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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ungefährlich. Dann begab sich Madjid in die Stadt, um jemanden ausfindig zu machen, von dem er Waffen kaufen konnte, während diesmal Simons und Coburn zur Grenze fuhren.
    Sie fanden eine kleine Grenzstation mit nur zwei Wachposten vor. Es gab ein Zollager, eine Brückenwaage für Lastkraftwagen und ein Wachlokal. Die Straße versperrte eine tiefhängende, zwischen einem Pfosten und der Mauer des Wachlokals gespannte Kette. Dahinter erstreckten sich zweihundert oder dreihundert Meter Niemandsland, dann kam ein weiterer, noch kleinerer Grenzposten auf der türkischen Seite.
    Sie stiegen aus und sahen sich um. Die Luft war klar und schneidend kalt. Simons deutete in die hügelige Landschaft. »Siehst du die Fährte dort?«
    Coburn blickte in die angegebene Richtung. Gleich hinter der Station zog sich ein schmaler Pfad durch den Schnee, wo sich eine kleine Karawane geradezu unverschämt dicht an den Wachen vorbei über die Grenze gestohlen hatte.
    Nun zeigte Simons mit den Fingern in die Luft. »Kein Problem, die Verbindung zu unterbrechen.«
    Coburn sah auf und entdeckte eine einfache Telefonleitung, die vom Wachlokal hügelabwärts verlief. Ruck, ’zuck, und die Wachen wären völlig isoliert.
    Sie gingen den Abhang hinunter und schlugen über eine Seitenstraße – die kaum mehr war als ein Trampelpfad – den Weg in die Hügel ein. Nach etwa anderthalb Kilometern erreichten sie ein kleines Dorf, eine Ansammlung von zwölf bis fünfzehn Häusern aus Holz und Lehmziegeln. In gebrochenem Türkisch fragte Simons nach dem Dorfältesten. Es erschien ein Mann in mittleren Jahren, der ausgebeulte Hosen, eine Jacke und einen Turban trug. Coburn verstand kein Wort ihrer Unterhaltung. Schließlich gab Simons dem Dorfältesten die Hand.
    »Um was ging es denn?« fragte Coburn, als sie sich zum Gehen wandten.
    »Ich habe ihm erzählt, daß ich bei Nacht mit einigen Freunden zu Pferde über die Grenze will.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Daß sich das machen ließe.«
    »Und woher wußtest du, daß die Leute hier Schmuggler sind?«
    »Sieh dich doch mal um«, sagte Simons.
    Coburn nahm die kahlen, schneebedeckten Abhänge in Augenschein.
    »Na, was siehst du?« fragte Simons.
    »Nichts.«
    »Eben. Hier gibt es weder Landwirtschaft noch Industrie. Was glaubst du, wovon die Leute hier leben? Die sind samt und sonders Schmuggler.«
    Sie kehrten zu ihrem Range Rover zurück und fuhren wieder nach Rezaiyeh. Am Abend unterbreitete Simons Coburn seinen Plan.
    Simons, Coburn, Poché, Paul und Bill sollten in zwei Range Rovern von Teheran nach Rezaiyeh fahren. Madjidund der Professor würden sie als Dolmetscher begleiten. In Rezaiyeh würden sie im Haus des Professors übernachten. Die Villa lag geradezu ideal: Es gab keine Mitbewohner, sie war abgelegen und man gelangte von dort aus auf wenig befahrenen Straßen aus der Stadt.
    Coburn würde die Grenze völlig legitim in einem der Range Rover passieren und sich auf der türkischen Seite mit Boulware treffen, der ebenfalls im Auto anreiste. Simons, Poché, Paul und Bill würden, von den Schmugglern geführt, auf Pferden hinüberreiten. Drüben würden sie mit Coburn und Boulware zusammentreffen, alle gemeinsam zum nächstgelegenen amerikanischen Konsulat fahren und dort für Paul und Bill neue Pässe ausstellen lassen.
    Der Plan ist gut, dachte Coburn. Jetzt sah er auch ein, warum Simons auf Sero und nicht auf Barzagan gesetzt hatte: Die Grenze in einem zivilisierteren und dicht bevölkerten Gebiet heimlich zu überqueren, wäre sehr viel schwieriger.
    Am nächsten Tag kehrten sie nach Teheran zurück. Sie brachen später auf und fuhren vor allem bei Nacht, um sicherzugehen, daß die Ausgangssperre schon aufgehoben war, wenn sie morgens die Stadt erreichten. Diesmal nahmen sie die südliche Route, die sie durch die Kleinstadt Mahabad führte. Die Straße war nur eine einspurige Piste durch die Berge, und das Wetter hätte nicht schlimmer sein können: Schnee, Eis und Sturmböen. Dennoch war der Weg passierbar, und Simons bestimmte, bei der eigentlichen Flucht diese Route statt der nördlichen zu nehmen.
    Wenn es überhaupt jemals dazu kam.
    *
    Eines Abends ging Coburn ins Hyatt hinüber und teilte Keane Taylor mit, er brauche bis zum nächsten Morgen fünfundzwanzigtausend Dollar in iranischen Rial.
    Warum, sagte er nicht.
    Taylor besorgte sich das Geld bei Gayden in Hundertdollarnoten und rief einen Teppichhändler im Süden der Stadt an, den er von früher kannte und mit dem er sich

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