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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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ein langärmliges Hemd aus seiner Reisetasche holte.
    „Scheiße, Benadryl? Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?“, fragte Ty mit heiserer, ungläubiger Stimme. „Wolltest du mich ins Koma legen?“, fragte er wütend. „Wie viele hast du mir gegeben?“
    „Nur drei Kapseln“, antwortete Zane unbewegt.
    Für Ty kamen drei Kapseln einer Überdosis schon verdammt nahe. Herrgott, so etwas wie das hier konnte ihm wochenlang nachhängen. Er schloss die Augen und schnaubte wie ein Bulle kurz vor dem Angriff, während er sich wieder zu beruhigen versuchte. „Hast du unsere Sachen geholt?“, fragte er. Seine Stimme zitterte vor mühsam beherrschter Wut.
    Zane erschien im Türrahmen. Er hatte das Hemd angezogen und legte gerade sein Schulterholster an. Für einen Moment stand er nur da und sah Ty an. „Nein“, sagte er dann knapp und ging hinüber ins andere Zimmer.
    „Schaff deinen Arsch wieder hierher“, schnarrte Ty ihm hinterdrein.
    Zane ignorierte ihn, blieb beim Couchtisch stehen und fing an, alles Mögliche methodisch in seinen diversen Taschen zu verstauen. Brieftasche, Schlüssel, Zettel mit Telefonnummern, Schlüsselkarte vom Holiday Inn.
    Ty drehte sich um und folgte ihm auf wackligen Füßen hinaus. Er war fuchsteufelswild. Zane hatte verdammt nochmal kein Recht, sauer auf ihn zu sein. Er beobachtete ihn und wartete darauf, dass Zane sich wieder umdrehen würde.
    Zane wusste, dass Ty hinter ihm stand. Er wusste auch, dass Ty zornig war, aber das war er selber schließlich auch. Er wünschte, Ty wäre nicht verletzt worden—dass Ty so wenig Kampfgeist zeigte, machte Zane ziemlich zu schaffen. Jetzt wünschte er, er wäre doch zum Holiday Inn gegangen und hätte ihre Sachen geholt, wo Ty ja nun sowieso schon stinksauer auf ihn war. Zane drehte sich zu Ty um und wartete.
    Ty starrte ihm in die Augen. Seine Nasenflügel bebten; er versuchte, ruhig zu bleiben. Zu denken, dass er diesem Arschloch wahrhaftig vertraut hatte… Selbst so eine Kleinigkeit wie Benadryl in seine Cola geschmuggelt zu bekommen war eine große Sache für jemanden, der daran gewöhnt war, jeden Tag sein Leben aufs Spiel zu setzen. Es kostete ihn eine enorme Anstrengung, jetzt nicht über zu reagieren. Er bekam Kopfschmerzen davon.
    Am meisten schmerzte es ihn, dass er immer noch mit Zane zusammenarbeiten musste—und immer noch versuchen musste, ihm zu vertrauen—selbst nachdem der eine solche Scheiße mit ihm abgezogen hatte. Er atmete langsam und tief durch. „Sag mir, dass du sowas nie wieder tun wirst“, verlangte er nach einem langen Moment des Schweigens. Seine Stimme klang endlich wieder ruhig.
    Zane zog langsam eine Augenbraue hoch und dachte nach. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte damit gerechnet, dass Ty ihn herunterputzen, ihm vielleicht eine reinhauen würde. Aber ob er seinem Partner nochmal heimlich etwas verabreichen würde? In Anbetracht dessen, was er jetzt über Tys Medikamentenunverträglichkeit wusste, gab es nur eine mögliche Antwort. „Okay“, sagte Zane langsam. „Ich werde sowas nie wieder tun.“
    Ty blieb stumm und wartete, ob da nicht noch mehr kam, eine Entschuldigung zum Beispiel.
    „Ich geh‘ mal runter und hol‘ uns Kaffee und Frühstück“, fügte Zane hinzu. Damit drehte er sich um und verließ das Zimmer. Hinter ihm schnappte die Tür zu.
    Ty blieb mitten im Zimmer stehen. Er war verwirrt über Zanes Wut; er fühlte sich verraten. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er Zane wirklich komplett vertraut hatte.
    Nach zwanzig Minuten war Zane mit einer Kanne Kaffee in der einen und einer weißen Bäckertüte in der anderen Hand wieder zurück. Er öffnete die Tür mit der Schlüsselkarte und schloss hinter sich wieder gut ab. Ty war nicht gleich zu sehen, selbst bei einem raschen Durchgang durch die ganze Suite fand Zane ihn erst nicht. Schließlich entdeckte er im Bett einen Ty-förmigen Klumpen unter den Decken und schloss daraus messerscharf, dass sein Partner wohl den Kampf aufgegeben und sich wieder unter seinem Kissen verkrochen hatte.
    Zane stellte die Kaffeekanne auf den Tisch und legte die Tüte daneben. Er konnte spüren, wie der Zorn schon wieder in ihm hochkochte. Warum zum Teufel machte Ty das? Sollte er ihn lieber wieder ins Krankenhaus bringen? Zane hatte angenommen, dass so eine kleine Gehirnerschütterung einen ehemaligen Recon Marine nicht gleich umwerfen würde, daher auch die Schlaftabletten. So allmählich befürchtete er, dass Ty ernsthaft verletzt sein könnte—und

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