Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
sanft durch ein tunnelartiges Gew
ölbe. Beim zweiten Mal aufrecht nach vorn blickend, auch wieder ganz sanft. Beim dritten Mal sehr rasch auf eine strahlende
Öffnung zu, konnte aber trotz großer Anstrengung nicht durch diese Öffnung zum Licht. Ein mir bekannter Holl
änder … riet mir (falls es sich wiederholen sollte), nicht zu versuchen durchzukommen. Dies k
önnte meinen Tod bedeuten. Als ich beim n
ächsten Erlebnis mitten im Tunnel war, dachte ich: Nein, ich will nicht weiter. Sofort glitt ich genauso sanft wieder zurück. Seit dieser Zeit
änderten sich diese Erlebnisse. Jetzt sehe ich sehr oft verschiedene Öffnungen in v
öllig wachem Zustand, auch sitzend.
Ich sehe z.B. große runde
Öffnungen. Sie scheinen wie aus silbern-leuchtenden, schmalen Reifen zu bestehen, die nach innen zu ganz perspektivisch immer kleiner werden, also irgendwie in die Ferne f
ühren. Manchmal
sind sie auch rechteckig, wie eine Toröffnung.Schon oft versuchte ich, dies willentlich herbeizuführen – vergeblich.“
Man kann natürlich fragen, ob es sich hier nicht eher um luzide Träume (Wachträume) handelt als um Nahtoderfahrungen. Das „Schwellenerlebnis“ allerdings, das ein Weitergehen im Tunnel mit Sterben verbindet, zeigt große Nähe zu vielen ausgeprägten Nahtoderlebnissen. Der deutliche Wunsch, trotz der Gefahr immer wieder in die Tunnelsituation zu gelangen, mag Neugier, verborgene Todessehnsucht – oder Suche nach dem, was dahinter kommt – sein. Die bildhaften Veränderungen in der Tunnelgestalt scheinen Ausdruck einer inneren Ambivalenz darzustellen. Das sind aber nur Vermutungen.
Kann nichts mehr gutmachen
Franz Kellermeier hatte 1984 einen schweren Verkehrsunfall und erlebte anschließend auf der Intensivstation seltsame „Träume“, die er erst im Jahr 2010 – nach Lektüre eines meiner Bücher – mit Nahtoderfahrungen in Verbindung brachte.
„Die Pfleger hielten mich zun
ächst für bewusstlos, obwohl ich hellh
örig war, mich nur nicht
äußern konnte. Als der eine zum andern sagte: ,Heut kratzt der eh ab', war mir klar, wo, wann und wie ich nun sterben würde. Ich empfand keinerlei Schmerzen oder Angstgefühle, schickte aber ein Stoßgebet los wie: ,Lieber Himmelvater, jetzt musst du mich nehmen, wie ich bin, mit allen meinen Fehlern; ich kann nichts mehr gutmachen.' Da überkam mich ein seliges Gefühl des ,Angenommenseins' … – In n
ächster Zeit (ich hatte eine schwere Lungenentzündung) hatte ich einige Male ,Tunnelerlebnisse': Ich schwebte unter unbeschreiblichen Gl
ücksgefühlen auf ein wunderbares Licht zu, wurde aber kurz davor von meiner Frau und zwei Freunden zurückgestoßen; dabei
empfand ich ein wahnsinniges Gefühl der Entt
ä
uschung. Krankenbesuche waren
mir in dieser Zeit
ä
ußerst unangenehm. Besonders meine Frau litt unter meiner Abweisung. Als ich ihr von meinen , Tr
ä
umen' erzählte, meinte sie, das k
ä
me von den Medikamenten; daraufhin behielt ich meine Erlebnisse bis heute für mich. Ich erinnere mich an sie aber so deutlich, als ob sie erst k
ü
rzlich passiert w
ä
ren.“
Meist fühlen sich diejenigen, die noch einmal zurück müssen, von verstorbenen Freunden oder Verwandten dazu aufgefordert. Dass sich Herr Kellermeier von noch lebenden Menschen seiner Umgebung sogar als „zurückgestoßen“ erlebte, ist eine Ausnahme und zeigt, wie behutsam man mit allgemeinen Regeln umgehen muss.
Der blanke Horror
Die meisten Nahtoderfahrungen enthalten eine Phase des Glücklichseins und tiefen Friedens. Es gibt aber auch Berichte von Schreckenserlebnissen. Allerdings empfiehlt es sich, Inhalt und Bedeutung des Negativerlebnisses genau unter die Lupe zu nehmen. Martina M. aus dem Mittelrheingebiet erleichtert uns diese Aufgabe, weil sie selbst dazu kommentiert. Zunächst aber ihr Erleben, das sie 1987 als 25-Jährige hatte:
„Meinem Erlebnis gingen viele beinahe außerkörperliche Erlebnisse voraus. Ich stand zu dieser Zeit sehr unter Stress. Es gab kurz hintereinander mehrere Todesf
älle in unserer Familie, und mein Schwiegervater, den ich sehr mochte, litt unter einer unheilbaren Krebserkrankung. Während der Chemotherapie besuchte ich ihn t
äglich in der Klinik. Auch dort starben täglich Mitpatienten. Wochen vor meinem einschneidenden Ereignis hatte ich mehrmals das Gefühl, im Wachbewusstsein meinen K
örper zu
verlassen, und war immer sehr erschrocken – weil ich nicht wusste, was in diesen Momenten mit mir geschah. Ich bin dann jedes Mal aufgesprungen und
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