Auf Den Schwingen Des Boesen
Herz schneller schlug. Das hier war meine Zukunft – wenn es eine für mich geben sollte.
Geschockt starrte ich auf das oberste Blatt. »Oh, mein Gott.«
»Was schreiben sie? Sag schon!« Mom spähte über meine Schulter.
»Ich hab die Zusage.« Meine Stimme war kaum hörbar, doch mein Schreck wandelte sich schnell in Begeisterung. »Sie nehmen mich!«
Meine Mom schloss mich ganz fest in die Arme, stammelte unverständliche Worte und gab mir unzählige Küsschen. »Ich freu mich so für dich!«, rief sie mit Tränen in den Augen. War sie wirklich so überrascht, dass ich es aufs College geschafft hatte? »Lass uns zur Feier des Tages was Leckeres essen. Wie wär’s mit Pfannkuchen? Heute ist ein perfekter Tag für Pfannkuchen!«
Ich strahlte sie an. »Oh, ja. Pfannkuchen wären super!«, sagte ich fröhlich. »Ich freu mich so. Hey, könnte ich vielleicht einen kleinen Ausflug machen und mit Kate shoppen gehen?«
»Klar«, erwiderte sie. »Du warst in letzter Zeit so fleißig, dass du dir eine kleine Abwechslung verdient hast.«
Ich hatte die Zulassung fürs College und die Aussicht auf einen netten Tag in der Mall. Noch nie hatte ich mich auf irgendetwas so gefreut.
Am nächsten Samstag schlenderten Kate und ich durch die Mall und schauten zum Spaß in alle möglichen Läden. Ich hatte kein Geld, um etwas zu kaufen, doch der typische Mall-Geruch und Wills Abwesenheit ließen mich von Freiheit und Abenteuer träumen.
»Wenn’s doch nur endlich Herbst wäre!«, sagte Kate, während wir im Food Court saßen und uns unsere Pommes schmecken ließen. »Wir wohnen zusammen, gehen zu den Vorlesungen und auf Partys … das wird super!«
Ich lachte. »Hast du dann überhaupt noch Zeit für Marcus?«
Sie grinste verschwörerisch. »Vielleicht. Wenn ich ihn bis dahin behalte.«
»Willst du ihn denn so schnell in die Wüste schicken?« Ich trank einen Schluck von meinem Orangenshake.
»Wir sind nicht offiziell zusammen«, sagte sie. »Hängen nur zusammen rum. Er ist ein witziger Typ, aber ich will mich nicht festlegen.«
»Bestimmt eine gute Idee«, sagte ich vage. Hoffentlich würde sie schnell einen anderen finden, damit ich nicht fürchten musste, dass sie in die Welt der Reaper hineingezogen wurde, indem sie sich in einen von ihnen verliebte.
»Kate!«, rief eine unbekannte Stimme plötzlich.
Ich drehte mich um und sah zwei supersüße Typen auf uns zukommen. Sie sahen etwas älter aus als wir, und ich ahnte, dass sie nicht mehr auf der Highschool waren.
»Wie geht’s euch, Ladys?« Mit einer lässigen Kopfbewegung warf der erste Junge seine Grunge-Mähne nach hinten und grinste.
Kate schenkte ihm ein verträumtes Lächeln. »Hey, Jay. Auch mal wieder im Lande?«
Er trat neben sie, legte die Hand auf die Stuhllehne und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Nur um dich wiederzusehen, Baby.«
»Wer’s glaubt.« Sie verpasste ihm einen spielerischen Klaps.
Er lachte. »Wir sind nur heute Nachmittag hier. Wie geht’s dir denn so?«
»Großartig.« Sie grinste.
Der zweite Junge war sogar noch süßer und hatte kurze, blonde Stachelhaare. Er musterte mich derart intensiv, dass ich fast rot geworden wäre. »Wer ist deine Freundin?«, fragte er lächelnd.
»Das ist Ellie«, sagte Kate. »Sie ist meine beste Freundin, also ist sie echt cool.«
»Ich bin Brian«, sagte er. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
»Mich auch.« Ich ließ meinen Charme spielen und trank noch einen Schluck. Er war wirklich süß. Wirklich süß.
»Jay und Brian sind an der Michigan State«, erklärte Kate. »Wie läuft’s denn so im zweiten Jahr?«
»Ganz gut«, erwiderte Jay.
»Die langen Wochenenden sind nicht übel«, sagte Brian. »Vier Vorlesungen am Tag von Montag bis Donnerstag, und dann kann der Spaß beginnen. Was macht ihr beiden heute Abend?«
»Bis jetzt noch nichts. Was habt ihr vor?«
»Wir wollen ein bisschen feiern«, sagte Jay. »In dem Haus, das wir dieses Jahr gemietet haben. Warum kommt ihr beiden nicht vorbei?«
»Ellie?« Kate stieß mit dem Knie gegen meins. »Hast du Lust?«
Es war verführerisch. Ich würde Will nicht mitschleppen, auch nicht, wenn er wollte. Ich musste mal raus und Abstand von ihm bekommen, und ich brauchte ihn nicht, um mich zu beschützen. Wenn ich mit jahrhundertealten Reapern fertigwurde, würde ich ja wohl mit ein paar betrunkenen College-Jungs zurechtkommen.
»Ich bin dabei«, sagte ich.
Kate quiekte vor Freude. »Das ist meine Ellie. Ich ruf dich an, Jay!«
»Wehe,
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