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Auf der Insel der Sehnsucht

Auf der Insel der Sehnsucht

Titel: Auf der Insel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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gegebenen Umständen ist es wohl angebracht, dass Sie mich Damian nennen“, meinte er kurz angebunden. Sie wusste genau, worauf er sich bezog. Er sah es daran, dass sie rot wurde.
    „Das Ganze ist doch müßig. Was macht es schon für einen Unterschied, wie ich Sie anrede? Sobald wir uns geeinigt haben, wie es nach der Geburt des Babys weitergeht, brauchen wir uns nicht wiederzusehen.“
    „Das schwebt Ihnen also vor?“
    Da fragte er noch?! Seit dem Tag in seinem Apartment war das alles, woran sie denken konnte. „Ich strebe eine klare und einfache Lösung an, eine, mit der wir beide zufrieden sein können.“
    „Und die wäre?“
    „Sie sind der Vater eines Kindes, das Sie, Ihrer Aussage nach, nie gewollt haben.“
    „Inkorrekt. Ich bin der Vater eines Kindes, von dem ich nichts wusste.“
    Wenn das stimmte – und Ivy musste davon ausgehen, dass dem so war –, dann hatte sie Grund, sich Sorgen zu machen. Die Art, wie er die Worte jetzt ausgesprochen hatte, war ein weiterer Grund zur Sorge. Ein Baby nicht zu wollen oder von einem Baby nichts zu wissen, waren nun wirklich zwei grundverschiedene Dinge.
    „Nun gut, ein Baby, von dem Sie nichts wussten“, fuhr sie erst einmal fort. „Ein Baby, das meine Schwester wollte.“
    „Aber?“ Er lächelte vielsagend. „Ich kann das Wort direkt hören.“
    Ivy holte tief Luft. „Aber“, setzte sie an, „die Situation ist jetzt eine völlig andere. Kay ist tot, und ich … ich will dieses Baby behalten. Ich wusste nicht, dass ich so fühlen würde. Ich liebe es schon jetzt und werde es nicht abgeben.“
    „Wie nett“, entgegnete er trocken. „Aber sparen wir uns das ganze Theater. Wie viel?“
    Verständnislos sah sie ihn an. „Ich sagte doch schon, ich wünsche mir dieses Kind, von ganzem Herzen.“
    Kopfschüttelnd kam Damian auf sie zu. „Ich will nichts von Ihrem Herzen hören, sondern von Ihrer Brieftasche. Wie viel muss ich Ihnen zahlen, damit Sie das Kind aufgeben?“
    „Hier geht es nicht um Geld.“
    „Sie sind doch Kays Schwester. Alles geht um Geld. Also, wie viel?“
    „Ich will mein Kind behalten, Damian! Sie wollen es nicht. Das haben Sie selbst gesagt.“
    „Sie hören nicht richtig zu, glyka mou . Ich sagte, ich wusste nichts von dem Kind.“ Er schob seine Hand unter ihren Pullover und spreizte die Finger über ihrem Bauch. „Das ist mein Sohn. In Ihrem Leib. Er trägt meine Gene, mein Blut fließt in ihm.“
    „Und meines.“
    „Sie meinen, Kays.“
    Ivy wurde rot. „Ja, natürlich.“
    „In Ihnen wächst ein Kind heran, das Sie sowieso hätten aufgeben müssen.“
    Die Worte schnitten schmerzhaft in ihr Herz. „Ja“, flüsterte sie kaum hörbar. „Ich dachte, ich könnte es. Aber …“
    „Mein Samen, Ihr Leib. Mit anderen Worten, unser Kind.“ Sein Blick, sanft wie eine Liebkosung, ruhte auf ihren Lippen. „Durch eine Injektionsnadel, Ivy. Nicht in meinen Armen, in meinem Bett, so, wie es hätte sein sollen.“
    „So ist es nun mal nicht gewesen.“ War das wirklich ihre Stimme, so atemlos, fast nur ein Hauch? „Außerdem hat das nichts mit den Fakten zu tun.“
    Natürlich hatte sie recht. Doch Vernunft und Logik griffen nicht mehr. Wie auch, wenn alles an dieser Situation unlogisch war? Damian beugte den Kopf und küsste sie.
    Lange. Tief. Und als Ivy ein leiser Seufzer entschlüpfte, vertiefte er den Kuss noch mehr. Seine Zunge bahnte sich ihren Weg. Himmel, sie schmeckte so süß, so unschuldig …
    Aber sie war nicht unschuldig.
    Sie hatte sich auf einen unseligen Handel mit ihrer Schwester eingelassen, und nicht eine Minute lang glaubte er, sie könne es aus reiner Barmherzigkeit getan haben.
    Dann allerdings ließ er das Denken bleiben, schloss Ivy in seine Arme und küsste sie, immer und immer wieder, bis sie sich an seinen Schultern festhielt und sich an ihn schmiegte, bis sie seinen Kuss erwiderte und an seinen Lippen aufstöhnte.
    Sie schwankte leicht, als er sie freigab. Und als sie die Lider hob, sah sie so erschüttert aus, wie er sich fühlte.
    Er hasste sie dafür. Für ihr billiges Spiel, für das Theater … für die Wirkung, die sie auf ihn ausübte.
    „Also.“ Seine Stimme klang ruhig, obwohl ihm das Blut rauschend durch die Adern floss. „Scheint, wir haben ein Problem. Wie kann ich Rechte auf mein Kind anmelden, solange es sich noch in Ihrem Bauch befindet?“
    „Können Sie nicht. Ich sagte doch, ich will …“
    „Ehrlich gesagt ist mir egal, was Sie wollen. Sie haben sich auf diesen fatalen

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