Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
und Qui Gong und arbeitete vollkommen ohne Medikamente. Sie war die Erste, die verstand, dass ich etwas für mich höchst Realistisches und Beunruhigendes erlebt hatte.
Etwas, das nicht nur mein Verhältnis zu meinem Körper im wahrsten Sinne des Wortes verschoben hatte, sondern gleich mein ganzes bisheriges Weltbild ins Wanken brachte, weil es nicht in das normale menschliche Erleben gehörte und deshalb nicht von mir in Worte gefasst warden konnte.Und dass ich unter den Folgen für mein Empfinden gegenüber meinem Körper und meinem Geist sehr litt. Zudem war ihr sofort klar, dass man dieses Erleben nicht einfach medikamentös auflösen konnte. Sie erzählte mir von Soldaten im Ersten Weltkrieg, wo dieses Phänomen zuerst medizinisch beschrieben worden war: dass Menschen in starken Stresssituationen offenbar dazu neigten, ihren Körper zu verlassen, wenn sie sensible genug dafür waren. Indem sie mir neue, für mich unbekannte, aber nachvollziehbare Wege zur Spiritualität aufzeigte und mir half, dieses Erlebnis in mein kritisches, vermeintlich vernünftiges und eher
wissenschaftlich orientiertes Denken zu integrieren, hat sie mir geholfen, damit umgehen zu können, und hat mich somit wahrhaftig und langfristig geheilt.
Aus heutiger Sicht bin ich dankbar für das, was mir damals widerfahren ist. Es hat mir eine völlig neue Weltsicht geschenkt und mir geholfen, wesentlich differenzierter denken zu können. Leider war ich zuvor nie wirklich religiös und stehe bis heute irgendwelchen kruden esoterischen Theorien eher abgeneigt gegenüber. Deshalb verfügte ich wohl nicht automatisch über eigene Schutzmechanismen, die mir mittels Erkenntnis über den wahren Wert dieses Ereignisses und des daraus resultierenden ,Zustandes' aus diesem Dilemma hätten heraushelfen können.“
Weiter heißt es:
„Lange Zeit über hatte ich das Gefühl, etwas ,Verbotenes' erlebt zu haben – es war wie eine Tür, durch die ich unerlaubterweise gegangen war –, als ob ich einen Fluchtweg eingeschlagen hätte, den ich nicht gehen durfte. Ich habe mich dann regelrecht damit abgefunden, hier bleiben zu müssen, und heute komme ich ganz gut damit zurecht und empfinde dieses Erlebnis mittlerweile als Bereicherung. Zumal ich viele philosophische Zusammenhänge zu verstehen imstande bin, die mir zuvor weder aufgefallen noch mein Interesse geweckt hatten. Geblieben sind mir nicht nur Fragen über Fragen nach dem Wie und Warum, sondern auch unzählige seltsame Begebenheiten, wie die Fähigkeit zu Vorahnungen und ausgeprägten Synchronizitӓtserlebnissen, die meine Fragen nach dem Sinn unseres Hierseins, dem Sein und Nichtsein nicht versiegen lassen …“
Eine Besonderheit im außerkörperlichen Erlebnis von Frau M. besteht darin, dass es sich nicht voll entfaltet hat, aber die Vorboten und der Ablösungsprozess ausgiebig erlebt wurden. Bei den meisten Außerkörpererfahrungen geht diese erste Phase rasch vorbei und wird eher beilӓufig wahrgenommen. Das, was dann geschieht, insbesondere das zufriedene oder gar glückserfüllte Schweben, rückt bald in den Vordergrund. Bei Martina M. scheint diese Phase nicht erreicht worden zu sein; sie kehrte, nachdem sie mehrfach überhaupt einen „Austritt aus sich selbst“ verhindert hatte, schon in den Anfängen, die angstbesetzt waren, wieder zurück. Dabei hat möglicherweise mitgespielt, dass sie gerade eine stressvolle Zeit erlebte und unter einem Burn-out-Syndrom litt. Ihr „schrecklicher psychischer Allgemeinzustand“ war aber, wie die verständnisvolle Therapeutin bald herausfand, dann weniger durch das Burnout als
durch das plötzliche Erlebnis, „draußen zu sein“, bedingt. Das „Schreckliche“ bezieht sich nicht auf das „draußen“ Geschaute, sondern auf die an der Grenze erlebte neue Perspektive des Körpers.
„… alle sich anschließenden Symptome (enorme Beschleunigung des Denkvermögens, hochphilosophische ,Zwangsgedanken' und die Abneigung,im Körper sein zu müssen, der mir vorkam wie ein vorsintflutlicher Taucheranzug, den ich am liebsten abgestreift hätte, dabei die absolute Abneigung gegen das Essen und das ,Menschsein' an sich) …“
Diese Erfahrung erinnert an die häufig berichtete Schwierigkeit, sich nach dem Nahtoderlebnis wieder im Leib zurechtzufinden, wenn auch die „Sehnsucht zurück“ im Vordergrund steht und nicht schlechthin die Abneigung gegen den Körper. Das verborgen Positive kommt schließlich in folgenden Bemerkungen von Martina M. zum
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