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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verstrich, und dann rief er besorgt:
    »Bigman!« Und dann lauter und noch besorgter: »Bigman!«
    Er fing zu laufen an.
    Bigmans Stimme drang schwach und keuchend zu ihm: »Atem ... Felsen getroffen ... Fluß hier unten ...«
    »Aushalten! Ich komme gleich!«
    Lucky und Panner hetzten mit langen Sätzen auf die Stelle zu, wo sie Bigman zuletzt gesehen hatten.
    Lucky wußte sofort, was passiert war. Die Oberflächentemperatur Ios lag nicht weit unter dem Schmelzpunkt von Ammoniak. Unter den Schneewächten mochte geschmolzenes Ammoniak Rinnsale jener übelriechenden, erstickenden Substanz speisen, die auf den äußeren Planeten und ihren Satelliten so reichlich vorhanden waren.
    Er hörte Bigmans Husten. »Bruch im Luftschlauch ... Ammoniak dringt ein ... ersticke ...«
    Lucky fand das Loch, das Bigman bei seinem Sprung gegraben hatte, und blickte hinunter. Der Ammoniakfluß war deutlich sichtbar, er gurgelte langsam über spitze Steine in die Tiefe. An einem dieser Steine mußte Bigman sich seinen Luftschlauch aufgerissen haben.
    »Wo bist du, Bigman?«
    Und wenn Bigman auch mit schwacher Stimme »Hier!« sagte, so war er doch nirgends zu sehen.

 
13.
     
    Lucky sprang mit einem Satz in die Wächte und schwebte in der schwachen Schwerkraft Ios sanft nach unten. Er ärgerte sich über die Langsamkeit seines Falles und über Bigman und den kindischen Spieltrieb, der seinen Begleiter so plötzlich erfaßt hatte – gleichzeitig aber auch über sich selbst, daß er Bigman nicht daran gehindert hatte.
    Lucky traf den Strom, und Ammoniak sprühte hoch auf, fiel dann aber erstaunlich schnell wieder zurück. Die dünne Atmosphäre Ios konnte trotz der herrschenden geringen Schwerkraft die kleinen Tropfen nicht halten.
    Das flüssige Ammoniak vermittelte kein Gefühl von Auftrieb, und Lucky hatte auch keinen erwartet, denn flüssiges Ammoniak war weniger dicht als Wasser und trug daher auch weniger. Auch die Strömung war nicht besonders stark. Hätte Bigman seinen Luftschlauch nicht beschädigt, so hätte er ohne weiteres wieder aufstehen und davongehen können.
    So aber ...
    Lucky eilte stromabwärts. Irgendwo vor ihm mußte der kleine Marsianer verzweifelt gegen das giftige Ammoniak ankämpfen. Wenn das Loch im Luftschlauch groß genug war, um flüssiges Ammoniak durchzulassen, würde er zu spät kommen.
    Vielleicht war es schon zu spät! Seine Brust krampfte sich zusammen.
    Eine Gestalt flog an Lucky vorbei und bohrte sich in den Ammoniakschnee. Sie verschwand und hinterließ einen Tunnel, in den der Schnee nachbröckelte.
    »Panner!« rief Lucky.
    »Da bin ich.« Der Arm des Ingenieurs legte sich von hinten um Luckys Schulter. »Das war Mutt. Er kam gerannt, als er Sie schreien hörte. Wir waren beide auf seiner Wellenlänge.«
    Sie folgten beide der Spur des Hundes. Aber da kam er ihnen bereits entgegen.
    »Er hat Bigman!« rief Lucky erleichtert. Bigmans Arme hatten sich um den Hund geschlungen, und wenn das auch Mutts Bewegungen hemmte, so erlaubte ihm doch die geringe Schwerkraft, verhältnismäßig schnell vorwärtszukommen.
    Als Lucky sich zu Bigman herunterbeugte, ließ der Griff des kleinen Marsianers nach, und er fiel.
    Lucky riß ihn in die Höhe. Er verschwendete keine Sekunde mit Untersuchungen und Reden, denn jetzt gab es nur eines zu tun – er drehte Bigmans Sauerstoffzufuhr auf Höchstleistung, warf ihn sich über die Schultern und rannte zum Schiff. Selbst wenn man Ios geringe Schwerkraft berücksichtigte, war er doch noch nie in seinem Leben so schnell gelaufen.
    Panner keuchte hinter ihm, und Mutt rannte an Luckys Fersen.
    Lucky drehte während des Laufens den Abstimmknopf seines Funkgeräts auf die allgemeine Welle und verständigte die anderen von dem Vorfall. Eines der luftdichten Zelte wurde hergerichtet.
    Lucky raste hinein, die Klappe schloß sich hinter ihm, und die Luftgeneratoren arbeiteten auf Hochtouren, um die beim Öffnen der Klappe verlorengegangene Luft wieder zu ergänzen.
    Mit fliegenden Fingern schraubte er Bigmans Helm auf und zog dann langsamer den Rest des Anzugs herunter.
    Das Zelt war mit Geräten und Medikamenten für erste Hilfe ausgerüstet. Er gab Bigman eine Injektion, um seine Herztätigkeit anzuregen, und wartete dann, bis die Wärme und der reichliche Sauerstoff das übrige taten.
    Schließlich flatterten Bigmans Lider, und seine Augen richteten sich mühsam auf Lucky. Seine Lippen bewegten sich und bildeten das Wort »Lucky«, wenn auch kein Laut zu hören war. Lucky

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