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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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dahingeschieden war.
    Hysterisch schluchzend schaute ich mich nach Will um. Seine grünen Augen fixierten Nathaniels steinerne Überreste; jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Seine Augen leuchteten hell auf und begannen in der Dunkelheit zu funkeln. Seine Hand hielt den Schwertgriff so fest umklammert, dass seine Faust bebte und ich das Silber ächzen hörte. Mit einem Aufschrei unbändigen Zorns stürzte er auf Merodach zu, sauste nur so dahin, bevor seine weißen Flügel sein T-Shirt sprengten und den Stoff zerfetzten. Er schwang sein Schwert hoch über den Kopf und schoss durch die Luft. Seine Klinge schlug nach Merodach, und der dämonische Reaper schwang seine eigene Waffe hoch und parierte Wills Hieb, wobei die Klingen mit ohrenbetäubendem Klirren zusammenprallten. Die Gegner kollidierten, und Wills Macht fuhr in Merodach und ließ unter seinem Körper einen Krater entstehen. Einen Moment lang wurden beide durch den schwarzen Rauch der Reaper-Energie verhüllt, und als er sich verzogen hatte, sah ich nur noch Will auf dem Grund der Mulde stehen, die er erschaffen hatte. Merodach war herausgesprungen und hatte seine dunklen Schwingen weit ausgebreitet. Er trat einen Schritt zurück und machte sein Schwert bereit. Will schlug einmal mit den Flügeln und schwang sich hoch. Als er sich auf Merodach stürzte, flitzte sein Schwert wie wild durch die Luft, schlitzte und stach und schnitt und klirrte gegen die andere Klinge. Ohne Strategie und Plan drosch er blindwütig drauflos. Wenn er so weitermachte, würde Merodach ihn umbringen.
    »Will!«, rief ich verzweifelt und beugte mich schützend über Nathaniels Überreste. »Hör auf, Will!«
    Er konnte mich nicht hören und nahm nichts um sich herum wahr. Da wurde mir klar, warum er so viel Angst um mich hatte, wenn ich meiner Macht und meinen Gefühlen freien Lauf ließ.
    »Hör sofort auf, Will! Du bringst dich um!«
    Eine machtvolle Druckwelle ließ die Erde erbeben, und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten.
    »Hör auf, Will!«, schrie ich, doch meine Stimme wurde von dem Chaos übertönt.
    Merodachs Ellbogen krachte gegen Wills Nase und ließ ihn mehrere Schritte zurücktaumeln. Der dämonische Reaper wirbelte herum und verpasste ihm einen derartig heftigen Tritt, dass er fast zu Boden ging. Merodach drehte sich erneut und bohrte sein Schwert in Wills Brust. Blut spritzte aus der Wunde und auf seine weißen Flügel. Will sackte in die Knie. Mit einem Aufschrei rappelte ich mich hoch und rannte an seine Seite. Ich durfte heute Nacht nicht beide verlieren. Ich durfte Will nicht verlieren. Ich durfte ihn nicht verlieren.
    Plötzlich sah ich, wie Rikken wieder auf der Bildfläche erschien, blutgetränkt, als hätte er darin gebadet. Nathaniel hatte ihn doch nicht getötet. Direkt über meinen Kopf glitt ein Schatten hinweg. Ich blickte auf.
    Dann sah ich nur noch Kelaenos Handrücken auf mich zusausen, der mir ins Gesicht schlug.

FÜNFUNDZWANZIG
    L a ss mich los! Hilfe! So helft mir doch! Bitte, bitte , helft mir!«
    Die Stimme schrie in meinem Kopf und tat mir in den Ohren weh. Benommen versuchte ich, mich wachzurütteln. Mir dröhnte der Schädel vor Schmerzen, und ich fragte mich, ob die schreiende Stimme meine eigene war oder nicht. Mein Körper befand sich in einer senkrechten Position, so viel wusste ich. Ketten schnitten in meine Handgelenke und hielten sie über meinem Kopf gefesselt. Dumpfer Schmerz pochte in meiner heilenden Schulter. Als ich die Augen einen Spalt öffnete, sah ich, dass der Ort, an den man mich verschleppt hatte, nur trüb beleuchtet war. Die kalte, feuchte Luft ließ darauf schließen, dass ich mich unter der Erde befand – in einem Keller.
    »He, du!«, sprach mich die Stimme erneut an. Sie war leise und dennoch panisch. »Bist du am Leben? Bist du wach?«
    Das war nicht meine eigene Stimme. Unter Schmerzen hob ich den Kopf und zwang mich, die Augen zu öffnen. Das trübe Licht machte es mir leichter, aber sämtliche Muskeln und Gelenke meines Körpers taten mir weh. Ich wurde tatsächlich in einem Kellergewölbe gefangen gehalten, an dessen steinernen Wänden brennende Fackeln angebracht waren.
    »Hey, Mädchen!«
    Die Stimme verstärkte die Schmerzen in meinem Kopf. Ich schaute in die Richtung, aus der sie kam, und sah in ein, zwei Metern Entfernung ein etwa gleichaltriges Mädchen stehen. Nein, stehen tat sie nicht. Sie war angekettet. Ihre Handgelenke waren genau wie meine an die niedrige Decke gekettet. Voller Panik

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