Auf den Flügeln des Adlers

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Autoren: Peter Watt

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Respekt.«
    »Matilda glaubt, dass sein Geist umgehen wird, bis er einen bestimmten Menschen findet«, sagte Mary, wobei sie den Mann, den sie aus tiefstem Herzen verabscheute, mit einem abschätzenden Blick bedachte. »Aus diesem Grund würde ich Ihnen gern eine Frage stellen, bevor Sie Glen View verlassen.«
    »Fragen Sie, aber dann gehe ich.«
    Mary blickte ihm direkt in die Augen. »Sind Sie vor langer Zeit einem Mädchen namens Jennifer Harris begegnet?« Eine Sekunde lang tat sich nichts, doch dann trat ein Ausdruck schmerzlicher Erinnerung in die Augen Granville Whites.
    »Vielleicht«, meinte er, doch sein Ton verriet Mary, dass er Jennifer Harris sehr wohl gekannt hatte. »Wie kommen Sie auf diesen Namen?«
    »Durch den Jungen. Vor seinem Tod hat er Matilda erzählt, dass sie seine Mutter war und dass er es bedauerte, sterben zu müssen, bevor er seinen Vater in Sydney gefunden hatte. Sein Vater heißt Granville White. Obwohl es ein unglaublicher Zufall wäre, hatte ich das Gefühl, das könnten Sie sein. Falls es so ist, haben Sie soeben Ihren eigenen Sohn getötet. Unter diesen Umständen möchten Sie dem Jungen vielleicht doch die letzte Ehre erweisen.«
    Marys Worte beschworen eine Armee von Gespenstern herauf, Geister der Vergangenheit, die mit tödlicher Hand nach Granvilles Herz griffen. Ein Schraubstock schien sich um seine Brust zu schließen.
    »Mister White!«
    Er hörte Mary Camerons alarmierten Ruf, als er auf die Knie brach. Der Schmerz, der seine Brust zusammenpresste, breitete sich rasch auf Arme, Kehle und Rücken aus.
    »Doktor Blayney«, rief sie ins Haus hinein. »Bitte kommen Sie schnell.«
    Granville versuchte, sich auf den Knien aufzurichten, stürzte jedoch nach vorn auf die Holzdielen der Veranda. Dort blieb er in klammen, kalten Schweiß gebadet liegen.
    Zuerst kam die Bewusstlosigkeit, die ihn in seine Vergangenheit zurückführte. Dort begegnete er den Menschen, die ihm zum Opfer gefallen waren. Er sah David Macintosh, blutend und zerschlagen, wo die Pfeile der Insulaner seinen Körper durchbohrt und ihre Steinäxte seine Haut zerfetzt hatten. Dann stand da ein großer, breitschultriger Mann, der voll grimmiger Zufriedenheit lächelte. War es Michael Duffy? Oder Duffys Sohn? Am Ende seiner Reise traf er auf Willie Harris, der ein kleines Mädchen an der Hand hielt, in dem Granville Jenny, die Mutter des Jungen, erkannte. Dann versank alles um ihn herum für immer in tiefer Dunkelheit.
    »Ich fürchte, Mister White ist tot«, sagte Doktor Blayney, als er sich über den Körper beugte. »Soweit ich sehen kann, hat er einen Herzanfall erlitten.«
    »Der Blitz hat ihn gefällt«, sagte Mary ehrfürchtig.
    »Entschuldigen Sie, Missus Cameron, ich habe nicht gehört, was Sie gesagt haben.«
    »Ich habe mich nur an ein Gespräch erinnert, das ich gestern Abend mit Mister White geführt habe. An etwas, das er gesagt hat.«
    »Wir schaffen ihn besser von der Veranda herunter«, sagte Blayney und stand auf. »Sir, helfen Sie mir, Mister White ins Haus zu tragen«, bat er den Agenten, der mit offenem Mund wie angewurzelt auf dem staubigen Hof vor dem Haus stand. Eben noch hatte Mister White ihm zugewunken, und nun war er tot! »Helfen Sie mir bitte?«
    Der Mann erwachte aus seiner Erstarrung und griff nach den Armen des Toten, während der Arzt die Beine übernahm. Gemeinsam trugen sie die Leiche in den Raum, in dem Willie lag, und platzierten Granville auf dem Boden neben seinem Sohn.
    Verwirrt starrte der Agent auf den jungen Toten auf dem Bett. »Großer Gott!«, stieß er hervor. »Was ist denn hier passiert?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, erwiderte der Doktor nicht weniger verwirrt. »Wenn ich kein Naturwissenschaftler wäre, würde ich sagen, ein Fluch der Eingeborenen hat sein schreckliches Werk getan.«
    Der Agent warf dem Arzt einen fragenden Blick zu. Er hatte Gerüchte darüber gehört, dass auf dem Besitz ein Fluch lag, hatte diese jedoch als Mär der Buschleute abgetan, die damit Städter erschrecken wollten. Nun war er sich nicht mehr so sicher.
    Ganz im Gegensatz zu Mary Cameron.
    Gordon James hatte die Berge des vor vielen Jahren vertriebenen Nerambura-Clans aufgesucht und Granville White auch. Von diesen Hügeln hatte eine fremde, unerklärliche Macht ihre Hand ausgestreckt, um alle zu vernichten, die mit ihrem ungebetenen Besuch die alten Geister störten. Selbst der arme Willie Harris, der sich in der heiligen Höhle versteckt gehalten hatte, lag nun tot im