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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Garland
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der Nähe stand und bedeckte sich notdürftig. Ihr Atem kam in kurzen Stößen, Rauschen erfüllte ihre Ohren. Ihr Herz schlug so wild, dass sie fürchtete, ihre Brust könnte jede Sekunde zerspringen. Ihr Magen krümmte sich vor Pein, jetzt schmerzte ihre Haut dort, wo er sie geküsst hatte. Nein ...
    Wie überlebte eine Frau die Qualen, von dem Mann, den sie liebte, zurückgestoßen zu werden? War seine kalte, ausdruckslose Miene und die Tatsache, dass er nicht imstande war, sie anzuschauen, die Antwort? In ihrem Herzen und ihrer Seele mochte er jener Nicholas Hawksmoor sein, jener selbstlose, noble und stolze Ehrenmann, der unvergleichlichen Mut besaß, aber in seinem Herzen war und blieb er der Bastard, der berühmt-berüchtigte Herzensbrecher und Abenteurer, der an niemanden außer sich selbst dachte. Seine Gedanken würden sich immerzu nur um seinen persönlichen Vorteil drehen und wie er Frauen zu seinem eigenen Vergnügen ausnutzen konnte. Er wollte einfach nichts mit unglückseligen Jungfrauen zu tun haben, vor allem nicht mit jenen, die annahmen, sie seien in ihn verliebt. Er war ein Mann, der für sich selbst keine Gefühle beanspruchte.
    Jahrelang war er in den gehobeneren Kreisen dieser Rolle gerecht geworden, aber im Frachtraum der Mischief glaubte sie, einen Funken Reue gespürt zu haben, wenngleich er nichts damit zu tun haben wollte und den Gedanken der Aussöhnung weit von sich gewiesen hatte. Jetzt war sie diejenige, die Zurückweisung erfuhr. Er hatte sich mal wieder nur der puren Fleischeslust hingegeben. Dominique aber wollte dieser Art der Begierde nicht nachgeben, sie wollte den ganzen Mann, nicht nur seinen Körper.
    Sie setzte an, etwas zu sagen. Nichts. Ihre Augen begannen zu brennen. Lieber Gott, nein.
    »Ich spare mir die Entschuldigungen«, sagte er schroff, drehte sich zu ihr um und stemmte die Arme in die Hüften.
    Dominique schaute zu ihm hoch. Sie hoffte nicht weinen zu müssen.
    »Schon einmal habe ich dir versprochen, dass etwas Derartiges sich nicht wiederholen würde, jetzt habe ich wieder einmal bewiesen, dass meine Worte nur halb so zuverlässig sind wie meine Gefühle für dich. Das quält mich nun schon, seitdem ich dich das erste Mal sah. Es ist wie ein Fluch, der auf meinem Leben lastet. Ich habe mir geschworen, diesen Fluch erfolgreich zu überwinden, oder bei dem Versuch, ihn abzuschütteln, zu sterben. Meine Bedürfnisse mit den deinen in Einklang zu bringen ist...« Wieder fluchte er so heftig, dass es ihr durch Mark und Bein ging. Mit großen Schritten und funkelnden Augen kam er schweigend auf sie zu. »Seit vielen Tagen und Monden habe ich über eine solche Situation nachgedacht und muss nun zu dem Ergebnis kommen, dass ich in jeder Hinsicht versagt habe. Es gibt für mich nur eine Heilung, und du kannst dir deinen Atem sparen, denn ich habe einen Entschluss gefasst. Das erste Mal in meinem Leben sehe ich den Weg, den ich beschreiten muss, mehr als deutlich vor mir liegen. Es ist ein Weg, der gegen meine Instinkte und alles, was ich in den vergangenen fünfunddreißig Jahren erlebt und gesehen habe, geht. Aber ich kann es nicht ändern. Du hast nur eine einzige Wahl, und zwar, dass du ...«
    In diesem Moment flog die Tür auf, und die halbe Armee schien in den Raum einzufallen. Vorneweg die penetrante Zainab und Premierminister Hassan, der mit einem riesigen Säbel bewaffnet war.
    »Aha!«, schrie Zainab hämisch und zeigte mit ihrem Finger über die noch am Boden hegenden Dominique. »Hier ist sie ja. Genau wie ich es schon geahnt habe. Und dort...« Zainab drehte sich zu Hawksmoor um und wurde mit einem Mal kreidebleich. Sie riss die Augen weit auf. »Ah!«
    »Ay-waa«, schrie Hassan, der wild mit dem Säbel nach Hawksmoor stieß. »Ja, dort ist der Eindringling, genau wie du vermutet hattest. Gut gemacht, Zainab. Is-say-yid Hawksmoor, Sie hätten es eigentlich besser wissen müssen, als im Hause des Bey - in seinem Land und unter arabischem Gesetz - Ihre niederen Instinkte befriedigen zu wollen. Und das noch an der Tochter meines guten alten Sahib. Wenn Sie nicht kastriert werden wollen, dann gibt es nur eine Lösung, Sie werden Dominique heiraten. Hier und jetzt.«

21
     
    Als Nicholas Hassan in die Augen schaute, wurde jede Faser seines Körpers von starkem Bedauern ergriffen. Schon immer hatte er sich gesträubt, von anderen Befehle entgegenzunehmen, aber die Erfahrung hatte ihn schon vor Urzeiten gelehrt, dass Widerstand in fremden Ländern zwecklos war. In

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