesagt. Ich weiß nichts, gar nichts .« Wieder tätschelte er den Tank der Ducati. »Hey, kann ich mal eine Runde fahren?«
    Mace schob seine Hand vom Tank. »Es gibt da eine alte Redensart, Eddie: Um vorwärtszugehen, muss man erst einmal zurückschauen.«
    »Wer auch immer das gesagt hat, kommt nicht von hier.«
    Mace schaute auf Eddies Jacke und betrachtete die Art, wie er den linken Ellbogen an die Seite drückte, und wie das Gewicht in seiner Tasche ihn leicht nach unten zog. »Weißt du, Bruder, wenn du eine Waffe trägst und nicht willst, dass die Cops das merken, dann solltest du lernen, aufrechter zu gehen und deinen Arm entspannen.«
    Eddie sah auf seine linke Tasche und grinste Mace an. »Hier in der Gegend muss man sich schützen, Mace.«
    »Solltest du etwas herausfinden, lass es mich wissen.«
    »Hmmm«, erwiderte Eddie.
    Mace fuhr durch das Viertel und zog dabei die Blicke der Leute auf sich, die auf ihren winzigen Terrassen hockten oder an den Straßenecken herumlungerten. Und hier wurde viel geglotzt – zumeist, weil man wissen wollte, weshalb gerade mal wieder die Sirenen heulten.
    Mace fuhr hier jedoch nicht herum, um ihre Freilassung zu feiern. Sie wollte gewisse Mächte wissen lassen, dass Mace Perry den Knast nicht nur überlebt hatte. Sie war wieder in ihrem alten Revier, wenn auch ohne Dienstmarke, Knarre und die Macht des MPD im Rücken.
    Doch was Eddie ihr gesagt hatte, war besorgniserregend. Beth hatte den Fall offenbar noch lange weiterverfolgt, nachdem Mace ins Gefängnis gekommen war, und einen beachtlichen Teil der ohnehin beschränkten Polizeiressourcen dafür aufgewendet. Mace kannte mehrere Leute, die das ausnützen würden, um Beth zu schaden. Ihre Schwester hatte schon genug für sie getan.
    Schließlich wendete Mace und fuhr zum Haus zurück. Einer der Cops, die davor Wache standen, winkte ihr zu halten, als sie sich der Straßensperre näherte. Mace bremste und klappte das Visier hoch.
    »Ja?«, sagte sie zu dem Mann, einem jungen

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