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Auf Den Schwingen Des Boesen

Auf Den Schwingen Des Boesen

Titel: Auf Den Schwingen Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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konnten, wie die Wunde wieder vollkommen verheilte. Sabina war eine engelhafte Vir, genau wie sie behauptet hatte.
    Ava befreite sich aus Wills Griff und warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. Er hatte sich richtig verhalten, und das wusste sie, was sie wahrscheinlich noch wütender machte. Sie lehnte sich an die Wand und untersuchte ihren Arm, der immer noch heftig blutete.
    »Es tut mir leid«, sagte Sabina zu ihr. »Ich habe ihn nicht getötet. Er war mein Freund. Tut mir leid, wenn er auch deiner war.«
    Wortlos stürmte Ava aus der Wohnung und knallte die Tür hinter sich zu.
    Als ich ihr folgen wollte, hielt Will mich zurück. »Warte. Lass ihr ein bisschen Zeit.«
    Er hatte Recht. Ich ahnte, dass Ava und Zane weitaus mehr als nur ein Pärchen gewesen waren – sie mussten lange zusammen gewesen sein, wenn sie wusste, wo er die Reliquie, die er bewachte, vorzugsweise versteckte.
    »Dein Name ist … Ellie?«, fragte Sabina und musterte mich auf neugierige, schamlose Weise, eine Unart, die sie mit vielen Reapern teilte. Offenbar war es eine menschliche Gepflogenheit, Kindern beizubringen, niemanden anzustarren.
    Ich nickte.
    Sie sah Will an. »Und du bist der Beschützer der Preliatin. Es ist toll, euch beide kennenzulernen. Seid ihr wegen der Constantina-Halskette hergekommen?«
    »Wegen was?«, fragte ich verwirrt.
    »Die Reliquie«, erklärte Sabina. »Die Constantina-Halskette, die Zane geschworen hatte zu beschützen. Wenn er tot ist, müssen sie sie gefunden haben. Ohne die Kette wären sie nicht gegangen.«
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. »Mit ›sie‹ meinst du Bastians Vir, nicht wahr?«
    Ihre Miene versteinerte. »Bastian sucht schon seit einiger Zeit nach der Kette.«
    »Warum bist du jetzt hergekommen?«, fragte ich, immer noch ein wenig argwöhnisch gegenüber dem fremden Mädchen.
    »Zane hat seit einigen Tagen nicht mehr auf meine Anrufe reagiert«, sagte sie leise. »Ich wollte nach ihm sehen und habe nur euch angetroffen. Ist er noch da drinnen?«
    Sie musste von den Steinen sprechen. »Ja«, erwiderte ich. »Aber die Reliquie ist nicht mehr in der Schublade unterm Herd.«
    Sie blinzelte und machte ein verwirrtes Gesicht. »Was? Unterm Herd?«
    »Das war sein Versteck, hat Ava gesagt«, erklärte ich.
    Sabina wirkte überrascht. »Ich wusste nie, wo er die Reliquie versteckt hat. Er hat es mir nie verraten.«
    Jetzt wusste ich die Wahrheit über Ava und Zane, und sie tat mir noch mehr leid als vorher. Es gab nichts Traurigeres, als den Jungen zu verlieren, den man liebte.
    »Zane ist fort«, sagte Sabina. »Ich brauche einen neuen Auftrag. Könnt ihr mich gebrauchen, Preliatin?«
    »Ähm …« Ich war ein bisschen verdattert. Ich dachte an Ava und Marcus, die zu unserer kleinen Truppe gehörten. Ihre Unterstützung mochte vielleicht nicht ausreichen.
    »Ich bin eine gute Kämpferin. Und ich bin stark«, drängelte sie.
    Ich sah sie prüfend an. »War das deine Aufgabe? An Zanes Seite zu kämpfen?«
    »Wenn er mich gebraucht hat«, sagte sie. »Deshalb bin ich heute hergekommen. Er hat sich noch nie so lange nicht bei mir gemeldet. Ich gebe euch meine Nummer, dann könnt ihr mich jederzeit anrufen. Es wäre mir eine Ehre, für euch zu kämpfen.«
    Diese Reaper und ihre Missionen. Ich zog mein Handy aus der Tasche und speicherte Sabinas Nummer.
    »Lass uns gehen«, sagte Will und berührte meinen Arm.
    Ich folgte ihm nach draußen zu meinem Auto, wo Ava auf uns wartete und in den Wald jenseits des Parkplatzes starrte. Will blieb stehen, doch ich ging weiter und stellte mich neben sie. Sie sah mich nicht an und nahm keine Notiz von mir, doch ihre blauvioletten Augen waren gerötet. Die Atmosphäre zwischen uns war zerbrechlich wie hauchdünnes Glas.
    »Es tut mir wirklich leid, Ava«, sagte ich. »Denk nicht, dass sein Tod keine Rolle spielt. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet hat. Ich habe es satt, dass ihr Reaper euch für unbedeutend und wertlos haltet. Die Reliquie ist fort, aber sie ist nicht so wichtig wie das Leben eines Freundes. Wir kriegen die Kette zurück, das verspreche ich dir.«
    Zu meiner Überraschung lächelte sie wehmütig, während sie den Blick weiter auf die Bäume gerichtet hielt. »Er hat mir etwas bedeutet, aber das Einzige, was ihm etwas bedeutet hat, war diese dumme Halskette.«
    Ich musterte ihr Gesicht. Sie holte tief Luft und wirkte plötzlich kleiner und verletzlicher. Eine einsame Träne rann über ihre Wange. Wütend wischte sie sie weg, als

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