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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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lediglich die ihm zustehenden Gebühren. EDS versicherte sich seiner Dienste, doch beim nächsten Treffen sagte Dadgar zu ihnen: »Niemand steht mir besonders nahe. Wenn Ihnen jemand etwas anderes erzählt, so glauben Sie ihm nicht.«
    Am dreißigsten Januar teilte Dadgar Howell mit, er sei an Abolfath Mahvi, dem iranischen Partner von EDS, interessiert. Howell bereitete ein Dossier über die Kooperation zwischen EDS und Mahvi vor. Howell war inzwischen zu der Überzeugung gelangt, daß Paul und Bill nichtsanderes als Wirtschaftsgeiseln waren. Die Iraner wollten entweder das ihnen zugesagte computerisierte Sozialversicherungssystem oder ihr Geld zurück. Ersteres hieß, den Vertrag neu auszuhandeln, aber die neue Regierung war daran nicht interessiert und es war ohnehin unwahrscheinlich, daß sie lange genug im Amt sein würde, um Verhandlungen zum Abschluß zu bringen.
    Howell konzentrierte sich also darauf, die dreizehn Millionen Dollar irgendwie aus Dallas nach Teheran zu bekommen.
    *
    Liz Coburn wurde fast verrückt vor Angst. Sie saß mit Toni und Bill Dvoranchik im Auto und fuhr mit ihnen zum Royal Tokyo.
    Jay war ihr ein und alles, der Gedanke, ihn zu verlieren, war unerträglich. Sie rief häufig in Teheran an, erreichte ihn jedoch nie. Jeden Tag rief sie bei Merv Stauffer an und fragte: »Wann kommt Jay zurück? Geht es ihm auch gut? Wird er auch lebend dort herauskommen?« Merv versuchte sie zu beruhigen.
    Die Dvoranchiks waren ihr eine große Hilfe und bemühten sich, sie von ihren Sorgen abzulenken.
    »Was hast du heute gemacht?« fragte Toni.
    »Einen Einkaufsbummel«, sagte Liz.
    »Und hast du was gekauft?«
    »Ja.« Liz brach in Tränen aus. »Ich habe ein schwarzes Kleid gekauft. Weil Jay nicht zurückkommt.«
     
    Am zweiundzwanzigsten Januar meuterten Hunderte von homafar – junge Luftwaffenoffiziere – auf den Stützpunkten Dezful, Hamadan, Isfahan und Mashad und erklärten ihre Loyalität zu Ayatollah Khomeini.
    Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski ging die Bedeutung dieses Ereignisses nicht auf, da er immer noch damitrechnete, daß die iranische Armee die islamische Revolution niederschlagen würde; auch Premier Schahpur Bakhtiar, der davon sprach, der revolutionären Herausforderung mit einem Minimum an Gewalt zu begegnen, ging sie nicht auf, und schon gar nicht dem Schah, der, statt in die USA zu gehen, in Ägypten blieb und immer noch darauf wartete, in der Stunde der Not in sein Land zurückgerufen zu werden.
    Zu den wenigen Leuten, die die Bedeutung dieses Ereignisses richtig einschätzten, gehörten Botschafter William Sullivan und General Abbas Gharabaghi, der iranische Generalstabschef.
    Sullivan meldete nach Washington, ein Gegenputsch zugunsten des Schahs sei ein reines Hirngespinst, die Revolution werde siegen und die US-Regierung täte besser daran, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie sie mit den neuen Gegebenheiten zurechtkommen wolle. Aus dem Weißen Haus kam eine barsche Antwort, die sogar andeutete, er verhielte sich dem Präsidenten gegenüber nicht loyal. Sullivan entschloß sich zum Rücktritt, doch seine Frau redete es ihm wieder aus: Er war für Tausende von Amerikanern verantwortlich, die sich noch im Iran aufhielten, und könne sie nicht im Stich lassen.
    General Gharabaghi erwog ebenfalls zurückzutreten. Er war in einer unmöglichen Lage. Seinem Eid nach war er weder dem Parlament noch der Regierung des Irans zur Treue verpflichtet, sondern dem Schah persönlich – und der Schah war fort. Unter den gegenwärtigen Umständen stellte sich Gharabaghi auf den Standpunkt, daß die Armee der Verfassung von 1906 zur Treue verpflichtet sei, doch das hatte in der Praxis so gut wie keine Bedeutung. Theoretisch sollte das Militär die Regierung Bakhtiar unterstützen. Schon seit Wochen hatte sich Gharabaghi gefragt, ob er sich darauf verlassen könne, daß seine Soldaten die Befehle befolgen und für Bakhtiar gegen die revolutionären Kräfte kämpfen würden. Die Meuterei der homafar bewies, daß dem nicht so war. Er erkannte – anders als Brzezinski –, daß die Armee keine Maschine war, die man nach Belieben ein- und ausschalten konnte, sondern eine Ansammlung von Menschen, die ihre Sehnsüchte, den Zorn und die Wiederbesinnung auf die islamische Tradition mit dem Rest der Bevölkerung teilten. Auch die Soldaten wünschten sich eine Revolution. Gharabaghi schloß daraus, daß er seine Truppen nicht mehr unter Kontrolle hatte und entschied sich für den Rücktritt.
    Am

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