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Auf den Inseln des letzten Lichts

Auf den Inseln des letzten Lichts

Titel: Auf den Inseln des letzten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Lappert
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zeitweise aussetzte und dann träge wieder ansprang. Wie Fehlzündungen schossen ab und zu Vogelkrächzer dazwischen. Tobey stieg aus dem Bett, holte eineDose Sprite von der Kommode, riss sie auf, nahm eine Schaftablette aus der Streichholzschachtel und spülte sie mit dem inzwischen lauwarmen Getränk herunter. Dann legte er sich zurück auf das Bett und sah an die Decke. Vielleicht, dachte er, gab es tatsächlich einen Himmel, und Megan saß dort oben und war erleichtert, dass er von ihrem Tod wusste.
     
    Er wurde mit einer Heftigkeit wach, die seinen Kopf zurückwarf. Das Licht tränkte ihn, als hätte man ihn damit übergossen wie mit Wasser, er schnappte nach Luft und stieß einen Laut aus, heiser und kehlig. Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und kratzte sich am Fuß, wo ihn ein Insekt gestochen hatte. Ein bitterer Geschmack lag in seinem Mund. Er öffnete die Streichholzschachtel und zählte fünf ovale und fünf runde Pillen. Die Sprite war warm und süß, die Kohlensäure schäumte auf der Zunge, die sich nicht mehr geschwollen anfühlte. Er ging ins Bad, wusch sich das Gesicht und putzte die Zähne, dann nahm er frische Kleidung aus dem Koffer und zog sie an. Einem Impuls folgend, versteckte er den Stapel mit Megans Briefen unter der Matratze. Eine Weile saß er auf dem Bett, unschlüssig, ob er weinen sollte. Er trank Wasser aus der Flasche und schluckte eine ovale Pille, obwohl er keine benennbaren Schmerzen hatte. Der Vorhang des einzigen Fensters bewegte sich im leichten Morgenwind. Er schob ihn zur Seite und sah durch das Fliegengitter hinaus auf den Platz, wo ein paar Hühner liefen und in Pfützen Wasser schimmerte.
    Dann sah er den alten Inder und den Kerl, der ihn niedergeschlagen hatte. Die beiden bewegten sich eilig auf einem Pfad, der an der Längsseite des Platzes entlangführte. Ab und zu blieb Tanvir stehen und redete auf das bärtige Kind ein, wobei er mit einem aufgespannten Schirm gestikulierte, der ihn vor der hoch stehenden Sonne schützte. Als die beiden aus seinem Blickfeld verschwanden, schlüpfte Tobey in die noch feuchten Schuhe, verließ das Zimmer und ging hinüber zu dem Gebäude, in dem die Küche untergebracht war.
     
    Rosalinda war nicht da, ebenso wenig einer der Affen. Ein Radio aus gelbem Plastik spielte leise Musik, etwas Fröhliches, Schnelles. Tobey fand Instantkaffee, Zucker und eine Thermoskanne mit heißem Wasser, machte sich eine Tasse und suchte dann in den Schubladen, Tontöpfenund Blechschachteln nach einem Messer mit einem Griff, der in seine Faust passte, und einer Klinge, die scharf und spitz und nicht länger als der Griff war. Er fand eins in einer Keksdose, zwischen Scheren und Nussknackern und winzigen Reiben, wickelte es in einen Stofflappen und steckte es in eine der Seitentaschen an seiner Hose. Nachdem er den Kaffee getrunken und die Tasse ausgespült und zum Trocknen hingestellt hatte, ging er zurück in sein Zimmer. Dort schnitt er das Handtuch in Streifen, band sich einen davon um die rechte Wade und schob das Messer darunter.
    An den Schürfwunden der Hand- und Fußgelenke bildete sich neue Haut, die rosa schimmerte. Er hätte Verbandszeug mitnehmen sollen, dachte er und bekam ein schlechtes Gewissen, als er sich an die eingeschlagene Scheibe erinnerte. Er zog das Hosenbein ein paar Mal hoch und das Messer hervor. Eine Weile übte er den Bewegungsablauf, erst langsam, dann immer schneller, benutzte die linke Hand, um mit einem Ruck das Hosenbein hochzuziehen, und die rechte, um das Messer zu greifen.
    Danach widmete er sich den beiden Koffern. Wenn er die unnötigen Dinge, zu denen er auch die Isoliermatte und den Gaskocher samt Geschirr rechnete, aussortierte, würde ein Gepäckstück reichen, selbst wenn er die Wasserflasche und ein paar Büchsen Sprite mit in den Koffer stopfte. Aus zwei Handtuchstreifen faltete er Trageriemen, mit denen er den Koffer auf dem Rücken tragen konnte. Er ging ein paar Schritte. Die Riemen hielten das Gewicht des Koffers und gruben sich nicht ins Fleisch, wie es Seile getan hätten. Er legte sich bäuchlings auf das Bett und vollführte Schwimmbewegungen, bis er sich lächerlich vorkam. Im Bad betastete er die Platzwunde am Hinterkopf und strich über die Haarstoppel, die um die Stelle wuchsen. Schließlich schob er die beiden Koffer unter das Bett und ging aus dem Zimmer.
     
    Es war heiß, die Sonne schien aus einem wolkenlosen Himmel, an einer Wäscheleine trockneten Geschirrtücher und Bettlaken. Tobey

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