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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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erst gezögert, das Angebot anzunehmen, doch seitdem hatte sich ihre Haltung vollkommen verändert. Das Wissen, dass Carson in ihrer Nähe sein würde, war zum großen Teil für diesen Meinungsumschwung verantwortlich. Sie waren seit ihrer Heimkehr täglich in Kontakt gewesen und hatten vor, sich in drei Tagen in New York zu treffen. Das Warten machte sie wahnsinnig. Wenn sie eine Zeitmaschine hätte, würde sie hineinspringen und sie so programmieren, dass sie sie drei Tage in die Zukunft befördern würde.
    »Ha, schaut mal, wie sie rot wird!«, sagte Laverne. »Sie denkt an mehr als nur ihren Job.«
    »Ich freue mich sehr auf meine neue Arbeit«, erklärte Jazzy geziert. »Ich glaube, dass sie mir Gelegenheit für persönliches, professionelles und finanzielles Wachstum bieten wird.«
    Die Frauen jauchzten und Laverne sagte: »Mädel, was redest du für einen Quatsch.«
    Als sie ausgelacht hatten, fragte Marnie: »Und wo wirst du dann also wohnen?«
    »Anfangs bei meiner Chefin Scarlett Turner«, antwortete Jazzy. »Sie hat eine große Wohnung am Central Park West.«
    »Nobel«, meinte Rita anerkennend.
    Was Jazzy nicht sagte, war, dass sie bezweifelte, dort lange wohnen zu bleiben. Sie musste irgendwo unterkommen, die Mieten waren teuer in New York und Scarlett hatte es ihr angeboten. Vorläufig war dies die einfachste Lösung. Carson dagegen hatte von seinem neuen Arbeitgeber eine Mietwohnung vermittelt bekommen. Sie hatte das starke Gefühl, dass sie irgendwann zusammenziehen würden, aber sie wollte nicht so anfangen. Alles zu seiner Zeit.
    Nach dem Essen trugen sie ihre Weingläser ins Wohnzimmer und tauschten Neuigkeiten aus. Laverne hatte vor Kurzem die Diagnose Schlafapnoe erhalten. »Anscheinend war mein Schlaf die ganze Nacht lang immer wieder unterbrochen, auch wenn ich das gar nicht wusste. Kein Wunder, dass ich immer so schrecklich müde war.« Die Lösung, so hatte man ihr erklärt, bestand darin, nachts zum Schlafen eine CPAP-Maske zu tragen. »Es ist ja schon schwer genug, mit diesem Ding auf dem Gesicht zu schlafen«, meinte sie. »Aber dazu sitzt auch noch mein Kater Oscar auf meiner Brust und tatzt nach dem Schlauch.« Sie machte es mit ihren gewölbten Händen vor. »Ganz schön nervig. Schließlich musste ich ihn aus meinem Zimmer verbannen und jetzt schreit er wie ein Baby.«
    »Ach, sei doch nicht so gemein«, rief Jazzy. »Lass Oscar doch mit dem Gerät spielen.«
    »Vielleicht könntest du ihm ja seine eigene CPAP-Maske besorgen«, schlug Rita vor.
    »Na, das wäre aber ein teures Spielzeug«, meinte Laverne.
    Die Türklingel unterbrach das Gespräch und Marnie sagte: »Das ist wahrscheinlich nur ein Vertreter. Ich schicke ihn weg.«
    Sie verließ das Zimmer und Rita meinte: »Mir kommt es so vor, als würde meine Kabelgesellschaft neuerdings jede Woche bei mir vorbeischauen, um mir eine Vertragserweiterung aufzuschwatzen.«
    Als Marnie zurückkehrte, war sie nicht allein. Carson kam schüchtern hinter ihr her, einen riesigen Rosenstrauß in der Hand. »Schau mal, wer aufgetaucht ist«, sagte Marnie und streckte fröhlich den Arm aus. Die anderen Frauen sprangen auf und riefen: »Überraschung!«
    »Carson?« Jazzy stand auf, überrumpelt, aber glücklich. Sie ging durchs Zimmer und schlang die Arme um ihn. »Was machst du denn hier?«
    »Bist du überrascht?«, fragte Laverne. »Wir planen das schon seit Wochen.«
    Sprachlos legte Jazzy die Hand auf seine Wange und schüttelte staunend den Kopf.
    »Sie ist wirklich überrascht«, meinte Rita. »So eine Reaktion könnte keiner vorspielen.«
    »Ich bin früher gekommen, um dich abzuholen«, erklärte Carson. »Dann können wir gemeinsam nach New York fahren.«
    »Aber mein Bruder hat schon ein Flugticket für mich gebucht«, sagte Jazzy.
    »Nein, hat er nicht«, riefen die Frauen im Chor und lachten.
    »Nein?« Jazzy sah von einer ihrer Freundinnen zur anderen. »Ihr steckt da also alle unter einer Decke? Sogar Dylan? Ich kann es nicht fassen, dass ihr mich so reingelegt habt.« Die Energie ihrer Großmutter erfüllte plötzlich den Raum und Jazzy spürte, wie zufrieden Grandma mit sich selbst war. Ganz offensichtlich war die Überraschungsparty-Vorschau ihrer Großmutter eine List gewesen, um sie einzulullen.
    Der war gut, Grandma, dachte sie. Du hast mich wirklich an der Nase herumgeführt.

55
    Carson fuhr den Corolla, während Jazzy sich um das Navi, die Musik und die Knabbereien kümmerte. Sie hielt das für eine gute Arbeitsteilung

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