Auf der Jacht des griechischen Millionaers
Kirby“, teilte ihr Mr Stanopoulos mit. „Dort sind Sie ungestört.“
An der einzigen Wand, die nicht mit Bücherregalen bedeckt war, stand ein breites Ledersofa, auf dem Thia Theodosia saß. Als Natasha hereinkam, hob sie den Kopf und schaute ihr mit betrübten Augen entgegen. „Ist es wahr, Kleines? Du wirst Alexandros Mandrakis’ Geliebte, damit wir die Villa Demeter behalten können?“
Natasha setzte sich zu Thia Theodosia auf die Couch. Nach einem Moment des Schweigens nickte sie knapp. „Ich durfte doch nicht zulassen, dass du dein Zuhause verlierst. Ich weiß, was du jetzt denken musst … Es tut mir so leid.“
„Dir tut es leid?“, wiederholte die alte Dame erstaunt. „Aber warum, mein Kind? Dich trifft keine Schuld.“ Sie seufzte schwer. „Nein, die Schuld für diese Tragödie liegt allein bei mir. Ich hätte es vor langer Zeit aufhalten sollen, doch mir fehlte der Mut dazu. Jetzt hat sich der Kreis geschlossen, und wie so oft sind es die Unschuldigen, die leiden.“
Sie schwieg düster, um dann fortzufahren: „Du hättest dieses Opfer nicht bringen sollen. Aber noch ist es nicht zu spät. Komm mit mir. Soll die Villa ruhig an Mandrakis fallen. Und sollen sich meine Söhne eine eigene Zukunft aufbauen – wenn sie das können.“
Natasha ließ den Kopf hängen. „Ich habe Kyrios Mandrakis mein Wort gegeben. Irini hat mich beschuldigt, das Andenken ihres Vaters mit Füßen zu treten. Und genau das würde ich tun, ließe ich das Haus, das er so sehr geliebt hat und in dem er mit dir gelebt hat, an seinen Erzfeind fallen.“
„Mein Gott.“ Kyria Papadimos schloss für einen Moment die Augen. Als sie wieder sprach, klang ihre Stimme unermesslich traurig. „Vor drei Jahren hättest du heiraten sollen, Natasha. Du wärst jetzt eine geliebte und verehrte Ehefrau und sicher längst glückliche Mutter. Ich war mir damals schon sicher, habe es auch gesagt. Doch niemand wollte es hören, und zu meiner Schande habe ich nicht darauf bestanden.“
Verständnislos schaute Natasha sie an. „Es war meine Entscheidung, nicht zu heiraten. Thio Vasili hat versucht, mich zu überreden – sehr lautstark.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich hatte meine eigenen Pläne. Trotz allem, was passiert ist, bin ich froh, mein eigenes Leben aufgebaut zu haben.“
Wieder seufzte Thia Theodosia. „Aber wenn es einen Mann gegeben hätte, der dir seine Liebe, sein Herz und den Schutz seines Namens angeboten hätte … was dann, Kleines? Wo ist denn dieses Leben, von dem du ständig sprichst?“
„Es wartet auf meine Rückkehr.“ Natasha legte bewusst Optimismus in ihre Stimme. „Es ist nur ein befristetes Arrangement. Kyrios Mandrakis wird schon bald wieder nach neuen Eroberungen Ausschau halten. Und ich werde frei sein.“
Kyria Papadimos musterte sie nachdenklich. „Wirklich, mein Kind? Kannst du dir überhaupt sicher sein, dass es das ist, was du dir wünschst, wenn die Zeit kommt? Wenn du ihn besser kennst als jetzt?“
Natasha schnappte nach Luft. „Ich kann nicht glauben, dass du das sagst, ausgerechnet du, Thia Theodosia. Meinst du wirklich, ich könnte ihm je vergeben, was er getan hat? Oder auch nur eine Stunde länger als nötig mit ihm verbringen wollen?“
Thia Theodosia schüttelte den Kopf. „Ich heiße nicht gut, was Alexandros Mandrakis getan hat, ganz gleich, welche Provokation er hinnehmen musste. Denke das nie, mein Kind. Ich will nur sagen, dass du ihn vielleicht nicht zu hart verurteilen solltest. Für den Streit zwischen unseren Familien trägt er keine Verantwortung. Er war noch ein Kind, als alles begann. Und vielleicht, mit der Zeit, findest du heraus, dass er anständiger ist, als du ihm zugestehen willst.“
Sie lehnte sich vor und küsste Natasha auf beide Wangen. „Lass uns hoffen, pedhi mou , dass die Zeit der Traurigkeit so schnell wie möglich vorbeigeht.“
Was für eine absurde Unterhaltung, dachte Natasha wenig später, als sie mit Aris Stanopoulos zusammensaß und ihm die Details ihres Lebens in England auflistete, damit der Anwalt die nötigen Vorkehrungen treffen konnte. Seltsamerweise schien der Anwalt überzeugt, das Interesse seines Klienten an der neuen Gespielin würde Wochen und Monate anhalten anstatt der wenigen Tage, die Natasha diesem Arrangement insgeheim gab.
Wenn sie an das Gespräch mit Thia Theodosia dachte, könnte man fast vermuten, dass Thia Theodosia es ebenso sah.
Nein, das ist ja lächerlich, rief Natasha sich zur Ordnung. Das lag
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