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Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Dies würde allenfalls durch Zahlung der Kaution möglich sein – oder aber mit Hilfe des Teams. Drei Stunden lang hatte Simons weder die Stimme erhoben noch eine Meinung geäußert, noch sich auch nur ein einziges Mal von seinem Stuhl erhoben.
    Mit Simons’ Eiseskälte ließ sich jedoch leichter fertig werden als mit Perots Höllenfeuer. Jeden Morgen, wenn Taylor sich gerade rasierte, klopfte Perot bei ihm an die Zimmertür. Und jeden Morgen stand Taylor früher auf, um schon fertig zu sein, wenn Perot kam. Aber Perot stand ebenfalls jeden Tag früher auf, und am Ende bildete sich Taylor schließlich ein, Perot stünde die ganze Nacht vor seiner Tür, um ihn in flagranti beim Rasieren zuerwischen. Perot platzte geradezu vor Einfällen, die ihm über Nacht gekommen waren: neue Beweise für Pauls und Bills Unschuld, neue Schachzüge, um die Iraner zur Entlassung der beiden zu bewegen. Taylor und John Howell – der lange und der kurze, ganz so wie Batman und Robin – rasten dann in ihrem Batmobil zum Justiz- oder Gesundheitsministerium, wo die Beamten Perots Geistesblitze in Sekundenschnelle auseinanderpflückten. Perot ging noch immer von einem legalistischen, rationalen, amerikanischen Ansatz aus und mußte nach Taylors Meinung erst noch begreifen, daß die Iraner sich an diese Regeln nicht hielten. Und das war keineswegs alles, was Taylor im Kopf herumging. Seine Frau Mary und die Kinder Mike und Dawn hielten sich bei seinen Eltern in Pittsburgh auf. Seine Eltern waren beide über achtzig und nicht mehr die Gesündesten. Seine Mutter war herzkrank.
    Taylor seufzte. Er konnte nicht sämtliche Probleme dieser Welt auf einmal lösen. Er goß sich noch einmal ein, nahm sein Glas, verließ das Zimmer und ging zum allabendlichen Massaker in Perots Suite.
    *
    Perot tigerte im Wohnzimmer seiner Suite auf und ab und wartete auf das Eintreffen seiner Leute. Er konnte, und das wußte er inzwischen nur zu gut, hier in Teheran nicht viel ausrichten.
    Der Empfang in der amerikanischen Botschaft war frostig gewesen. Er war in das Büro von Charles Naas, dem stellvertretenden Botschafter, geführt worden. Naas war zuvorkommend, hatte ihm aber den altbekannten Sermon gehalten: EDS solle sich durch die gesetzlichen Instanzen ackern, um Paul und Bill freizubekommen. Perot hatte darauf bestanden, den Botschafter selbst zu sprechen. Er war um die halbe Welt gereist, um Sullivan zu treffen,und würde nicht eher gehen, bevor er ihn nicht gesehen hatte. Schließlich kam Sullivan herein, schüttelte Perot die Hand und erklärte ihm, es sei höchst unklug gewesen, in den Iran zu kommen. Es war klar, daß Perot ein Problem darstellte, und Sullivan hatte die Nase voll von Problemen. Ohne sich auch nur hinzusetzen, plauderte er eine Weile und ergriff dann die erstbeste Gelegenheit, sich wieder zu verabschieden. Perot war eine solche Behandlung nicht gewöhnt. Unter normalen Umständen hätte ein Diplomat wie Sullivan ihn höflich, wenn nicht sogar ehrerbietig behandelt.
    Auch im Hauptquartier der US-Streitkräfte hatte Perot seine Zeit verschwendet. Cathy Gallaghers Chef, Oberst Keith Barlow, Leiter des US Support Activity Command im Iran, hatte ihn und Rich Gallagher in einem kugelsicheren Wagen im Hyatt abholen lassen.
    Sie trafen mit Luftwaffengeneral Phillip Gast, dem Chef der U.S. Military Assistance Advisory Group (MAAG) im Iran, und General »Dutch« Huyser zusammen. Perot war Huyser schon einmal begegnet und kannte ihn als starken, dynamischen Mann. Diesmal aber wirkte er erschöpft. Perot wußte aus der Zeit, daß Huyser als Präsident Carters Emissär das iranische Militär überreden sollte, der Regierung Bakhtiar, deren Schicksal im Grunde schon besiegelt war, den Rücken zu stärken, und er vermutete, daß dieser Job Huysers Kräfte überstieg.
    Huyser machte keinen Hehl daraus, daß er Paul und Bill zwar gerne helfen wolle, zur Zeit aber nichts bei den Iranern ausrichten könne: Er hatte nichts, was er ihnen im Gegenzug hätte anbieten können. Selbst wenn die beiden das Gefängnis verlassen könnten, sagte Huyser, wären sie hier noch immer in Gefahr. Perot erzählte, dafür sei schon Vorsorge getroffen: Bull Simons sei hier und würde sich um Paul und Bill kümmern. Huyser brach in schallendes Gelächter aus, und dann ging auch Gast der Witz an der Sache auf: Sie hatten von Simons gehört undwußten, daß er mehr im Schilde führte als nur den Babysitter zu spielen.
    Gast bot an, Simons mit Treibstoff zu versorgen, aber das

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