Auf der Jacht des griechischen Millionaers
die ich erwähnte, kleine Schwester. Natürlich wird Mandrakis auf diese Bedingungen nicht eingehen. Darauf setzen wir. Im Moment ist er eindeutig interessiert und hat sogar gewisse … Zusicherungen verlangt. Die wir ihm auch geben werden, nur eben nicht sofort.“
„Wir werden ihn hinhalten“, übernahm Andonis wieder. „Er soll glauben, wir wären bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen.“ Seine Augen sprühten plötzlich Funken. „Aber das sind wir nicht, Natasha mou , und bis er das merkt, haben wir längst das Darlehen in der Tasche und brauchen ihn nicht mehr.“
„Ich will ja nicht querschießen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so simpel sein soll. Wird die Bank nicht seine Unterschrift auf dem Darlehensvertrag verlangen?“
„Unwahrscheinlich“, erklärte Stavros. „Das Ganze ist eine höchst delikate Angelegenheit. Die Bank wird sich hüten, Druck auf eine der beiden Parteien auszuüben.“
„Ich kenne keine Bank, die bei solchen Summen ‚delikat‘ vorginge. Die ‚Mandrakis Corporation‘ mag ja als Garant gelten, aber Papadimos hatte in den letzten Jahren keineswegs einen so guten Ruf.“ Natasha ignorierte Irinis erstickten Aufschrei. „Sie würden sich auf ein großes Risiko einlassen.“
„So werden sie es aber nicht sehen“, meinte Stavros überzeugt. „Nicht, wenn sie glauben, unsere Familien gehen mehr als nur eine Geschäftspartnerschaft ein.“
Verständnislos sah Natasha ihn an. „Ich begreife nicht ganz.“
„Wir haben durchblicken lassen, dass es eine eheliche Verbindung zwischen unseren Familien geben wird.“ Andonis lächelte triumphierend. „Mandrakis denkt im Moment noch darüber nach.“
Natasha blickte zu Irini. Kein Wunder, dass Irini noch übler gelaunt war als sonst! Sie konnte einem leidtun! Einem Mann wie Alexandros Mandrakis angeboten zu werden, wenn man von vornherein wusste, dass das Angebot abgelehnt werden würde. Obwohl … schlimmer wäre es, wenn er auf das Angebot einginge. Denn wer wollte schon als Teil eines Businessdeals mit einem Mann verheiratet werden, dem die Bedeutung des Wortes „Treue“ völlig fremd war und der seine Frauen ebenso häufig wechselte wie seine Hemden?
Zugegeben, den Großteil ihres Wissens bezog Natasha aus der Regenbogenpresse und den Hochglanzmagazinen, die regelmäßig über Alexandros Mandrakis berichteten. Einmal hatte sie den Mann allerdings persönlich getroffen, auf einem Botschaftsempfang in Athen, zusammen mit ihrer Freundin Lindsay, deren Vater bei der Botschaft angestellt war.
„Wow“, hatte Lindsay damals ehrfürchtig geflüstert. „Sieh jetzt nicht hin, aber Mr Umwerfend ist gerade hereingekommen, in Begleitung des üblichen Topmodels. Oh, warum nur habe ich die Diät nicht durchgehalten!“
„Wovon redest du überhaupt?“, hatte Natasha verdattert nachgefragt.
„Von Alex Mandrakis“, hatte Lin hingerissen geseufzt. „Sexappeal auf zwei Beinen!“
Mandrakis. Der Name reichte aus, um den gesamten Papadimos-Haushalt in helle Aufregung zu versetzen. Hätte Vasili gewusst, dass der Sohn seines Erzfeindes ebenfalls anwesend sein würde, hätte er Natasha nie auf diesen Empfang gehen lassen!
Dennoch riskierte sie einen Blick, schließlich würde sie Alex Mandrakis nie wieder über den Weg laufen. Natasha erkannte ihn sofort. Allein durch seine Größe stach er aus der Menge heraus. Und sein Gesicht würde sie so leicht nicht vergessen. Sie schnappte leise nach Luft. Eine schlanke Statur im eleganten Smoking, mit markanten Zügen, einem Grübchen im Kinn und einem Mund, der einfach nur als sündhaft sinnlich bezeichnet werden konnte.
Sie hatte nicht vorgehabt, ihn anzustarren, aber sie war auch nicht die Einzige. Dennoch erregte sie wohl irgendwie seine Aufmerksamkeit, denn er wandte plötzlich den Kopf in ihre Richtung. Ihre Blicke trafen sich, seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, und seine dunklen Augen funkelten, als er sie unverhohlen musterte. Vor Verlegenheit wäre Natasha damals am liebsten im Boden versunken.
Die Erinnerung war ihr im Gedächtnis geblieben, und so sagte sie jetzt scharf: „Wenn er sich plötzlich zum Tycoon gemausert hat, wird ihm auch klar sein, dass das Ganze nur ein Bluff ist. Irini hat schließlich nie mit ihrer Meinung über die Mandrakis-Familie zurückgehalten, erst recht nicht über Alex Mandrakis.“
Spannung hing plötzlich in der Luft. Wieder tauschten die beiden Brüder vielsagende Blicke, dann lächelten sie beide
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