Auf der Jacht des griechischen Millionaers
Kollektion von Designerkoffern.
Ein stämmiger blonder Mann in Shorts und weißem Hemd empfing Natasha bereits auf dem Hauptdeck. „Willkommen an Bord der ‚Selene‘, Miss Kirby. Ich bin Mac Whitaker, Mr Mandrakis’ Skipper.“
Mit einem Nicken deutete er auf den drahtigen kleinen Mann mit dem mächtigen Schnauzbart, der neben ihm stand. „Das ist Kostas. Er wird Ihnen die Mastersuite zeigen. Seine Nichte Josefina übernimmt das Auspacken für Sie. Sobald Alex an Bord kommt, segeln wir los.“
Panik wollte in Natasha aufsteigen, doch sie unterdrückte sie und folgte Kostas zum Brückendeck.
Er schob eine Tür auf und bedeutete ihr höflich, vorauszugehen. Der Raum war fast so groß wie der Salon der Villa Demeter. In den Regalen an den Wänden standen Bücher und eine hochwertige Stereoanlage. Frische Blumen, hübsch in Vasen arrangiert, verströmten ihren Duft. In einer Nische war die Essecke eingerichtet. Der Boden war mit einem dicken, hellen Teppich ausgelegt, Sessel und Sofas waren in einem tiefen Blau gehalten, Vorhänge in der gleichen Farbe hingen an den Panoramafenstern. Am gegenüberliegenden Ende des Raums stand eine Flügeltür offen, die offensichtlich in das Schlafzimmer führte.
Das Schlafzimmer, das ich heute Nacht mit Alex teilen werde. Und all die Nächte, die folgen. In dem Bett, das schon so viele andere Frauen mit ihm geteilt haben, dachte Natasha.
„Sind Sie zufrieden, Despinis ?“, fragte Kostas erwartungsvoll.
Wenn ich jetzt verneine, bringt er mich dann zurück an Land? Aber wozu den Mann unnötig aufregen? Er befolgte schließlich nur die Anweisungen seines Arbeitgebers. Natasha zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist wunderschön.“ Und das stimmte ja auch.
Die Ankunft der Koffer bot eine willkommene Ablenkung. Josefina, ein hübsches junges Mädchen, das die dicken, dunklen Zöpfe auf dem Kopf zu einem Dutt gedreht hatte, begrüßte Natasha mit einem schüchternen, freundlichen Lächeln. Auf ihr Drängen hin ließ Natasha sich das Schlafzimmer zeigen und gab die bewundernden Kommentare ab, die ganz offensichtlich von ihr erwartet wurden. Allerdings vermied sie es, auf das große Bett zu schauen, das Alex schon mit so vielen ihrer Vorgängerinnen geteilt hatte.
Sie hasste die Vorstellung, nur eine weitere auf der langen Liste seiner Gespielinnen zu sein. Aber warum sollte es sie stören? Neil, von dem sie gedacht hatte, er könnte vielleicht eine feste Größe in ihrem Leben werden, hatte doch auch andere Freundinnen vor ihr gehabt. Alex Mandrakis würde nur eine kurzfristige Episode in ihrem Leben bleiben, weshalb also sollte es sie kümmern, was er in der Vergangenheit getan hatte?
Ihr wurde bewusst, dass Josefina gespannt wartete, um ihr auch das Bad zu zeigen. Mit einem stillen Seufzer folgte Natasha ihr. Und ja, sie musste zugeben, dass die Begeisterung des Mädchens völlig berechtigt war. Das Bad war wirklich ein Traum und auf jeden Fall groß genug für zwei …
Bilder der gemeinsamen Dusche mit Alex Mandrakis stürzten auf Natasha ein. Hastig wandte sie sich ab. Dabei schoss ihr der Gedanke in den Kopf, dass jede glänzende Armatur, jede schimmernde Fliese wirkte, als wären sie noch nie in Gebrauch genommen worden. Was natürlich unsinnig war …
Nur zu gern ging sie auf Josefinas Vorschlag ein, wieder in den Salon zurückzukehren. Sie setzte sich auf ein Sofa und drückte sich entmutigt in eine Ecke. Dabei sollte sie sich besser auf die praktische Seite der Situation konzentrieren und sich ausruhen. Später würde sie wohl kaum viel Gelegenheit dazu haben.
An Alex Mandrakis würde sie einfach nicht denken. Nein, sie würde nicht daran denken, wie seine dunklen Augen aufleuchteten, wenn er lächelte. Oder wie ihre Haut zu prickeln begonnen hatte, als er mit seinen Lippen sacht über ihren Mund gefahren war.
Eine Reise ins Vergnügen …
Allein bei der Erinnerung an seine Worte erschauerte sie. Sie ließ sich tiefer in die weichen Polster zurücksinken. Oh, warum konnte Alex Mandrakis nicht einfach hässlich sein? Und warum konnte er sich nicht mit dem finanziellen Sieg zufriedengeben? Warum musste er auch noch eine persönliche Rechnung begleichen wollen? Und ausgerechnet mit ihr?
Eigentlich sollte sie jetzt auf dem Rückflug nach London sein. Sie hätte sich mit Molly zusammengesetzt und der Freundin alles haargenau berichtet, und nach einem leichten Abendessen hätte sie ein entspannendes Bad genommen und wäre zu Bett gegangen.
Nichts wird mehr so sein
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