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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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wer diese Mörder sind?«, fragte der Farmer nun taktvoll, um das Thema zu wechseln.
    »Einen kenne ich.« Gordon nahm noch einen Schluck von seinem Gin. »Nach allem, was ich herausgefunden habe, ist es ein früherer Polizist, den ich letztes Jahr entlassen habe. Ein übler Kerl namens James Calder. Von den Übrigen wissen wir nur, dass sie sich als Viehdiebe betätigt haben, bevor sie anfingen, den Busch unsicher zu machen und Leute zu ermorden.«
    »Ist dieser Calder ein erfahrener Buschläufer?«
    »Erfahren genug.«
    »Dann wirst du ja einiges zu tun haben«, meinte Ben. »Ich bezweifle allerdings, dass es ihm gelingt, Terituba abzuschütteln, auch wenn er sich noch so anstrengt.«
    »Hoffentlich hast du Recht. Das ist ein besonders übles Pack und sie haben nicht viel zu verlieren. Wenn wir sie erwischen hängen sie.«
    »Wann wollt ihr losreiten?«, fragte Ben.
    »Am besten sofort. Sobald dein Mann fertig ist.«
    »Ich werde gleich mit ihm reden, in einer halben Stunde kann er so weit sein.« Ben erhob sich und griff nach dem Krug. »Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er gern für euch arbeitet.«
    »Vermutlich nicht. Nach dem, was letztes Jahr passiert ist, hat er wohl nicht viel für uns übrig.«
    »Das befürchte ich auch«, meinte Ben geheimnisvoll lächelnd. »Vor allem, weil er einen weißen Polizisten mit seiner Axt fast skalpiert hat.«
    Gordon warf ihm einen scharfen Blick zu und berührte instinktiv die Narbe auf seiner Stirn. Dann sah er sich den hünenhaften Kalkadoon, der im Staub des Hofes hockte, genauer an. »Jesus!«, fluchte er entsetzt.
    »Willst du ihn immer noch als Fährtenleser?«, fragte Ben kichernd.
    Gordon rieb sich die Stirn. Mit entsetzlicher Klarheit erinnerte er sich daran, wie nah er dem Tod an jenem Tag gewesen war. »Ja. Vielleicht erwischt er die Burschen vor uns.« Er lachte leise. »In diesem Fall dürften die Chancen, dass sie einen Gerichtssaal von innen sehen, äußerst schlecht stehen.«
     
    Ben erklärte Terituba in groben Zügen, was von ihm erwartet wurde. Der Kalkadoon lauschte, und obwohl er nicht gehen wollte, tat er, worum Ben ihn bat. Er vertraute Iben, der sich als fairer Boss erwiesen hatte und seine Familie gut behandelte. Er hatte nicht versucht, Terituba die Frau wegzunehmen, wie das andere Weiße vielleicht getan hätten, und behandelte seinen Sohn mit ebenso viel Respekt wie den eigenen.
    Nachdem Ben geendet hatte, ging Terituba zu seiner Frau und seinem Sohn und erklärte ihnen, dass er für ein Weile fort musste. Die beiden flehten ihn an, sich nicht der gefürchteten berittenen Eingeborenenpolizei anzuschließen, aber er unterbrach sie und erinnerte sie daran, dass sie bei Iben gut aufgehoben waren. Sie akzeptierten das als sein letztes Wort, und Terituba traf seine Vorbereitungen.
    Verblüfft starrte Gordon auf den Aborigine, der nun wie verwandelt war. Terituba, nackt bis auf einen Gürtel aus Menschenhaar, in dem seine Kriegsaxt steckte, war mit den Speeren in der Hand wieder ganz der Krieger, der sich ihnen in den Bergen entgegengestellt hatte. Gordon fühlte Unbehagen in sich aufsteigen. Er fürchtete den Geist, der sich nicht geschlagen gab.

50
    Vom Büro aus hatte man einen wunderbaren Blick auf den Kai. Einst hatte es David Macintosh gehört, dann Granville White, und nach seiner Rückkehr aus Europa vor einigen Monaten hatte Patrick es übernommen.
    Seit der Vorstand des Macintosh-Konzerns die Empfehlung ausgesprochen hatte, Lady Macintoshs Enkel solle die Transportunternehmen der Firmengruppe kennen lernen, hatte Granville sein Büro in einem Nachbargebäude. Die kurzen Begegnungen zwischen beiden Männern waren kühl und geschäftsmäßig verlaufen. Keiner wollte den anderen merken lassen, dass er sich wegen der für beide unangenehmen Aufteilung der Geschäftsführung unbehaglich fühlte.
    Bis jetzt hatte Granville bei den Besprechungen die Oberhand behalten, da er nach wie vor den größten Teil der Geschäfte der Firma leitete. Aber Enid war davon überzeugt, dass ihr Enkel seinen Weg gehen würde. Seine Kompetenz auf dem Gebiet der Hochfinanz musste den Vorstand schließlich überzeugen. Dann würde er ihrem verhassten Schwiegersohn die Kontrolle über das Finanzimperium der Macintoshs allmählich aus der Hand nehmen. Irgendwann würde sie Granville vernichten. Eine falsche Entscheidung, die zu großen Verlusten führte, oder ein Skandal würden ihn zum Rücktritt zwingen. Was immer es auch war, Enid wusste, dass sie zur

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