Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)
und er schien nicht das Geringste dagegen einzuwenden zu haben. »Fünfzehneinhalb Stunden von mir zu Hause bis nach Manhattan«, informierte sie ihn.
»Das ist die reine Fahrtzeit«, sagte er.
»Ja. Wenn du eine Versammlung älterer Damen im Auto hättest, müsstest du weitere zehn Stunden für Toilettenpausen dazurechnen.«
»Das reicht für ’ne Menge Toilettenpausen.«
»Wem sagst du das.«
Carson wusste Jazzys Songauswahl anscheinend zu schätzen, denn er lächelte und wippte beim Fahren im Takt zur Musik mit dem Kopf. Er gehörte nicht zu den Menschen, die ständig reden mussten. Bei ihm konnte sie still sein und einfach nur die Fahrt genießen. Das brauchte sie.
In Richtung Osten sah die Landschaft anders aus als bei der Fahrt nach Westen, die sie mit den Frauen unternommen hatte, aber sie hatte dasselbe Gefühl der Vorfreude auf einen Neuanfang. An dem Abend bei Marnie hatte sie eigentlich vorgehabt, Rita zu erzählen, dass Davis schließlich den Mord an Melindagestehen und die Strafe bekommen würde, die er verdiente. Das wusste sie, weil sie eines Nachts aus dem Tiefschlaf erwacht war und alles in einer Vision gesehen hatte: Die Szene im Gericht mit dem Richter, der seinen Hammer auf den Tisch hieb, und Davis, wie er mit gesenktem Kopf abgeführt wurde. Auch andere Dinge wusste sie – dass Troy während seiner ganzen Highschoolzeit bei Marnie leben würde und dass es Laverne schließlich gelingen würde, die ganze Nacht mit der CPAP-Maske vor dem Gesicht durchzuschlafen. Nach wenigen Wochen würde sie überrascht sein, wie viel neue Energie sie hatte. »Ich fühle mich zwanzig Jahre jünger«, würde sie krähen, sobald ihr jemand zuhörte.
Jazzy wusste all das und wollte es ihren Freundinnen berichten, aber als sie den Mund zum Reden aufmachte, riet ihr der Geist ihrer Großmutter, es für sich zu behalten.
Lass es sie selbst herausfinden.
»Also, mein liebes Medium«, unterbrach Carson ihre Gedanken. »Hast du irgendwelche neuen Vorhersagen? Ich wüsste gerne, was du für uns beide voraussiehst.«
»Für uns beide?«
»Genau. Für uns beide«, antwortete er fröhlich.
»Hmmm, warte mal«, erwiderte Jazzy und schloss die Augen. Beinahe unmittelbar darauf sah sie ihr Leben als eine Folge von Road Trips vor sich ausgebreitet. Wie bei einem Film im Schnelldurchlauf hatte sie alles deutlich vor sich: wie sie beide zur Kirche fuhren, um zu heiraten, und dann, drei Jahre später, eine Fahrt zum Krankenhaus – Carson am Steuer, während Jazzy, im neunten Monat schwanger, ihn drängte, sich zu beeilen. Familienurlaube mit einem, dann zwei, dann drei Kindern, die auf der Rückbank eines silbernen Minivans inKindersitzen saßen. Besuche bei Freunden und Verwandten. Eine Collage von Fahrten zu Uniabschlussfeiern, Hochzeiten, Geburten und Beerdigungen. »Ich kann tatsächlich etwas vorhersagen«, erklärte Jazzy, schlug die Augen auf und schenkte ihm ein Lächeln. »Ich sehe uns einen Road Trip machen.«
Vor ihnen erstreckte sich ein endloses Asphaltband. Alles war möglich.
Danksagungen
Wieder einmal gilt meine ewige Dankbarkeit Terry Goodman. Er ist ein toller Mann und großartiger Partner im Verlag und außerdem mag ich ihn wirklich gerne. Vielleicht werde ich eines Tages ein Cabrio fahren und so cool sein wie er. Aber wahrscheinlich nicht.
Wenn ich an Amazon Publishing denke, kommen mir vor allem die Menschen in den Sinn. Das Team hat sich für meine Bücher immer sehr ins Zeug gelegt – und welchem Autor würde das nicht gefallen? Hut ab vor der immer kompetenten und freundlichen Jessica Poore. Sie versichert mir, dass ich ihr nie auf die Nerven gehe, was unmöglich stimmen kann, aber ich weiß zu schätzen, dass sie das sagt. Ein großes Dankeschön geht an die Verlegerin Victoria Griffith, die einmal sagte, ich sei
eine
ihrer Lieblingsautorinnen. Jetzt ist mein Lebensziel, ihr absoluter Liebling zu werden. Mein Dank gilt außerdem Jeff Belle, dessen Unterschrift ich hoch schätze. Außerdem möchte ich mich bei anderen Mitgliedern des Teams bedanken, darunter Jacque Ben-Zekry, Sarah Tomashek, Katy Ball, Katie Finch, Brooke Gilbert, Rory Connell und Nikki Sprinkle. Ich entschuldige mich bei jedem, den ich unbeabsichtigt ausgelassen habe. Meine Dankbarkeit ist enorm, selbst wenn mein Gedächtnis mich im Stich lässt.
Was diesen Roman hier anbelangt, so hat Jeannée Sacken alles in Gang gesetzt, als sie bei einer Unterhaltung einmal die Wendung »Frauen auf einem Road Trip« gebrauchte.
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