Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf den Schwingen des Adlers

Auf den Schwingen des Adlers

Titel: Auf den Schwingen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
war auch schon alles. Anteilnahme beim Militär, Ablehnung bei der Botschaft – und von beiden so gut wie gar keine Hilfe. Und von Howell und Taylor nichts als Ausflüchte.
    Den ganzen Tag in seinem Hotelzimmer herumsitzen zu müssen, brachte Perot schier um den Verstand. Heute hatte Cathy Gallagher ihn gebeten, auf ihren Pudel Buffy aufzupassen. Sie hatte es so formuliert, daß es wie eine Ehre klang – so, als sei es der Ausdruck ihrer höchsten Wertschätzung für Perot, und er war so überrascht gewesen, daß er zugesagt hatte. Erst als er jetzt das Tier betrachtete, ging ihm auf, daß das Hüten eines Pudels doch eine etwas seltsame Beschäftigung für den Chef eines großen internationalen Konzerns war, und er fragte sich, wie um alles in der Welt er sich zu so etwas hatte überreden lassen können. Und von Keane Taylor war kein Mitleid zu erwarten, der fand die ganze Geschichte zum Piepen komisch. Nach ein paar Stunden kam Cathy vom Friseur oder woher auch immer zurück und nahm ihren Hund wieder mit; Perots Laune besserte sich jedoch keineswegs.
    Es klopfte an der Tür und Taylor kam herein, den obligatorischen Drink in der Hand. John Howell, Rich Gallagher und Bob Young folgten ihm auf dem Fuß. Sie setzten sich.
    »Also«, sagte Perot. »Hast du ihnen gesagt, wir übernehmen die Garantie dafür, daß Paul und Bill jederzeit innerhalb der nächsten beiden Jahre – vorausgesetzt, sie werden einen Monat vorher informiert – egal wo in den USA oder in Europa zum Verhör erscheinen?«
    »Das interessiert sie nicht«, sagte Howell.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich erzähle dir nur, was sie zu mir gesagt haben.«
    »Aber wenn das eine Untersuchung und kein Erpressungsversuch sein soll, brauchen sie doch nichts weiter als die Gewißheit, daß Paul und Bill zum Verhör zur Verfügung stehen.«
    »Die Gewißheit haben sie ohnehin schon. Ich nehme an, sie sehen keinen Grund, irgend etwas zu ändern.«
    Perot setzte sich. Es war zum Wahnsinnigwerden. Es schien unmöglich, mit den Iranern vernünftig zu verhandeln – sie ließen einfach nicht mit sich reden. »Hast du vorgeschlagen, Paul und Bill in den Gewahrsam der amerikanischen Botschaft überführen zu lassen?«
    »Das haben sie ebenfalls abgelehnt.«
    »Warum?«
    »Das haben sie nicht gesagt.«
    »Hast du sie danach gefragt?«
    »Ross, die haben gar keine Veranlassung, uns Erklärungen zu geben. Sie haben das Heft in der Hand, und das wissen sie ganz genau.«
    »Aber sie sind doch für die Sicherheit ihrer Gefangenen verantwortlich.«
    »Das ist eine Verantwortung, die sie nicht sonderlich zu belasten scheint.«
    »Ross, die haben hier andere Spielregeln als wir«, schaltete Taylor sich ein. »Zwei Männer ins Gefängnis zu stekken, ist keine weltbewegende Sache für sie. Und Pauls und Bills Sicherheit auch nicht.«
    »Und wie lauten ihre Spielregeln? Kannst du mir das verraten?«
    Es klopfte, und Coburn in seinem weiten Mantel und mit einer schwarzen Strickmütze auf dem Kopf trat ein. Perot strahlte: Vielleicht brachte der wenigstens eine erfreuliche Nachricht. »Hast du Deep Throat getroffen?«
    »Klar«, sagte Coburn, und zog seinen Mantel aus.
    »Na, dann schieß los.«
    »Er sagt, er kann Paul und Bill für sechs Millionen Dollar freikriegen. Das Geld soll auf einem Treuhandkontoin der Schweiz hinterlegt und erst ausgezahlt werden, wenn Paul und Bill den Iran verlassen.«
    »Mann, das klingt gar nicht schlecht«, sagte Perot. »Bei dem kriegen wir’s für die Hälfte. Und es wäre nach amerikanischem Recht nicht einmal illegal – es ist einfach ein Lösegeld. Was für ein Typ ist dieser Deep Throat?«
    »Ich trau’ dem Kerl nicht über den Weg«, sagte Coburn.
    »Wieso?«
    Coburn zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht so recht, Ross ... Der ist irgendwie durchtrieben, aalglatt ... Sobald der den Mund aufmacht, kommt Scheiße raus ... Dem würde ich nicht mal sechzig Cents anvertrauen, um mir im nächsten Laden ein Päckchen Zigaretten zu holen.«
    »Aber hör mal, was erwartest du eigentlich?« sagte Perot. »Hier geht’s um Bestechung – und im allgemeinen haben die Stützen der Gesellschaft mit solchen Sachen nichts zu tun.«
    »Du sagst es«, erwiderte Howell. »Es geht um Bestechung.« Seine sonst so bedächtige, kehlige Stimme klang ungewöhnlich erregt. »Und das gefällt mir überhaupt nicht.«
    » Mir gefällt es auch nicht«, sagte Perot. »Aber wer erzählt mir denn hier andauernd, daß die Iraner andere Spielregeln haben?«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher