Auf Bewährung
Shilling & Murdoch umsehen.«
»Das meinst du doch nicht ernst, oder?« Mace wedelte mit dem Elektroschocker. »Eine Million Volt ernst.«
Kapitel 38
N achdem sie das Café Milano verlassen hatte, war Beth in ihr Büro zurückgekehrt, um ein paar Akten durchzugehen und E-Mails zu beantworten. Sie war gerade auf dem Heimweg, als sie einen Anruf von Roy erhielt. Sie befahl ihrem Konvoi kehrtzumachen und raste nach Georgetown zurück. Roy erwartete sie am Haupteingang und ließ sie herein.
»Nette Uniform«, bemerkte Roy, als Beth im Kleid hereinspazierte. »Ich hoffe, ich habe Sie bei nichts gestört.«
Beth biss nicht an. »Wo zum Teufel ist Mace?«
Roys Lächeln verschwand. »Ich weiß nicht.«
Da Beth zwei Zoll hohe Absätze trug, war sie fast auf Augenhöhe mit Roy. »Wollen Sie sich die Antwort vielleicht noch mal überlegen?«
»Wir haben uns getroffen und wieder getrennt, und dann bin ich hergekommen.«
»Warum?«
»Aus offensichtlichen Gründen habe ich in letzter Zeit nicht viel geschafft. Ich habe nur versucht, etwas nachzuholen. Und ich wollte ein paar Anrufe tätigen.«
»Um diese Uhrzeit?«
»Nach Dubai. Dort haben sie schon Morgen.«
»Danke für die Geografiestunde. Wo ist er?«
»Im vierten Stock.«
Roy führte sie zur Treppe.
»Warum nehmen wir nicht den Aufzug?«, fragte Beth.
Weil deine kleine Schwester meine Schlüsselkarte hat , dachte Roy. Aber er sagte: »Der Aufzug lief nicht rund, als ich runtergekommen bin. Ich möchte nicht steckenbleiben.«
Sie stapften die Treppe hinauf. Zwei Zivilbeamte und einer in Uniform gingen voran. Weitere Streifenwagen und Zivilfahrzeuge fuhren vors Haus, und das Gebiet wurde abgeriegelt.
»Wie kommt es, dass Sie im einen Moment noch Überstunden gemacht haben, und im nächsten sind Sie ein Stockwerk tiefer in einen Kampf verwickelt?«, verlangte Beth zu wissen.
»Ich habe was gehört.«
»Im sechsten Stock?«
»Ich meine, ich habe etwas gehört, als ich im Aufzug raufgefahren bin. Ich habe mir nicht allzu viel dabei gedacht, doch dann habe ich mich daran erinnert, dass der Tagespförtner mir erzählt hat, auf der Baustelle sei es immer wieder zu Diebstählen gekommen. Also bin ich runtergefahren.«
»Sie hätten sofort die Polizei rufen sollen. Sie haben Glück, dass Sie noch leben.«
»Da haben Sie wohl recht«, seufzte Roy.
Sie erreichten den vierten Stock, und die Polizisten zogen ihre Waffen und Taschenlampen und folgten Roys Richtungsangaben. Der Captain lag noch immer auf dem Boden, nur dass er nicht mehr zuckte. Er schien zu schlafen.
Die Polizisten meldeten »Alles klar«, und Roy und Beth traten vor.
Beth schaute sich den Mann auf dem Boden an.
»Er ist groß und sieht hart aus. Ein ehemaliger Soldat, wenn die Jacke und die Orden echt sind. Wie haben Sie ihn fertiggemacht?« Sie drehte sich um und schaute Roy tief in die Augen.
Roy bückte sich und hob das Stück Holz hoch, das Mace ihm gegeben hatte. »Damit. Sie können das Blut noch darauf sehen.«
»Sie haben ihn damit niedergeschlagen? Hat er Sie angegriffen?«
»Nein, aber ich hatte Angst, dass er das tun würde. Es ging alles so schnell«, fügte Roy hinzu.
Beth drehte sich zu ihren Männern um. »Schafft Dornröschen hier raus.« Dann wandte sie sich wieder an Roy. »Ich glaube, wir können eine Fahrt im Aufzug riskieren. Ich brauche Ihre Schlüsselkarte dafür.«
Roy klopfte seine Taschen ab. »Verdammt! Ich muss sie im Büro gelassen haben. Jetzt komme ich nicht mehr rein. Tut mir leid, aber Sie werden die Treppe nehmen müssen.«
Inzwischen waren weitere Uniformierte eingetroffen, und sie brauchten all ihre Kraft, um den riesigen Captain hochzuheben.
Beth sagte: »Ich will, dass Sie mir alles von Anfang an erzählen.«
»Okay«, sagte Roy. »Hey, wollen Sie währenddessen einen Drink?«
»Nein, Mr. Kingman, ich will keinen Drink. Ich will die Wahrheit.«
»Ich sage Ihnen die Wahrheit, Chief.«
»Dann von Anfang an. Und lassen Sie ja nichts aus. Ich stehe kurz davor, Ihnen wegen Behinderung der Justiz einen reinzuwürgen. Oder vielleicht sperre ich Sie auch nur ein, weil Sie so selten dämlich sind.«
Roy hob die Augenbrauen. »Sind Sie sicher, dass Sie und Ihre Schwester keine Zwillinge sind?«
»Wie bitte?«
»Vergessen Sie’s.« Roy seufzte resigniert und begann zu reden.
Kapitel 39
M ace duckte sich unter dem gelben Absperrband hindurch, das den Zugang zur Küche und Diane Tollivers Büro versperrte, und durchsuchte alles schnell und
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