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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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im Matsch kniete, während sein Schwert zu weit entfernt am Boden lag, um es zu erreichen. Merodach stand hinter ihm, hatte ihn an den Haaren gepackt und hielt ihm mit der anderen Hand eine Klinge seines Doppelschwerts an die Kehle.
    Kelaeno riss mich vor Will zu Boden, ohne ihren brutalen Griff zu lockern. »Du hättest uns nicht so verärgern sollen«, knurrte sie. »Wir wollten dich einfach einfangen und mitnehmen, aber jetzt sollst du vorher deinen Beschützer sterben sehen. Zur Hölle mit Bastians Befehlen.«
    Ich sah Will in die Augen. Merodachs Klinge hatte sich bereits so tief in seinen Hals gebohrt, dass sich ein feines Blutrinnsal gebildet hatte. Ich durfte meine Gefühle vor den dämonischen Reapern nicht preisgeben – genauso wenig wie vor Will. Ich musste genauso unerschrocken sein wie er, denn er war dem Tod in diesem Augenblick viel näher als ich.
    »Rikken wollte ihm einen langsamen, qualvollen Tod bescheren«, flüsterte Kelaeno mir ins Ohr. »Aber er scheint momentan mit dem anderen engelhaften Reaper beschäftigt zu sein. Ich denke, es wird ebenso nett, wenn wir deinen Beschützer hier im Schlamm ausbluten lassen. Wir haben noch ein paar Minuten Zeit, bevor wir uns auf den Weg machen müssen.«
    Merodach riss Wills Kopf zurück und zog seine Klinge über den schutzlosen Hals meines Beschützers. Bevor ich empört aufschreien konnte, surrte etwas an meinem Gesicht vorbei, wirbelte durch die Luft, krachte gegen Merodachs Brust und ließ seine Knochen zerbersten, worauf er aufschrie und Will losließ. Nathaniels Morgenstern steckte zwischen den Rippen des dämonischen Reapers. Will versetzte Merodach einen so heftigen Stoß, dass er noch mehr aus dem Gleichgewicht geriet und seine dunklen Schwingen ausbreiten musste, um sich zu fangen. Gleichzeitig kriegte Will den Griff des Morgensterns zu fassen und riss die stachelbesetzte Kugel aus Merodachs Brust, wobei die Knochen krachten und blutende Fleischfetzen durch die Luft flogen. Doch bevor er den Kopf des dämonischen Reapers attackieren konnte, schlug Merodach um sich und konnte die Waffe abwehren.
    Ich sah mich um und schnappte nach Luft, als Nathaniel von der Terrasse sprang und auf uns zugeschossen kam. Immer noch in Kelaenos gnadenlosen Klauen hielt ich nach Rikken Ausschau, aber er war nirgends zu sehen, und ich konnte nur hoffen, dass Nathaniel ihn getötet hatte.
    Plötzlich griff Will an und stieß Kelaeno von mir herunter. Ich sprang auf und sah mich nach Merodach um, nur um festzustellen, dass Will ihn in den paar Sekunden, in denen ich abgelenkt gewesen war, überwältigt hatte. Vollkommen verdreht lag er auf dem Rasen und wurde von Wills Schwert durchbohrt und zu Boden gezwungen. Seine Flügel schlugen kraftlos auf das welke Gras und die matschigen Schneereste.
    Kelaeno konnte Wills heftigem Angriff ausweichen. Blutüberströmt und klatschnass vom Regen kroch sie durch den Schlamm, und ehe ich mich versah, hatte sie mich erneut gepackt. Sie wirbelte mich herum und verdrehte mir so heftig den Arm, dass ich Sterne sah. Brutal rammte sie mir das Knie in den Rücken, drückte mich mit dem Gesicht in den Schlamm und kugelte mir gleichzeitig fast den Arm aus. Leise wimmernd versuchte ich die Zähne zusammenzubeißen.
    »Keinen Schritt weiter, Beschützer!«, krähte Kelaeno. »Sonst reiß ich ihr den Arm ab. Merodach, mach, dass du herkommst.«
    Wegen der schlechten Sicht konnte ich nur vermuten, dass Merodach noch immer von Wills Schwert festgenagelt wurde. Direkt vor mir erkannte ich Wills Füße, und zu meiner Rechten erblickte ich Nathaniels Knie.
    Über mir stieß Kelaeno ein hässliches, ungeduldiges Knurren aus. »Das reicht.«
    Ohne weitere Vorrede riss sie mir den Arm aus der Gelenkpfanne. Schreiend sackte ich zusammen und kniff die Augen zu. Kelaeno ließ mich fallen, und um mich herum hörte ich Füße durch die Pfützen platschen. Mit der unverletzten Hand zog ich meinen nutzlos gewordenen Arm näher zum Körper. Er fühlte sich kalt, taub und leblos an. Während die Sekunden sich dahinzogen, intensivierte sich der Schmerz. Ich wollte aufstehen, doch ich stand unter Schock und war wie gelähmt.
    »Ellie.« Ich spürte eine Hand auf meiner unverletzten Schulter. Sie gehörte Nathaniel.
    Sanft strich er mir über die Wangen und half mir, mich auf den Rücken zu legen. Als er meinen ausgekugelten Arm abtasten wollte, schrie ich auf und wich zurück. Trotz seiner Behutsamkeit fühlte sich jede Bewegung an, als würden mir tausend

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