Auf den Flügeln des Adlers
Traurigkeit. Es war eine Ehre, an der Seite von Kriegern zu kämpfen, die die Schlacht nicht scheuten. Konnte ihre Kühnheit den Sieg vielleicht doch bringen?
Läufer übermittelten Nachrichten von anderen Hügelkuppen weiter im Norden. Wenn die Weißen ihr Tempo beibehielten, mussten sie die Kalkadoon innerhalb eines Tages erreicht haben. Wallarie hockte sich in den Staub des Hügels und sang ein leises Lied für die jungen Männer, die mit den Taten prahlten, welche sie in der bevorstehenden Schlacht vollbringen würden, und nicht auf den Totengesang des Darambal achteten. Im Schneidersitz saß er über den zerklüfteten Höhen, blickte nach Norden über das von dichtem Busch und Bäumen gesäumte Tal hinaus und fragte sich, ob er seinen Blutsverwandten Peter Duffy jemals wiedersehen würde. Vielleicht würden sie sich in der Traumzeit begegnen.
26
Das nervenzerfetzende Kriegsgeschrei der Kalkadoon zerriss die stille Hitze des frühen Nachmittags. Wispernd sang der Hagel der Speere sein tödliches Lied, und das drohende Schwirren der Bumerangs sprach vom Sterben.
»Ihnen nach, Leute1.«, brüllte Gordon, den Lärm der Schüsse und Schreie übertönend. Seine Polizeikolonne war durch die in ihren Reihen niedergehenden tödlichen Waffen durcheinander geraten, sammelte sich jedoch unter Gordons ruhiger Führung schnell. Die Männer gaben ihren Pferden die Sporen und setzten den flüchtigen Schatten im dichten Gestrüpp des engen Flusstals nach.
Bitte, lieber Gott, betete Gordon, mach, dass sich Sergeant Rossi und Commanche Jack an den Plan halten.
Die nackten Kalkadoon flohen vor der berittenen Attacke, die durch das spärliche Buschwerk brach. Plötzlich jedoch hielten die flüchtenden Kämpfer an und stellten sich dem Angriff mit frischen, auf Woomera-Stäben befestigten Speeren. Ein zweiter Hagel von Hartholzgeschossen rauschte durch die Luft des Nachmittags, und einer der Polizisten schrie auf, als sich der mit tödlichen Widerhaken versehene Speer in sein Fleisch bohrte. Vergeblich mit dem dünnen Schaft kämpfend, der aus seinem Schenkel ragte, stürzte er vom Pferd.
Wenn Sergeant Rossi und Commanche Jack nicht auf ihren Posten sind, sind wir alle tot, dachte Gordon verzweifelt, während er sich im Sattel drehte, um seinen Revolver auf die dunkle Gestalt abzufeuern, die plötzlich neben seinem Steigbügel erschienen war. Der Kalkadoon wich zurück, und sein Speer fiel krachend zu Boden.
Auf der linken Flanke von Gordons Patrouille schienen die Krieger wie Pilze aus dem Boden zu schießen, bis sie die Polizisten, die so unvorsichtig in den Hinterhalt geritten waren, umzingelt hatten. Die Luft schwirrte von Speeren und Bumerangs, die nun aus allen Richtungen geflogen kamen, als sich die erste Gruppe den Männern anschloss, die geduldig im Hinterhalt gelegen und auf die verfolgenden Polizisten gewartet hatten.
Den Kalkadoon musste es so vorkommen, als hätten die Weißen ihre Taktik immer noch nicht verstanden. Die Patrouille wurde durch das dichte Gestrüpp behindert, sodass die hünenhaften Eingeborenen die Polizisten in Nahkämpfe verwickeln konnten. Gewehrkolben und Revolver standen nun gegen Holzschild und Mullah-Keule.
Verzweifelt suchten die eingeschlossenen Polizisten nach einem Ausweg, aber die flüchtigen Schatten wurden zu einer massiven Welle, die sich über die verwundbare linke Flanke von Gordons Patrouille ergoss. Die Kalkadoon griffen sie frontal an, sodass den fünfzehn Beamten auf der einen Seite vom Fluss der Weg abgeschnitten wurde, während die Krieger sie mit siegessicheren Kriegsschreien umzingelten. In diesem Handgemenge vom Pferd zu fallen bedeutete den sicheren Tod. Das war auch dem Polizisten klar, den der Speer in den Oberschenkel getroffen hatte, und der nun verzweifelt im Knien seinen Karabiner lud.
Lieber Gott!, betete Gordon, der allmählich die Hoffnung verlor, dass sein sorgfältig ausgearbeiteter Plan funktionieren würde. Rette uns! Er schlug mit seinem leer geschossenen Revolver nach einem Krieger, dessen Körper teilweise von seinem hölzernen Schild gedeckt wurde. Der Mann wich zurück, und sein Schild fing die Wucht des Schlags ab. Er grinste triumphierend, und plötzlich wusste Gordon, was nackte Angst war. In wenigen Sekunden würden ihn die fünf anderen Kalkadoon vom Pferd ziehen, die sich in den Kampf eingemischt hatten, um ihn endgültig zu erledigen. Flucht war unmöglich, der Kreis um die Polizisten, von denen jeder um sein Leben kämpfte, hatte sich
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